![]() ©Audible Studios | Eine Leiche zu viel Maisie, Mord und Meer 1 . Fiona Wilder gesprochen von Nora Jokhosha erschienen Februar 2020 ungekürzte Lesung: 334 Minuten . . |
Cosy Crime in Cornwall
Maisie Jacob arbeitet eigentlich als Journalistin in London, doch nach einem üblen Fauxpas wird sie von ihrer Chefin versetzt. Bis Gras über die Sache gewachsen ist, soll Maisie in Cornwall in einer Zweigstelle arbeiten. Als sie dort ankommt, wird ihr schnell klar, dass in dem Örtchen Littleport genauso wenig los ist, wie sie befürchtet hatte. Wie soll Maisie dort ihr journalistisches Können beweisen, damit ihre Chefin sie schnell zurück beordert?
Ganz so langweilig wie gedacht, wird es dann allerdings doch nicht. Als bei einem Klippenabbruch ein Stück des Friedhofs mitgerissen wird, lässt Maisie es sich nicht nehmen, sich die Stelle selbst anzuschauen. Gemeinsam mit ihrer Freundin, die sie für die erste Zeit nach Cornwall begleitet hat, entdeckt die Journalistin in einem Sarg eine zweite Leiche. Angetrieben von ihrer Neugier und dem Wunsch nach Gerechtigkeit für die junge Frau, die dort versteckt wurde, recherchiert und befragt Maisie allerhand Leute. Obwohl ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt werden, gibt sie nicht so einfach auf.
Ich wurde von dem Auftakt der Cosy-Crime-Reihe ganz gut unterhalten. Es ist größtenteils vorhersehbar, besonders viele Überraschungen sind nicht eingebaut, an der einen oder anderen Stelle gibt es mal kleine Offenbarungen und Wendungen, wenn neue Puzzleteile ihren Platz finden, insgesamt ist die Handlung aber eher seicht und ruhig. Trotzdem gibt es im Verlauf verschiedene Verdächtige, die in den Raum geworfen werden. Manche halten sich hartnäckiger, andere sind recht schnell als unschuldig abzutun. Dadurch lernt man die Bewohner des Ortes dann auch gleich noch ein bisschen kennen. Da Maisie ja neu in Cornwall ist, muss sie erst mal herausfinden, was da in der Vergangenheit passiert ist und Grund für den Mord gegeben haben könnte. So durchschaut man dann mit der Zeit auch, wer da mit wem welche Verbindung hat, wer vielleicht auch mit wem unter einer Decke steckt und wo Vertuschung und Vetternwirtschaft an der Tagesordnung stehen. An manchen Stellen waren es mir fast ein paar zu viele Personen, wenn man bedenkt, wie „viele“ am Ende eigentlich wirklich relevant für die Aufklärung waren. Manche von ihnen vergisst man dann auch recht schnell wieder, weil sie nur kurz vorkommen und dann von neuen Figuren „überlagert“ werden.
Maisie als Protagonistin hat mir gut gefallen. Eigentlich wirkt sie recht professionell was ihre Arbeit angeht, da wundert es einen zunächst schon, wie ihr der Fehler unterlaufen konnte, der sie nach Cornwall geführt hat. Aber niemand ist unfehlbar. Nun muss sie sich in dem neuen Ort zurechtfinden und trifft dabei auf allerhand verschiedener Charaktere. Manchmal steht ihr etwas im Weg, dass sie wild entschlossen ist, nur kurz in Cornwall zu bleiben. Dadurch öffnet sie sich an vielen Stellen nicht so und sie lässt sich nicht unbedingt auf das Geschehen im Ort ein. Zwar kann man verstehen, wieso sie die ihr zugeteilten Artikelthemen nicht besonders reizvoll findet, aber wenn man Teil der Gemeinschaft wäre, würde man vielleicht die Wichtigkeit für Littleport besser verstehen. Maisie ist manchmal etwas mürrisch, aber auch ehrgeizig und stellt an vielen Stellen die richtigen Fragen, auch wenn ihr Gegenüber nicht immer bereit ist, zu antworten. Durch ihre Neugier tritt sie aber auch manchen auf die Füße, was sie dann selbst in Gefahr bringt.
Von der Sprecherin fühlte ich mich gut mitgenommen. Einige Passagen hätten für meinen Geschmack noch ein wenig ausdrucksstärker sein können, aber insgesamt passte es für mich. Durch die Anpassungen in der Sprechweise und Tonlage konnte man die wichtigsten Figuren gut voneinander unterscheiden. Vor allem die weiblichen Charaktere kann man auseinanderhalten. Die Veränderungen zum Sprechen der Männer hätte für meinen Geschmack noch ein bisschen ausgebauter sein können. Ob manche der Nebencharaktere vielleicht recht ähnlich waren, kann ich nicht so gut sagen. Dafür waren es einfach zu viele, die man so schnell nicht unbedingt alle auseinander halten kann. Zumindest die wichtigsten Personen haben aber so ihre Eigenarten gehabt, die auch gut rüberkamen.
Fazit
In der Cosy Crime Geschichte gab es immer wieder Augenblicke zum Schmunzeln und Miträtseln, auch wenn viele Dinge recht vorhersehbar waren und die Handlung nicht mit den ganz großen Spannungsmomenten und Wendungen auftrumpft. Die Geschichte bleibt leichtgängig, geht nicht so in die Tiefe, hält für Journalistin Maisie jedoch einige Herausforderungen bereit. Mich hat der Auftakt der Reihe gut unterhalten und ich könnte mir auch vorstellen, wenn man mehr von der Reihe hört, wird es auch leichter, die verschiedenen Charaktere des Ortes besser auseinander halten zu können.