[gelesen] Swantje Berndt – Aus Feuer und Licht

© Berndt
Aus Feuer und Licht
Das Bündnis der Sieben 2

 Autor: Swantje Berndt
November 2014
Selfpublishing

düsteres Setting mit kleinen Lichtblicken – spannend und abwechslungsreich

„Aus Feuer und Licht“ ist der zweite Band der Bündnis der Sieben Reihe. Es ist daher empfehlenswert, den Vorgängerband „Der Tod und dieDiebin“ zu kennen, damit man die komplette Handlung nachvollziehen und verstehen kann. Da ich die Figuren schon kannte, konnte ich mich auch mehr auf die Geschichte an sich konzentrieren. Beziehungen und Verstrickungen sind, in meinen Augen, leichter aufzunehmen und zu behalten.

Für alle, die den ersten Band nicht kennen und nun die Rezension nicht weiter lesen, um sich nicht spoilern zu lassen: Band 2 ist lesenswert und spannend, allerdings auch deutlich düsterer als Band 1, worauf man vor dem Lesen vorbereitet sein sollte.

Auf den direkten Inhalt möchte ich an dieser Stelle nicht ausführlicher eingehen, um nichts vorweg zu nehmen. Eine kleine Richtung gibt ja der Klappentext und ansonsten einfach lesen und überraschen lassen.

Um leichter in die Handlung reinzukommen gibt es zu Beginn eine kleine Rückblende mit den Geschehnissen aus Band eins, ebenso ein Personenverzeichnis, auf das ich teilweise auch während des Lesens zurück gegriffen habe. Wenn man also nicht mehr alle Figuren und Verbindungen parat hat, hat man hier eine gute Brücke, die einem beim Zusammenfügen und Erinnern hilft.

Die Charaktere im Buch sind nicht alle unbedingt klassische Sympathieträger, mir persönlich gefällt gerade das allerdings sehr gut. Die Figuren haben deutliche Ecken und Kanten, Schwächen und unangenehme Eigenschaften, die sie ausleben dürfen und die sich auch gut in die Gesamthandlung eingliedern.

Daniel zum Beispiel war eben ein Auftragskiller, eine Tätigkeit, die gewisse Charakterzüge voraussetzt und mit sich bringt. Niemand kann und sollte von ihm erwarten, dass er ein ganz fröhlicher, friedvoller Mann ist, der nun keiner Fliege mehr etwas zu leide tut. Er hat eine völlig andere Beziehung zu Gewalt und dem Tod, als Menschen, die noch nicht groß etwas damit zu tun hatten.

Während im ersten Teil Lucy und Daniel sehr im Mittelpunkt standen, verändert sich hier der Personenschwerpunkt und es sind nun andere Figuren an der Reihe, ihre Erlebnisse zu machen. Daniel und Lucy sind jedoch wieder mit dabei und sorgen für die eine oder andere groteske Szene.

Besonders ans Herz gewachsen sind mir Roope und Jade während dieses Buches. Roope sorgt immer wieder für tolle, teilweise auch witzige Momente, trotz der angespannten Situation und Jade ist einfach Jade. Wer das Buch kennt, wird wissen, was ich meine, wer es noch nicht kennt, wird es beim Lesen erfahren. Sie ist eine starke Frau, der man am Anfang viel weniger zutraut, als sie zu leisten im Stande ist. Manch einer wächst mit seinen Herausforderungen und sie ist ein wahres Stehaufmännchen, das aber nicht unrealistisch oder übermäßig stark wirkt. Die Figuren sind echt und ungeschönt und dürfen daher auch ihre Macken und Gefühle ausleben – etwas, was ich bei Swantjes Büchern sehr schätze.

Der Einstieg ins Buch ist ein wenig harte Kost, der Prolog führt einen weit in die Vergangenheit und arbeitet damit viele Hintergründe bzw. Vorgeschehnisse auf. Viele ungewöhnliche Namen und teilweise verwirrende Beziehungen der Figuren machen es da nicht ganz leicht, den Überblick zu behalten. Für die Geschichte an sich sind einige Informationen jedoch sehr wichtig und fügen die Handlung in den Gesamtkontext ein, daher sollte man sich auch durch den etwas schwierigen Prolog durcharbeiten.

Danach wird das Buch deutlich flüssiger und angenehmer zu lesen. Ich mag den Schreibstil von Swantje Berndt sehr gern. Sie redet nicht viel drum rum und bringt die Dinge einfach auf den Punkt. Besonders zu den Charakteren und ihren Tätigkeitsbereichen passt diese Art der Kommunikation und auch die Denkweise einfach sehr gut.

Das komplette Team steckt gerade in einer schwierigen Phase. Probleme und Gefahren wohin man auch sieht und eine Lösung liegt nicht unbedingt offensichtlich herum, dazu kommen noch teilweise komplizierte Verstrickungen und Verwandtschaftsverhältnisse unter den Charakteren, die zu neuen Schwierigkeiten und Loyalitätsproblemen führen. Das erklärt auch, wieso dieser zweite Band insgesamt recht düster und bedrückt wirkt. Wenn es den Figuren nicht gut geht, wie soll dann eine positive, hoffnungsvolle Stimmung aufkommen? Insgesamt muss ich aber sagen, dass es sich in die Geschichte gut einfügt, es wirkt stimmig und damit stört mich die eher dunkle Stimmung auch nicht. Besonders schön sind dann jedoch trotzdem die kleinen Lichtblicke, die es immer wieder gibt. Funken des Glücks, emotionale Momente, die auf eine glücklichere Zukunft hoffen lassen oder überwundene Hindernisse durchbrechen die düsteren Szenen und schaffen Raum zum durchatmen und Luft holen. Die kurzen erotischen Passagen lenken ebenfalls ein wenig von der Brutalität und Grausamkeit ab. Auch wenn viel Schlimmes passiert, gibt es doch immer wieder Raum für intime Momente, die neue Kraft und Energie geben.

Kleine Wendungen und Überraschungen sorgen für viel Spannung und am Ende von Band zwei bleiben noch genug Fragen offen, die mich sehr neugierig auf den nächsten Teil machen. Wie wird sich am Ende alles zusammen fügen, wird es weitere Verluste geben und wer steht nun wirklich auf wessen Seite.

Fazit

Interessante, abwechslungsreiche Charaktere, eine gut durchdachte, spannende Handlung und ein schöner, wenn auch düsterer Stil führen den Leser durch den zweiten Band der Bündnis der Sieben Reihe. Einen kleinen Punktabzug gibt es für den etwas schwierigen Einstieg, ansonsten Daumen hoch für das Buch.

Ich danke der Autorin für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Swantje Berndt – Aus Feuer und Licht“

    1. Ich liebe die Herausforderung! 😉 Ich empfinde das auch nicht als schlimm, schwierige Charaktere mit reichlich Ecken und Kanten, keine gute-Laune-Stimmung und eine düstere Umgebung können durchaus sehr reizvoll sein. 🙂

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