[gelesen] Felicitas Brandt – Gewitterherzen

© Impress (Carlsen)
 Gewitterherzen
 Autor: Felicitas Brandt
erschienen Juni 2015
hier geht’s zum Verlag: Impress (Carlsen)

gefühlvoll und romantisch

Manchmal ist eine Nacht verhängnisvoller, als man es erwarten würde und das gesamte Leben wird auf den Kopf gestellt. Eve und Nate haben eine solche Nacht hinter sich. Nun ist es nicht, wie man vielleicht bei dem Satz denkt. Sie hatten kein One-Night-Stand und müssen sich nun entscheiden, ob sie das Kind wollen oder nicht – nein, hier ist die Lage eine ganz andere. Nate ist nach einer Party auf dem Weg nach Hause, als Eve auf der Flucht vor dunklen Gestalten in seinen Armen landet. Gemeinsam entkommen sie aus der Situation und Eve kann bei Nate Unterschlupf suchen. Die schüchterne Frau „schleicht“ sich nicht nur in die Wohnung, sondern auch irgendwie rasch ins Antes Herz. Doch der Weg ist steinig, denn beide haben Geheimnisse, die alles zerstören könnten.

Die Figuren sind sehr sympathisch und haben schnell einen Platz in meinem Herzen gefunden.

Eve ist anfangs sehr zurückhaltend und kann mit ihrer naiven, manchmal leicht unwissenden Art punkten. Sie ist echt süß und auch wenn man sich fragt, was wohl mit ihr los ist, empfand ich ihre „Andersartigkeit“ nie als störend. Nach und nach taut sie dann auf, man erfährt viel über sie und kann die Dinge damit dann auch besser in Zusammenhang bringen. Sie findet ihren Weg, wird selbstbewusster und auch schlagfertiger. Ich mag ihre Entwicklung, denn sie zeigt, dass man alle schwierigen Lagen meistern kann, besonders wenn man die richtigen Menschen an seiner Seite hat.

Nate ist Musiker und hat auch sein Päckchen zu tragen. Wenn er mit Eve und seinen Bandkollegen zusammen ist, ist er sehr ausgelassen, fröhlich und aufgeschlossen. Durch Eve hat sich viel in seinem Leben verändert und er entdeckt Charakterzüge wieder, die auch seine Freunde schon lange nicht mehr an ihm gesehen haben.

Besonders gut gefallen hat mir die vorsichtige Annäherung der beiden. Es wird nichts überstürzt. Jeder bekommt den Freiraum, den er braucht, sie bedrängen sich nicht und arbeiten sich langsam über die Mauern, die sie um sich herum schon seit langem aufgebaut haben. Auch die anderen Charaktere, die rund um die beiden zu finden sind, sind sehr abwechslungsreich und interessant gestaltet.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Ich habe mich direkt wohl gefühlt in der Geschichte. Immer wieder gibt es Hinweise auf das Wetter, das teilweise auch durch Gewitter und Regen geprägt ist. Auch in den Augen der Protagonisten sind die Farben eines Gewitterhimmels zu finden, was immer wieder sehr detailliert und anschaulich beschrieben wird. Es fasziniert mich nicht nur, weil ich schöne Augen sehr mag, sondern auch, weil es sich so durch die Geschichte zieht, wie ein roter Faden und es sich natürlich auch irgendwie im Buchtitel wieder findet. Es ist immer präsent, wenn auch auf unterschiedliche Weisen.

Sehr dynamisch wird die Geschichte durch die Perspektivwechsel. Es gibt Abschnitte, die aus Nates Sicht geschildert werden und dann Passagen, in denen Eve erzählt. Man kann die Personen auch sehr gut auseinander halten, da nur Eves Absätze aus der Ich-Perspektive erzählt werden. So erhält man einen noch intensiveren Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der jungen Frau. Doch auch Nates emotionale Lage wird immer wieder offen gelegt. So weiß man als Leser manchmal mehr, als die beiden selbst und doch ist man zum stummen hoffen und bangen gezwungen.

Allgemein spielen in der Geschichte Gefühle eine sehr wichtige Rolle. Die Handlung macht immer wieder deutlich, wie echt, stabil und unerschütterlich wahre Gefühle sind. Man lässt sich nicht durch die kleinsten Probleme aus der Bahn werfen. Dadurch bekommt die Geschichte eine schöne Tiefe, die unter die Haut geht.

Im Buch spielt auch Glaube und Religion eine wichtige Rolle. Und obwohl ich selbst nicht kirchlich bin, haben mich diese Einschübe nicht gestört. Es war zwar präsent, aber nicht aufdringlich ober übermäßig in den Vordergrund gestellt. Es gehört teilweise zu den Figuren und ist ganz natürlich mit eingebunden.

Fazit

Ein sanfter, romantischer Roman, der einen die Sonnen- und Gewitterseiten des Kennen- und Liebenlernens auf eine sehr angenehme Art präsentiert.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

5 Gedanken zu „[gelesen] Felicitas Brandt – Gewitterherzen“

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