[gelesen] Ethan Parker Wilde – Das Dunkel seiner Seele

© Ethan Parker-Wilde
Das Dunkel seiner Seele
 Autor:Ethan Parker-Wilde
erschienen November 2014
ISBN: B00Q0SZFOM

Intriegen, Verbrechen, Homosexualität – eine abwechslungsreiche Mischung

In einer Zeit, in der Mann nicht frei entscheiden darf,
was man machen will, wen man lieben will und wohin einen der eigene Weg führen
soll, muss man sich häufig unterordnen, verstecken oder verheimlichen, was
einen wirklich bewegt. So geht es auch Gerard de Caultier, dem jungen Lord, der
eigentlich gern einfach nur glücklich wäre mit seinem Ian. Doch wer den Teufel
höchstpersönlich im Nacken zu sitzen hat, sollte gut aufpassen, was er tut,
bevor er selbst zur Zielscheibe wird.

Ian ist der Gehilfe von Detektiv des Ortes und beide
arbeiten gerade an einem heißen Fall. Dadurch lernt man Ian nicht nur privat,
an der Seite von dem Lord Gerad kennen, sondern auch während seiner Arbeit. Manchmal
wirkt er etwas unbeholfen und steht ein wenig länger auf der Leitung.
Allerdings finde ich, dass gerade das ihn doch sympathisch macht. Er ist eben
kein perfekter Schönling, der immer alles weiß und kann. Er hat seine
Fehlerchen und Schwächen, die immer mal wieder zum Tragen kommen.
Lord de Caultier, im Buch häufig nur Gerard genannt,
wirkt nicht so abgehoben und eingebildet, wie man es vielleicht von einem Lord
erwarten könnte. Er weiß zwar um seinen Stand und seine Position, spielt das
aber nicht ständig aus. Auch Leute, die eigentlich unter seinem Stand sind,
behandelt er nicht unmenschlich oder herablassend. Besonders schön finde ich,
dass er auch eine sehr weiche verletzliche Seite hat, die er zwar zeitweise gut
versteckt, die jedoch auch deutlich macht, wie menschlich er trotz seines
Tyrannenvaters geblieben ist.
Zu Beginn der Geschichte habe ich ein wenig gebraucht, um
mich mit der Sprache zu Recht zu finden. Da ich sonst nur sehr selten einen
Ausflug in historische Bücher mache, war das doch recht ungewohnt. Nach ein
paar Seiten hatte ich mich aber an die Ausdrucksweise und den Stil gewöhnt und
konnte der Geschichte dann auch gut folgen. Durch die Perspektivwechsel hat man
sowohl die Gedanken von Ian, als auch die von Gerard gut mit verfolgen können
und hatte als Leser einen deutlichen Wissensvorsprung. Während die beiden
Charaktere nicht wussten, wie sie dem jeweils anderen begegnen sollten, habe
ich beim Lesen gehofft, dass sie über ihren Schatten springen und wieder
zueinander finden können, wo ihre Ansichten sich doch irgendwie ähnelten.
Besonders gut gefallen hat mir die Ermittlungsgeschichte,
die neben der Liebesgeschichte zwischen Ian und Gerard, eine wichtige Rolle
spielt. Immer wieder gibt es neue Entdeckungen und Verstrickungen, neue Opfer
und neue Hinweise. Man kann gut mit raten und rätseln, wer wohl hinter all dem
steckt und welche Motive es gibt.
Das Thema Homosexualität ist gut in die zeitlichen Gegebenheiten
eingegliedert. Wenn man bedenkt, dass es selbst in der heutigen teilweise auch
noch schwierig ist, sich zu seiner Sexualität zu bekennen, war es in der
damaligen Epoche noch viel problembehafteter nicht der anerkannten „Norm“ zu
entsprechen.
Ein interessantes, abwechslungsreiches Buch, das mich
trotz der historischen Komponente angesprochen hat und zufrieden den „Buchdeckel“
schließen lässt.
Am 31. Januar macht die Blogtour zu „Das Dunkel seiner
Seele“ bei uns auf dem Blog Station, schaut auch dann gern wieder bei uns  vorbei!

Ein Gedanke zu „[gelesen] Ethan Parker Wilde – Das Dunkel seiner Seele“

  1. Hallo und guten Tag,

    der Roman hat finde ich, so einen schönen alten Tatsch, wenn man sich zum Beispiel das Cover anschaut. Aber das sollte einem nicht täuschen, denn die Thematik ist brandaktuell.

    LG..Karin..

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