[gelesen] Someday, Someday von Emma Scott

Rezensionsexemplar

©LYX (Bastei Lübbe)
Someday, Someday

Only Love 3
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Emma Scott
erschienen Januar 2022
480 Seiten
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LYX (Bastei Lübbe)
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gefühlvoll, intensiv, nachdenklich stimmend

Dritter Band: Die Handlung der jeweiligen Bände geht jedoch nicht weiter, man muss die vorherigen Bücher demnach nicht unbedingt kennen, um die Geschichte verstehen zu können. Im dritten Buch spielt das Pärchen aus dem zweiten Band am Rande eine Rolle, man weiß daher, wie ihre „Geschichte“ ausgegangen ist, sollte man die Bände in der falschen Reihenfolge lesen, man muss Darleen, die die beste Freundin von Protagonist Max ist, jedoch nicht zwingend kennen, um den Ereignissen hier folgen zu können.

Max hat sich mühsam wieder zurück ins Leben gekämpft und ist nun zurück in seiner Heimatstadt um einige Dinge anzugehen, die ihm wichtig sind. Dabei bietet sich ihm die Möglichkeit als Pfleger für den wohlhabenden Inhaber von Marsh Pharma zu arbeiten. Für Max sollte es nur ein gutbezahlter Job sein, der ihm gleichzeitig auch noch ein Dach über dem Kopf gibt. Doch schneller als ihm lieb ist, taucht er ein in das Netz aus Geheimnissen rund um die Familie Marsh und schnell bedeuten ihm einige Mitglieder der Familie mehr als sie sollten.

„Someday, Someday“ war wieder ein sehr intensives Buch der Autorin Emma Scott. Ich habe schon einige ihrer Werke gelesen und bisher haben mir alle gut gefallen, einige von ihnen haben mich zu Tränen gerührt und lange Zeit nicht wieder losgelassen. Vermutlich wird auch diese Geschichte mich noch eine Weile beschäftigen. Die Ereignisse rund um Max und Silas haben mich bewegt, nachdenklich gemacht und teilweise erschüttert, aber ebenso berührt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr mitnehmend und emotionsgeladen. Dabei spielen ganz verschiedene Gefühle im Laufe des Buches eine Rolle – zahlreiche positive, aber auch eine ordentliche Portion negativer Emotionen, Erfahrungen, Ängste und Dämonen. Und obwohl einige Passagen wirklich sehr bedrückend waren und mich haben mit den Figuren leiden lassen, hatte ich doch nie den Eindruck von den Emotionen erschlagen zu werden. Sie sind sehr schön in die Handlung eingebunden, werden aber auch nicht beschönigt oder runtergespielt. Zeitweise brechen sie aus den Protagonisten raus, manchmal beeinflussen sie sie auch eher im Stillen und führen dazu, dass sie anders handeln, als sie es wollen würden, wenn sie freier und nicht so von ihrer Vergangenheit geprägt wären.
Das Buch wird aus den Perspektiven von Silas und Max erzählt, was die Möglichkeit gibt, beide Protagonisten sehr intensiv kennenzulernen und einen umfangreichen Blick auf ihre Gedanken und Gefühle zu bekommen, die immer wieder ziemlich durcheinandergeraten. Ich empfand die verschiedenen Erinnerungen, die den Charakteren zu schaffen machen, die Gefühle, die dabei und bei den aktuellen Ereignissen entstehen und ihre Entwicklung sehr nachvollziehbar und authentisch dargestellt. Der Großteil der Rückschläge und Tiefpunkte liegt zwar in der Vergangenheit der beiden, es gibt jedoch auch jetzt wieder Gespräche und Erlebnisse, die entweder die alten Dämonen aufleben lassen oder für neue negative Erfahrungen sorgen. Es gibt keine geradliniges Bergauf innerhalb der Geschichte und ich fand das sehr passend für die beiden Charaktere, die ziemliche Päckchen mit sich herumtragen und verschiedene Baustellen zu heben oder zu erleichtern haben.

