[gelesen] Elsas Suche – Twisted Tales von Jen Calonita

Rezensionsexemplar

© Carlsen
Elsas Suche
Twisted Tales
.
Jen Calonita
erschienen im März 2021
320 Seiten
.
hier gehts zum Verlag
Carlsen

wenig Unbekanntes zu entdecken

Ich liebe den Film „Die Eiskönigin“. Daher war ich total neugierig auf diese veränderte Geschichte, die zur Ausgangslage hat, dass Anna und Elsa getrennt voneinander aufwachsen und nichts von ihrer Schwester wissen.

Ich hatte ein paar Probleme, mich in die Geschichte einzulesen, weil ich die ganze Zeit den Film vor Augen hatte und die verdrehten Begebenheiten natürlich teilweise nicht passen wollten. Als die Handlung weiter voranschreitet, fiel es mir leichter, diese unabhängig von dem Film zu betrachten. Wobei völlig unabhängig gar nicht möglich ist. Immer wieder kommt es zu bekannten Szenen, die sich durch das veränderte Ausgangsszenario aber anders darstellen. So war es ganz interessant, welche verdrehten Momente das Buch zu bieten hatte, die sich nahtlos in diese neue Geschichte einfügen – die eigentlich auch doch gar nicht so neu ist, da das Grundgerüst eben doch gleich bleibt.

Mein Eindruck war, dass die Zielgruppe dieses Buches auf jeden Fall Kenner des ersten Films sind. Denn gefühlt fehlten immer wieder kleinere Details oder nähere Erklärungen oder ausführliche Beschreibungen, die sich durch den Filmkontext ergänzen lassen. Nur über den Text hätten ich die Figuren insgesamt als blass empfunden. Andererseits gibt es hier, auch durch die wechselnden Perspektiven, einen Blick in das Innenleben der Figuren, welcher im Film verwehrt bleibt.

Allerdings habe ich einen riesigen Kritikpunkt: „Ich bin Olaf und ich mag warme Umarmungen“ (u.a. S. 78, 129…), stellt sich der beliebte Schneemann vor. Was bitte ist denn da passiert? Olaf ist nicht authentisch, wenn er nicht seinen Satz sagt. Da es im Original „warm hugs“ sind, kommen hier auf Seiten des Übersetzers vermutlich Filmunkenntnis und ein Übersetzungsfehler („herzliche Umarmungen“ macht so viel mehr Sinn…) zusammen, was super schade ist.

Und auch darüber hinaus empfand ich das Buch sprachlich als nicht ganz rund. Oft werden gleiche Wörter kurz nacheinander wiederholt. Ob dies dem Original oder der Übersetzung geschuldet ist, mag ich nicht zu beurteilen, ich empfand es aber als störend.

Die Geschichte erzählt im Großen und Ganzen etwas verdreht die Filmhandlung. Ich kenne die anderen Twisted Tales nicht, empfand die Handlung aber als recht nah am Original. Große Überraschungen gibt es dadurch nicht. Und auch Spannung will nicht so recht aufkommen. Es ist nett, liest sich zügig. Aber gefallen hat es mir in erster Linie deshalb, weil ich Anna, Elsa, Sven, Kristoff und Olaf gern mag.
Dabei schreitet die Handlung extrem schnell voran, in vielen Szenen wird mir das Geschehen zu schnell abgehandelt.

Die Charaktere sind im Prinzip so, wie man sie kennt: Elsa überfordert von der Situation und ihren Kräften, Anna naiv und plappernd, Kristoff etwas grummelig… und auch der nervige Schleimer Hans ist natürlich mit von der Partie.
In der personalen Sicht wird das Geschehen mit Blick auf verschiedene Figuren geschildert, hauptsächlich natürlich von Anna und Elsa.

Fazit

Ich kenne die anderen Twisted Tales nicht, fand die Geschichte aber schon arg nah am Original, sodass es wenig Überraschungen und wenig Unbekanntes zu entdecken gibt. Die Figuren bleiben mir insgesamt zu blass, die Filmkenntnis ergänzt das Bild zwangsläufig. Sämtliche Entwicklungen verlaufen extrem schnell.

Ich danke dem Verlag sowie Lovelybooks für das bereitgestellte Leserundensexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Elsas Suche – Twisted Tales von Jen Calonita“

  1. Hallo liebe Anja,

    hm, habe dieses Buch schon auf einem, anderen Blog entdeckt und da kam es jetzt sehr gut weg…..hmhm…
    Ist es keine so gelungene Märchenadaption….Oder?

    LG…Karin..

    1. Hallo Karin,
      ich würde es gar nicht als Adaption bezeichnen. Es ist ja ganz klar die Eiskönigin, aber eben mit der Ausgangssituation: was wäre, wenn Anna und Elsa sich nicht kennen würden.
      Allerdings erzählt das Buch letztlich den Film nach und die Änderungen sind so gering, dass die Abläufe komplett vorhersehbar sind. Keine Überraschungen, entsprechend wenig Spannung. Ich glaube, wenn man das ganze Szenario noch stärker geändert hätte, hätte es mir besser gefallen können.
      Ich möchte auf jeden Fall noch ein anderes Buch der Twisted Tales Reihe lesen, um herauszufinden, ob die anderen Geschichten größere Veränderungen vornehmen.
      Viele Grüße
      Anja

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