© Carlsen | Das Pferd ist ein Hund . Tamara Bach erschienen im September 2021 240 Seiten . hier geht’s zum Verlag → Carlsen |
eine besondere Geschichte
Es ist ein bitterkalter Winter. Die Schulen bleiben geschlossen, deshalb müssen Clara und ihre Schwester Luze zuhause bleiben. Nach wenigen Tagen schulfrei finden es die Kinder nicht mehr allzu lustig, nicht nach draußen zu dürfen. Während Clara und Luze zuhause bleiben müssen, müssen ihre Eltern allerdings arbeiten. Wer kümmert sich also um die Kinderbetreuung? Zum Glück wohnen viele andere Menschen im Haus. Und Luzes unsichtbaren Hund gibt es ja auch noch, der für Unterhaltung sorgt.
Kaum jemand geht noch nach draußen, für die Kinder gibt es Home Scooling – das erinnert uns doch an etwas…
Luze ist in der ersten Klasse. Ihre Schwester Clara ist ein paar Jahre älter. Kürzlich sind die Nachbarn ausgezogen und Luze hat dadurch ihren besten Freund verloren. Der Hund, den eine andere Hausbewohnerin bekommen sollte, durfte nicht lange bleiben. Luze wird immer verschlossener. Bis sie eines Tages mit einem Hund nach Hause kommt – den aber nur sie sehen kann. Und dann kommt der Wintereinbruch.
Clara schwärmt für Vincent, der eine Etage höher wohnt. Die zwei gehen auf die gleiche Schule, haben sonst aber keinen Kontakt. Bis die Kinder beim Schneefrei zwangsweise gemeinsam betreut werden – mal bei der einen Familie, mal bei der anderen, mal bei Nachbarn.
Allerdings besteht die gemeinsame Zeit oft aus Schweigen. Vincent ist nicht sehr redselig, Clara in seiner Gegenwart oft unsicher. Und doch schweißen die gemeinsamen Wochen die Kinder irgendwie zusammen…
Die drei stromern durchs Haus, erfahren Hilfsbereitschaft bei den Nachbarn, lauschen deren Lebensgeschichten. Die Situation belastet die Kinder, aber natürlich auch die Eltern, die ihre Konflikte nicht immer verbergen können.
Es ist ein Buch über Verlust. Und Zusammenhalt. Über aufgewühlte Familien und neue Hoffnung.
Nach dem letzten Satz habe ich das Buch zugeklappt und wusste nicht so recht, was ich davon halten soll. Es ist nicht langweilig. Aber auch nicht im klassischen Sinne spannend. Die Kinder erleben Witziges. Sie erzählen Trauriges. So richtig viel passiert aber nicht.
Zudem kam ich mit dem Erzählstil von Ich-Erzählerin Clara nicht so gut zurecht. „Und dann… und dann…. und dann…“ Zwar ist dies ein Stück weit authentisch und zur ganzen Situation passend, beim Lesen mit der Zeit aber dennoch etwas anstrengend.
Und trotzdem fand ich es interessant zu beobachten, wie sich die Beziehung der Kinder verändert. Wie sich der verschlossene Vincent ein wenig öffnet. Wie die Situation um Luze und ihren unsichtbaren Hund sich entwickelt. Wie die Kinder von nahezu allen Mitbewohnern mit offenen Armen empfangen werden und eine ganz besondere Dynamik und ein toller Zusammenhalt in dem Mietshaus entsteht. Höhepunkte gibt es nicht, aber es sind kleine Momente, kleine Gesten und Sätze, die die Geschichte besonders machen.