[gelesen] Kaja Evert – Flügel aus Asche

(c) Droemer Knaur
 Flügel aus Asche
 Autor: Kaja Evert
 erschienen Mai 2013
 Verlag: Droemer Knaur
 ISBN: 978-3-426-51196-1

Rashija ist eine außergewöhnliche Stadt. Zwar ist sie auf
einem großen Felsen erbaut, dieser befindet sich jedoch nicht auf dem Erdboden,
sondern er schwebt am Himmel, hoch über all den anderen Städten und Dörfern,
die sich noch auf der Erde befinden. Die strengen Regeln sollen für Zucht und
Ordnung sorgen, wer in der Hierarchie unten steht, hat es nicht besonders
leicht. Adeen ist Schreiber an der Akademie und damit nicht besonders gut
angesehen. Jeden Tag kämpft er darum, genug Geld zu verdienen, damit er sich
ernähren kann und ist bemüht, den wiederkehrenden Schikanen der Magier so gut
es geht aus dem Weg zu gehen. Als er dann allerdings auf eine Gruppe von
Rebellen trifft, die wild entschlossen ist, sich gegen den Herrscher
aufzulehnen, Kunstwerke zu erhalten und sich nicht länger unterdrücken zu
lassen, ist Adeen sofort begeistert und schließt sich ihnen an. Zu diesem
Zeitpunkt ahnt er jedoch nicht, welche großen Herausforderungen dadurch noch
auf ihn warten.
Adeen, als einer der Protagonisten, ist ein interessanter
Charakter. Er ist ein Mischling aus den Draquerin und Schreiber und schon
allein deswegen mit Verachtung gestraft. Obwohl er sich bemüht, seine Arbeit
gut und sorgfältig zu machen, gerät er immer wieder ins Visier der Magier, die
ihren Ärger an jemandem auslassen wollen.
Im Verlauf des Buches entwickelt Adeen sich zweiter.
Während er zu Beginn der Geschichte noch wenig selbstbewusst und eher mutlos
ist, merkt er irgendwann, dass er doch Fähigkeiten hat, die ihn besonders
machen. Er stellt sich tapfer den Herausforderungen, die auf ihn zukommen und
denkt dabei stets nicht nur an sich selbst.
Die Kombination aus Magier, Draquer und dem relativ
normalen Fußvolk hat mir gut gefallen. So wurden Realität und Fantasy-Welt
zusammen gebracht und schön miteinander verwoben.
An einigen Stellen hätte ich gern noch ein wenig mehr von
Adeen und den anderen Personen erfahren, da die Handlung jedoch meistens sehr
temporeich voranschreitet, blieb dafür nicht immer ausreichend Zeit.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, die Handlung ist
spannend gestaltet, immer wieder gibt es Überraschungen und Wendungen, mit
denen ich so nicht gerechnet hätte. Die Protagonisten kommen allerdings kaum
zur Ruhe. Immer wieder wartet ein neues Abenteuer auf sie, ein neuer Kampf,
eine weitere Falle. Nie können sie sich sicher sein, dass ihnen keiner der Gegner
gefolgt ist. Dadurch wirken die minimalen Erholungsphasen zwischendurch etwas
arg kurz, um danach realistisch mit ausreichend Kraft weiter zu machen.
Spannung, Aktion, Kampf und das Ziel, die Ordnung, wie
sie bisher war, zu zerstören stehen im Vordergrund. Als Leser bekommt man
hauptsächlich den Einblick in die Welt der Rebellen, wodurch Fallen oder
Angriffe, die die gegnerische Seite planen, einen unerwartet treffen. Neben den
magischen und gewalttätigen Auseinandersetzungen werden zwischendurch auch gesellschaftliche
Probleme wie Ausgrenzung, fehlende Toleranz und falsch ausgelegte
Hierarchiebildung mit angesprochen. Das macht die Geschichte abwechslungsreich
und bringt einen zum Nachdenken.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, besonders das
Ende fand ich gelungen. Adeen hat gezeigt, dass man auch als verachteter,
kleiner Schreiberling über sich hinauswachsen und großen erreichen kann. Wenn
man nur fest an sich glaubt und die Kräfte weckt, die tief in einem schlummern.

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