[gelesen] Irgendwo ist immer Süden von Marianne Kaurin

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Irgendwo ist immer Süden

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Marianne Kaurin
erschienen im März 2020

240 Seiten

ab 10/11 Jahre.
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berührend und witzig

Alle in Inas Klasse erzählen von ihren tollen Reiseplänen für die Sommerferien. Sie fliegen in ferne Länder, in teure Hotels, auf sonnige Inseln.
Ina hat keine Pläne, doch das will sie nicht zugeben, wenn sie dazugehören will. Also sagt sie, sie fährt auch in „den Süden“.
Alles eine Frage der Perspektive, wie sich herausstellen. Denn irgendwo ist immer Süden, wie ihr der neue Mitschüler Vilmer zeigt und damit ganz besondere Ferienerlebnisse schafft.

Dies ist ein Kinderbuch, das Spaß macht, obwohl es viele ernste Themen enthält.
Inas Mutter hat weder Geld, noch Zeit, mit ihrer Tochter gemeinsame Ferien zu gestalten. Damit die Lüge, die Ina in der Schule erzählt hat, nicht auffliegt, traut sich die Sechstklässlerin nicht aus dem Haus, damit sie niemand zufällig sehen kann. Letztlich lockt der neue Mitschüler, Vilmer, der in der selben Siedlung wohnt und ebenfalls nicht wegfahren kann, aus dem Haus.
Vilmer zeigt Ina sein Geheimversteckt, wo die zwei sich ihren ganz eigenen „Süden“ zaubern.

Das Ferienparadies, das sich Ina und Vilmer ausstatten, ist total niedlich. Kreativ nutzen die zwei das wenige, was ihnen zur Verfügung steht, um sich ihren Süden zu schaffen und Südendinge zu erleben. Und zeigen damit, dass es nicht immer auf materielle Dinge ankommt.

Zwischen all dem Spaß, den die beiden erleben, gibt es viele ernste, traurige und berührende Momente. Es ist eine ganz besondere Geschichte über die erste Liebe, eine besondere Freundschaft, falsche Freunde und den Wunsch, dazuzugehören.
Ina macht einige Fehler und muss lernen, dass es manchmal nicht reicht, Entschuldigung zu sagen – manchmal muss man auch Entschuldigung tun. Im Verlauf erkennt sie, dass ihr ursprünglicher Wunsch nicht das ist, was sie glücklich macht – zumindest nicht für den Preis, den sie dafür zahlen muss. Mit Inas Erkenntnis und dem Weg, den sie dafür gehen muss, bringt das Buch tolle Botschaften mit.

Immer wieder schwingen auch die Probleme von Inas Mutter und Vilmers Vater mit, die beide Kinder wahrnehmen und auf ihre Weise mittragen müssen. Ich-Erzählerin Ina beschönigt nicht nur ihre häusliche Situation vor ihrem Umfeld, sondern verbirgt auch ihre Sorgen vor ihrer Mutter, um dieser ihrerseits weniger Sorgen zu bereiten.

Der Erzählstil ist kindgerecht einfach gehalten, flüssig und anschaulich.

Fazit

Warmherzig und lockerleicht erzählt Marianne Kaurin eine ebenso unterhaltsame wie berührende Geschichte voller Tiefe – über Mobbing, Selbstzweifel, Freundschaft und Fehler, die wieder gutgemacht werden müssen.

 

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