Max kennt man bereits aus dem zweiten Band, wenn man das Buch gelesen hat, nun erfährt man noch mal sehr viel mehr zu seiner Geschichte und den Erlebnissen, die ihn dahin gebracht haben, wo er heute ist. Er war am Boden und hat sich sehr mühsam wieder hochgekämpft, was sehr bewundernswert ist. Und doch wird einfach deutlich, dass es ihm nicht immer gut geht und es ein sehr schwerer Weg zurück war. Das hat ihn in manchen Dingen auch sehr rigoros und bedingungslos werden lassen. Er will ehrlich zu sich selbst sein und fordert es deswegen auch von anderen, er verdient gewisse Dinge und rückt auch nicht davon ab, wenn andere für diese „Umständen“ nicht bereit sind. Das kommt zwar nicht immer und überall gut an, aber ich bewundere seine Einstellung und konnte es sehr gut verstehen. Da man seine Gedanken detailliert mitbekommt, erklärt sich auch, wie er zu seinen Standpunkten kommt und dass diese durchaus nicht immer so gefestigt sind, wie er es sich wünschen würde. Er klingt jetzt vielleicht sehr hart, eigentlich ist er das aber nicht, aber er weiß inzwischen, was er will und was er braucht, damit es ihm gut geht. Max hat sein Herz am rechten Fleck und liebt seine Arbeit als Pfleger, dabei hat er auch ein absolut gutes Händchen für die Menschen, die er versorgt.
Silas ist der Sohn eines steinreichen Unternehmers und doch fehlt es ihm im Leben an so vielem. Seine Jugend hat ihn massiv geprägt und er hat daraus für sich Konsequenzen gezogen. Die Vergangenheit wird nun wieder aufgerüttelt und Silas wehrt sich sehr standhaft dagegen, was man angesichts dessen, was er durchgemacht hat, verstehen kann. Er wirkt manchmal sehr unterkühlt auf seine Umwelt, lässt kaum jemanden an sich heran, gesteht sich selbst nur so viele Gefühle zu, wie unbedingt nötig sind. Einzig sein autistischer Bruder hat einen festen Platz in seinem Herzen. Besonders seine Entwicklung bzw. sein Weg dahin durch das tiefe Tal seiner Erinnerungen hat mich immer wieder aufgewühlt und betrübt, gleichzeitig empfand ich es jedoch auch als unglaublich stark.

Innerhalb der Geschichte spielen verschiedene Themen eine Rolle. Es geht zum einen um Homosexualität und die unterschiedlichen Reaktionen innerhalb der Gesellschaft darauf. So selbstverständlich, wie es eigentlich sein sollte, ist es nämlich leider längst nicht überall, auch im 21. Jahrhundert noch nicht. Es ist jedoch auch nicht so, dass es an allen Ecken im Buch ein Problem ist, natürlich gibt es auch viele Figuren, die damit kein Problem haben, es ist aufgrund der Vorgeschichte der Protagonisten dennoch ein zentrales Thema. Darüber hinaus geht es zum Beispiel aber auch auch um Suchtproblematiken, Medikamentenmissbrauch und Autismus. Intrigen, Verstrickungen und Machtgier sind im Zusammenhang mit dem Familienunternehmen ebenfalls zu finden. Dazu kommt aber auch noch eine große Portion Liebe, Freundschaft und Vergebung. Nicht jedes dieser Themen ist gleich intensiv innerhalb der Handlung vertreten, einige greifen auch ineinander. Durch die Vielzahl an bedrückenden, negativ behafteter Themen, Gesellschaftskritik und der schweren Vergangenheit der Protagonisten herrscht innerhalb des Buches meistens keine besonders fröhliche Stimmung. Dennoch gelingt es der Autorin durch die sehr einfühlsam beschriebenen Entwicklungen und den Umgang der Protagonisten miteinander immer wieder sehr schöne Augenblicke entstehen zu lassen. Für mich wirkten die Wege von Max und Silas insgesamt authentisch und durch das intensive Teilhaben habe ich viel mit den Figuren gefühlt. Schön fand ich auch, dass es zwar eine Liebesgeschichte ist und es dazu auch einige intensive Passagen gibt, aber eben noch so viel anderes mit reinspielt. Beide Protagonisten versuchen in ihrem eigenen Leben einiges gerade zu rücken, manches gelingt dabei gut, anderes braucht länger oder scheitert auch mal. Genauso gibt es bei den Liebesdingen Rückschläge und Stolpersteine.
Und auch wenn man einen Teil des Ausgangs mit Sicherheit erahnen kann, war es total interessant und auch spannend die Geschichte zu verfolgen, zu sehen, wie die Themen ineinander greifen, was erreicht werden kann und was vielleicht auch nicht und wie sich die Protagonisten entwickeln -einzeln und gemeinsam.

