Interview Swantje Berndt/S. B. Sasori

Heute gibt es ein kleines Interview, bei dem ihr die
Autorin Swantje Berndt und ihre Schlangenfluch-Trilogie etwas besser kennen
lernen könnt.


Swantje lebt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und drei
Haustieren in einer schönen Kleinstadt in Brandenburg. Obwohl sie schon lange
Ideen für Geschichten, Gedichte und Lieder hatte, ist ihr erster Fantasyroman,
Equilibrium, erst 2012 erschienen.
Swantje selbst sagt, dass sie Pseudonyme nicht besonders
mag. Um ihre Leser und Leserinnen nicht zu verunsichern, erscheinen ihre
homoerotischen Geschichten dennoch unter dem Namen S. B. Sasori. Dieses offene Pseudonym dienst als Orientierung für die Leser, nicht zum Verstecken.

Schlangenfluch-Trilogie:

Samuels Versuchung:

Bereits der Einstieg in die Trilogie ist sehr faszinierend und emotional. Man lernt die Mac Laman Brüder kennen und erhält die ersten Einblicke in ihr Leben. Durch die Schlangengene ist es für sie häufig nicht besonders einfach, ihren Alltag zu meistern. Es gibt Irrungen, Wirrungen, Intrigen und die ganz große Liebe, zumindest für einen der Brüder.

Hier geht es zu meiner Rezension

Ravens Gift:

Während es im ersten Band eher um die Geschichte zwischen Samuel und Laurens ging, rückt im zweiten Band Raven mehr in den Mittelpunkt. Er verbirgt ein düsteres Geheimnis und nimmt jede Bürde allein auf sich, um die Menschen zu schützen, die ihm besonders wichtig sind. Auch in diesem Buch tauchen wieder Feinde auf, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Brüdern das Leben zur Hölle zu machen. Spannung und viel Gefühl darf auch hier erwartet werden.

Seans Seele:

Der Abschlussband der Trilogie hat es noch einmal richtig in sich. Es gibt einige Überraschungen, die völlig neue Situationen und Herausforderungen schaffen. Altbekannte Feinde und neue Gegner gilt es in die Flucht zu schlagen. Raven steht in diesem Buch ganz eindeutig im Mittelpunkt, doch auch hier gilt, nur gemeinsam sind die Brüder stark. Ein sehr gefühlvoller Abschluss einer faszinierenden Reihe.


Weitere Werke der Autorin
  • Equilibrium 1 und 2
  • Das Biest in Ihm (Rezension)
  • Der Tod und die Diebin (Rezension)
  • Der Sodomit
Kurzgeschichten in:
  • Eine Feder für Tiere
  • Hautnah: sinnliche Begegnungen

Interview

1. Vermutlich wurdest du das schon hundert Mal gefragt.
Trotzdem würde ich gern wissen: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Das Schreiben sprang mich an. Anders kann ich es nicht
nennen. An einem Abend im November 2010 stand ich vom Sofa auf, holte meinen
Laptop und begann mit meiner ersten Geschichte. Sie existiert in zig Varianten
und ich habe ewig gebraucht, um für sie einen Verlag zu finden. Leider ohne
Lektorat, was ich damals noch tausendmal mehr als heute nötig gehabt hätte.
Seit dieser Zeit begleiten mich meine Geschichten fast
jeden Tag.
2. War für dich von Anfang an klar, dass du im Bereich
Fantasy und Homoerotik schreiben willst oder gab es einen bestimmten Auslöser
dafür?
Nein. Ich verplane meine Geschichten nicht. Sie kommen
mir in den Kopf, wie sie sind. Fantasy, Romanasty, Gay-Histo-Erotik,
Gay-Fantasy und und und. Ich habe im Moment sogar einen Krimi im Kopf.
Diesbezüglich bin ich absolut nicht festgelegt. Ich brauche halt zum jeweiligen
Genre immer den passenden Verlag. Das ist alles.

3. Du sagst, die Ideen kommen dir immer so in den Kopf. Passiert es denn auch manchmal, dass du erlebte Situationen oder dir bekannte Personen einbaust?

