[gelesen] Tanja Meurer – Der Rebell

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Der Rebell
 Autor: Tanja Meurer
erschienen August 2013
Verlag: bookshouse
ISBN: 9789963722501

gruselige Wesen und eine interessante Handlung, die trotz einiger Längen überzeugen kann

Ein Familiendrama erschüttert eine gesamte Stadt. Der
Täter ist festgenommen, das Motiv scheint auf der Hand zu liegen: seine Frau
hat ein Kind mit einem anderen Mann, allerdings schon seit einigen Jahren. Ist
die Sachlage wirklich so eindeutig oder steckt doch mehr hinter der
erschütternden Tat? Mussten Marc, Elli und Silke wegen Untreue sterben? Die
Überlebenden Olli, Chris und Micha finden sich in einer Welt wieder, die auf
dem Kopf steht. Die Familie zerrissen, furchtbare Bilder im Kopf und mysteriöse
Wesen, die ihr Wohl bedrohen und für Angst und Schrecken sorgen. Übernatürliche
Sachverhalte mit fundierten Beweisen zu belegen, gestaltet sich schwierig, doch
Olli, seine Brüder und seine Freunde, unter ihnen auch Polizisten, geben nicht
auf und kommen bald erstaunlichen Dingen auf die Spur.

Olli ist nach den furchtbaren Bildern traumatisiert,
zieht sich sehr zurück und muss sich auch von den gesundheitlichen Folgen
erholen. Sein Vater hat nicht nur vor seinen Augen getötet, sondern auch ihn
angegriffen und schwer verletzt. Man kann seine Verschlossenheit verstehen und
bekommt einen intensiven Einblick in seine Gedankenwelt. Wie soll man nach so
einem Erlebnis auch wieder zurück finden und weiter machen? Wie soll man über
Dinge reden, die sonst keiner sieht?
Erst der Angriff auf seinen kleinen Bruder scheint ihn
wach zu rütteln und aus seiner Starre zu holen. Gemeinsam mit einigen
Polizisten, die auch schon Erfahrungen mit Übernatürlichem gemacht haben, begeben
sie sich auf die Suche nach den Hintergründen. Insgesamt sind die Ermittlungen
spannend, einige Passagen waren mir jedoch ein wenig zu ausgeschmückt und
langatmig dargestellt. Besonders nach dem sehr schockierenden, blutigen
Einstieg geht dabei das Tempo doch ein wenig verloren.
Nach und nach werden Hintergründe aufgedeckt, Spuren
gefunden und neue Hinweise entdeckt. Immer wieder gibt es Begegnungen mit den
Wesen hinter den Spiegeln, die neue Rätsel aufgeben und für erschreckende,
teilweise gruselige Momente sorgen. Diese Passagen haben mir sehr gut gefallen,
wurden aber leider viel zu rasch von den ruhigeren Ermittlungsarbeiten
unterbrochen.
Während Band eins „Glasseelen“ in sich abgeschlossen war,
hat „Der Rebell“ ein sehr offenes Ende mit einem fiesen Cliffhänger. Nach dem
ersten Buch hätte ich erwartet, wieder eine abgeschlossene Geschichte
vorzufinden, die mich nicht so sehr im Regen stehen lässt. Neugierig auf eine
Fortsetzung macht der Abschluss allerdings in jedem Fall.
Die beiden Schattengrenzenbücher kann man unabhängig voneinander
lesen, es tauchen zwar einige Figuren aus dem ersten Band wieder auf und es
werden auch kleine Hinweise auf die Vorgeschichte und die Erlebnisse von
Camilla und Christoph gegeben, jedoch benötigt man die Zusammenhänge nicht
unbedingt, um sich im Rebellen
zurecht zu finden.
Die Mischung der Figuren hat mir gut gefallen. Die
Charaktere sind recht unterschiedlich und bildhaft gestaltet. Einige Personen
wachsen einem schnell ans Herz, andere bleiben bis zum Schluss geheimnisvoll,
undurchschaubar und nicht wirklich einschätzbar. Die Kombination von bereits
bekannten Charakteren aus Glasseelen und neuen Personen sorgt für viel
Abwechslung und Erinnerungsmomente, wenn man die Vorgeschichte gelesen hat. Besonders
gefallen hat mir, dass es im Buch auch um gleichgeschlechtliche Liebe geht.
Dieses Thema steht zwar nicht im Vordergrund, wird aber immer wieder
aufgegriffen, da eine der Hauptpersonen involviert ist. Homosexualität ist noch
lange nicht von allen akzeptiert und toleriert, so kommt es zwar im Buch auch
zu erstaunten Blicken und negativen Erfahrungsberichten, die meisten wichtigen
Person gehen jedoch sehr gut und recht offen damit um.
Für den Gruselfaktor im Buch sorgen die unheimlichen „Wesen
hinter den Spiegeln“, die immer wieder auftauchen, angreifen und für Unruhe
sorgen.
Der Rebell wirft den Leser zu Beginn mitten in die
blutig, grausame Handlung, die zwar zwischendurch einige Längen hat, insgesamt
aber ansprechend und spannend gestaltet ist. Mysteriöse Wesen und eine
komplizierte Familiengeschichte sorgen dabei für Abwechslung und gute
Unterhaltung.

Vielen Dank an Tanja Meurer für dieses
Rezensionsexemplar!
  
 

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