Fazit

Ein sehr intensives, gefühlvolles, bewegendes und gleichzeitig auch nachdenklich stimmendes Buch. Dieses Mal stehen zwei männliche Protagonisten im Mittelpunkt des Geschehens und Silas und Max haben beide ziemliche Päckchen zu tragen. Neben ihren schweren Vergangenheiten, die innerhalb der Geschichte detailliert thematisiert werden, gibt es aber auch aktuelle Probleme, die es schwer machen, unbeschwert in die Zukunft zu schauen. Einfühlsam beschreibt Emma Scott den steinigen Weg der Charaktere und integriert verschiedene andere Themen mit in die Handlung.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Someday, Someday von Emma Scott“

  1. Hallo liebe Dana,
    Anja und du, ihr schwärmt immer so sehr von den Büchern dieser Autorin. Ihr habt mich mit dieser Begeisterung so neugierig gemacht.

    Es freut mich, dass auch der dritte Band dieser Reihe wieder voll zu überzeugen wusste. Ich frage mich, ob man den Schreibstil vielleicht ein wenig mit dem von Brittainy C. Cherry vergleichen kann (?)

    Auf jeden Fall steht Emma Scott bei mir weit oben auf der Wunschliste. Aber erstmal muss ich jetzt ein paar Bücher vom SuB runterlesen. So z.B. auch Road Princess, ein Buch, dass aufgrund Anjas begeisterter Rezension auf meinem Lesestapel eingezogen ist und auf das ich mich schon so sehr freue. Macht mich also mit euren lobenden Worten über Emma Scotts Bücher nicht auch hier noch schwach ;oP

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      irgendwann wirst du hoffentlich schwach und liest dann auch mal ein Buch der Autorin 😉 Mein absoluter Favorit ist nach wie vor „All In. Tausend Augenblicke“, ABER das Buch ist auch wahnsinnig bewegend und traurig. Das muss man natürlich mögen…
      Schreibstile zu vergleichen, finde ich meistens irgendwie schwierig, aber ja, es geht schon in eine ähnliche Richtung und doch ist eben jeder irgendwie anders. Aber wenn man Cherry mag, könnte ich mir schon vorstellen, dass Emma Scott auch was für einen sein könnte 😉
      Road Princess möchte ich auch noch irgendwann lesen, ich wünsch dir da auf jeden Fall ganz viel Spaß bei 🙂
      Liebe Grüße
      Dana

  2. Liebe Dana,

    vielen Dank für die wundervolle Buchvorstellung 😀 Die ersten zwei Bände stehen bei mir schon zu Hause, aber leider bin ich bisher noch nicht dazu gekommen sie zu lesen 🙂 Trotzdem bin ich ein riesen Emma Scott Fan und freue mich, dass dich dieses Buch wieder so richtig mitnehmen konnte.

    Liebe Grüße
    Jenny

    1. Hallo Jenny,
      ich bin gespannt, wie dir die Bücher gefallen werden, wenn du sie dann liest 🙂 Ich mochte alle Bände der Reihe wirklich gern, den dritten aber fast noch am liebsten 😉 Der war einfach noch mal etwas Besonderes.
      Hast du denn einen Favoriten unter ihren Büchern?
      Liebe Grüße
      Dana

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