Sehr gute Frage 🙂 Ja, oft baue ich Szenen in die Randbereiche der Geschichte, die ich als Zeugin per Zufall miterlebt habe. „Das Biest in ihm“ besitzt eine Szene zwischen einem Ehepaar in einem Kaufhaus, die ich für den Roman nur ein bisschen umändern und verschärfen musste. Allerdings spinne ich solche Szenen prinzipiell weit aus, damit sie für den Leser verschärfter, zynischer oder schlicht deutlicher werden. Ich lockere mit ihnen gern dramatische Szenen im Hauptstrang der Erzählung auf.
Erlebte Momente von mir oder Bekannten fließen, wenn überhaupt, extrem verfremdet ein. Nur die Emotionalität bleibt authentisch.

4. Deine Bücher enthalten ja oft brisante Themen und Personenkonstellationen, die polarisieren, schocken und zum Diskutieren anregen. Auch deine Schlangenfluch-Trilogie ist eine sehr spezielle Reihe. Hattest du vor der Veröffentlichung Bedenken, dass es bei den Lesern nicht gut ankommen könnte?
Wie sind die Reaktionen insgesamt ausgefallen?

Die meisten Reaktionen kennst du ja. Schon von den Leserunden. Bedenken habe ich beim Schreiben selten. Wenn, dann ist das ein Zeichen, dass ich überarbeitet bin. Beim „Sodomit“ erging es mir so. Die Geschichte ist krass und im Normalfall hätte ich mich trotzdem um nichts geschert. Allerdings … nach 3 Jahren Dauerschreiben und Plotten, ist es mit der Gelassenheit so eine Sache. Wenn ich dieses Frühjahr meine kurze Schreibpause beende,  werde ich allerdings wieder auf „Fremdmeinungen“ pfeifen 😉
Das bin ich den Geschichten schuldig.
Zumal es immer Leser gibt, die einen mögen und solche, die einen nicht mögen. Das ist in Ordnung und soll so sein. Von Beginn an war mir klar, dass ich nicht für jeden schreiben kann. Aber das muss ich ja auch nicht.
5. In den Leserunden waren die Reaktionen ja sehr gemischt – die einen lieben deine Chraktere einfach, andere fanden Szenen abstoßend. Wenn du das Gesamtbild der Reaktionen auch auf anderen Plattformen/ bei den Rezensionen insgesamt betrachtest, welche Seite überwiegt? Bist du zufrieden mit dem Feedback, hattest du es so erwartet?

Provokante Szenen gehören zu einer guten Geschichte. Ebenso wie die Trauer oder andere schwierige Zeiten zum Leben dazugehören. Ich will die Leser nicht leicht tätscheln, ich will sie packen. Sie sollen mitfühlen, mitleiden oder sich auch mitfreuen können.
Viele gehen den Weg mit, anderen gefällt zwar die Geschichte, aber sie stoßen sich an ein paar Ecken. Das ist okay. Ich mag auch nicht alles, was ich lese.
Insgesamt sind die Reaktionen jedoch sehr positiv. Gerade von Lesern, bei denen ich es nicht erwartet hätte. Das freut mich immer wieder und ich werde auch in Zukunft meine Schreibweise nicht ändern. Denn letztendlich will ich meine eigenen Geschichten ja auch spannend finden 😉

6. Wenn man die Reihe liest, fällt dem aufmerksamen Leser auf, dass es immer wieder versteckte Hinweise und Andeutungen auf den weiteren Verlauf der Handlung gibt. Mir sind einige Andeutungen allerdings erst beim zweiten Lesen aufgefallen, als ich schon wusste, was passieren wird und welche Figuren noch wichtig werden. Wie intensiv tüftelst du an diesen Verknüpfungen?

Teilweise sehr intensiv. Dann begleiten mich diese Szenen Tag und Nacht. Es ist wie ein Puzzlespiel. Da ich meine Geschichten zig mal überarbeite und jede in mindestens 10 Variationen angelegt ist, wird es dann irgendwann leicht. Ich kenne die Momente in- und auswendig und plötzlich ergeben sich solche Überkreuzungen. Auch finde ich es schade, wenn neue Gegebenheiten aus dem Boden gestapft werden, ohne dass sie vorher dezent angekündigt wurden. Der Leser fragt sich dann „Huch, wie kommt das denn plötzlich/wo kommt der denn plötzlich her? „. Sowas wirkt wie aus dem Hut gezogen. Eine Notlösung. Daher mag ich es sehr, wenn Ereignisse und Personen „fundiert“ sind, also bereits in irgendeiner Weise eingeführt wurden.

