[gelesen] Joachim Gneist – Einmal Koma und zurück

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 Wiesenburg 
  Einmal Koma und zurück 
   Autor: Joachim Gneist

  erschienen Dezember 2013
  Verlag: Wiesenburg
  ISBN: 978-3-943528-96-1


ernstes, interessantes Thema – konnte mich aber leider nicht so packen

Ein junger Mann wird mitten aus dem Leben gerissen. Eine
Sekunde der Unachtsamkeit reicht aus und alles kann sich verändern. Nach dem
Zusammenstoß mit einem Bus liegt Maurice im Koma, Ärzte und Schwestern kämpfen
um ihn, Freunde und Bekannte stehen ihm bei, so gut sie es können und doch ist
lange ungewiss, wie es weitergehen wird. Umnebelt vom Koma und der
postkomatösen Situation erlebt der Leser manch wirren Gedankengang auf dem Weg
zurück ins Glück.

Das Thema ist sehr interessant und besonders durch meinen
Beruf als Krankenschwester hatte ich einige Erwartungen an dieses Buch. Ich hätte
mir einen doch eher medizinisch angehauchten Blick auf einen Koma-Patienten
gewünscht, der seine Erfahrungen und Erlebnisse schildert, verbunden mit den
Gedanken und Gefühlen vom Krankenhauspersonal, den Angehörigen und Freunden.
Leider wurden diese Erwartungen nicht so richtig erfüllt. Der medizinische
Aspekt kam für mich persönlich doch recht kurz, was an sich zwar nicht schlimm
ist, da es für Leser, die nicht in dem Bereich arbeiten so auf jeden Fall
verständlicher war, für mich aber schade war.
Die Gedankengänge von Maurice sind oft wirr, nicht ganz
zu fassen, treiben von einer Erinnerung zur nächsten und vermischen Realität und
Fantasie. Was in einem Komapatienten vorgeht, kann man von außen vermutlich nur
schlecht erfassen, deswegen waren diese Einblicke spannend und neu.
So ganz packen konnte mich die Geschichte allerdings
dennoch nicht. Thematisch spricht mich die Handlung des Buches an, Maurice Weg
zurück in ein halbwegs normales Leben zu begleiten, die Schwierigkeiten, die
sich auftun mit zu verfolgen und sich über kleine Fortschritte für ihn zu freuen,
gefällt mir gut. Der Schreibstil konnte mich jedoch nicht so ganz einfangen.
Einige Passagen waren mir zu philosophisch und nicht greifbar genug, wodurch
Teile des Geschehens für mich auf der Strecke geblieben sind.
Die bayerische Mundart, die in einigen Szenen mit
eingebaut ist, bringt zwar Abwechslung in das Buch, da ich als Norddeutsche
jedoch nur die Hälfte davon verstehe und es auch keine kurze Zusammenfassung
oder Übersetzung gibt, sind einige Gesprächspassagen für mich unklar geblieben.
Insgesamt gefallen mir das Thema und die Herangehensweise
mit der Darstellung von verschiedenen Sichtweisen der Personen, die mit dem
Komapatienten in Verbindung stehen. Leider konnte mich der Schreibstil nicht so
ganz einfangen und mitnehmen auf der Reise durch den Komanebel.
   

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