7. Raven und Samuel sind zwei sehr interessante, geheimnisvolle Männer, die uns von einem Gefühlschaos ins nächste stürzen. Wie kamst du zu deinen Protagonisten? Waren sie schon lange in deinem Kopf, sind sie ganz spontan entstanden, hat dich jemand dazu inspiriert? Plauder doch mal ein bisschen aus dem Nähkästchen.

Um Samuel habe ich gekämpft. Zu Beginn war sein Charakter schwammiger. Es dauerte, bis ich ihn zu fassen bekam und musste einige Zeit ins „Blaue schreiben“, um zu wissen, wie er tickt.
Raven hat sich einfach in die Geschichte geschlichen. Exakt so, wie er war. Bei ihm fiel mir alles leicht. Er ist eine Figur ohne Kompromisse. Daher mag ich ihn so sehr.
Zu den Vorbildern: Für meine Hauptprotagonisten verwende ich nie Vorbilder aus meinem Umkreis. Auch nicht sonst woher. Die bilden sich erst, während die Geschichte ihren Lauf nimmt und es ist mir oft passiert, dass ich bereits im letzten Drittel der Story feststellen musste, dass ich die Figur falsch angelegt habe. Dass sie in Wirklichkeit ganz anders ist. Das heißt dann … umschreiben.

8. Im Schlangenfluch gibt es ja ziemlich viele Nebenfiguren. Einige erscheinen mir trotz ihrer untergeordneten Rolle sehr wichtig (z.B. Erin). Welchen Nebenrollen räumst du denn eine besondere Stellung ein?

Ganz klar Erin und Finley. Auch Jarek hat sein Gewicht. Allen dreien habe ich mehr Stimme und Charakter verliehen, als den anderen Nebenrollen. Aber Nebenrollen mag ich generell. Ich nutze sie, um mich auszutoben oder angespannte Szenen zu entschärfen.

9. Ich habe die Schlangenfluch-Leserunden immer sehr genossen. Der rege Austausch, die Diskussionen und die Sicht der anderen Leser auf die Situationen, die mich selbst bewegt haben. Gibt es für dich besondere Momente, an die du dich speziell zurück erinnerst?

Natürlich. Die krasse Diskussion, als Raven Samuel verführt hat. Holla, ging da die Post ab. Von „widerlich“ bis „verständlich und trotz allem erotisch“ war alles dabei. Schon beim Schreiben wusste ich, dass mir ein Teil der Leser ins Genick springen wird, aber sie sind den Leserunden trotzdem treu geblieben, was ich sehr schätze.

10. Die Trilogie ist nun vorbei. Ich finde es sehr schade, da ich den Weg mit Samuel und Raven sehr genossen habe. Bist du auch traurig die Figuren ziehen zu lassen? Oder dürfen wir doch noch auf ein Wiedersehen hoffen?

Ich lasse meine Figuren in dem Moment frei, wenn ich sie zum Verlag schicke. Das ist mein Moment der Trennung und ich bin jedes Mal traurig. Aber danach … das Lektorat und die Leserunden, betrachte ich mehr von außen. Die Figuren hatten ihren Auftritt, sind verwirklicht und damit auch von mir frei. Aber ich denke gern an meine Geschichten zurück, klammere aber nicht mehr. Sonst würden sie mich für neue Geschichten blockieren.
Von daher … nein, auf ein Wiedersehen dürft ihr nicht hoffen, aber mit Ians Chamäleon habt ihr, Ramona und du, ja einen Seitenweg der Geschichte beschritten und auf dem dürft ihr euch gerne noch weiter bewegen 🙂

11. Du erwähntest bereits einen Krimi, der dir im Kopf rumschwirrt. Auf was dürfen wir uns von dir denn als nächstes freuen?

Der Krimi dient mehr meiner Entspannung. Noch. Zur Zeit schreibe ich sehr entspannt und ohne Druck in unterschiedliche Richtungen. Was zuerst fertig wird, kommt raus. Oder auch nicht. Aber ich werde keinen Titel verraten, bis es soweit ist. Beugt dem Stress vor und „naives Schreiben“ macht mir einfach am meisten Spaß.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und für die tollen Antworten!

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