©Lausch medien | Die Akademie Die Totenbändiger 4, Staffel 1 . Autorin: Nadine Erdmann Hörbuch erschienen März 2021 Sprecher: Günter Merlau (eBook erschienen Januar 2020) 263 Minuten, ungekürzte Lesung . . |
düster, spannend, immer komplexer, gelungene Hörbuchumsetzung
Achtung: vierter Band! Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf die ersten Bände enthalten. Vorwissen zum Hören notwendig, um den Entwicklungen der Figuren und der Handlung folgen zu können.
Für mich sind die Hörbücher der Totenbändiger ein Wiederentdecken der Handlung, da ich die Reihe bereits in der eBook-Variante gelesen habe. Die Hunts auf ihrem oftmals turbulenten, steinigen Weg erneut zu begleiten, macht mir viel Spaß, zeigt mir gleichzeitig aber auch, wie unglaublich komplex die Reihe ist und wie viele versteckte Details man gar nicht gleich wahrgenommen hat. Einige Hinweise kann man allerdings auch erst verstehen, wenn man weiß, was im Verlauf der Serie noch passieren wird. Da ist es sicher auch gewollt, dass man nicht alle Zusammenhänge sofort erfasst, für mich war es aber dadurch noch spannender. Ich finde die Bücher unglaublich geschickt angelegt und gut durchdacht. Mit jedem Hörbuch bin ich noch etwas begeisterter von der Geschichte rund um die Totenbändiger und das, obwohl ich die Bücher auch vorher schon geliebt habe.
Zu der sehr facettenreichen, fesselnden, spannenden und gleichzeitig auch mit gefühlvollen Momenten gespikten Handlung, dem unglaublich mitnehmenden Schreibstil und den liebevoll ausgearbeiteten, authentischen, sehr verschiedenen Figuren kommt jetzt noch die gelungene Hörbuchumsetzung, die die Geschichte wieder zu einem richtigen Highlight macht. Günter Merlau gelingt es, Handlung und Figuren mit jedem Wort lebendig werden zu lassen. Durch die geschickte sprachliche Umsetzung werden die unterschiedlichen Atmosphären der Szenen intensiv transportiert. Man kann sich in den süßen, herzwärmenden Momenten mit den Charakteren freuen, in den fiesen Augenblicken Wut und Frust mit ihnen teilen und durch die Einblicke in die Pläne der Gegenspieler entsteht eine unheimliche Stimmung, die gleichzeitig zahlreiche Gedanken in Gang setzt. Noch bekommt man nur erste Hinweise darauf, dass da größeres geplant ist. Was damit genau gemeint ist, weiß man in Band vier zwar noch nicht, es wird aber schon deutlich, dass man sich da auf einiges gefasst machen sollte und die negativen Energien nicht nur von den Seelenlosen ausgehen.
Ich mag die vielseitige Stimme von Sprecher Günter Merlau richtig gern. Es ist angenehm ihm zuzuhören. Unterschiedliche Tonlagen, Betonungs- und Sprechweisen machen es zudem leicht, die zahlreichen Figuren auseinanderzuhalten und stets zu wissen, wer spricht. In den Dialogen entsteht so eine zusätzliche Dynamik, die mir gut gefällt. Besonders schön finde ich, dass die Wesenszüge der Figuren gut unterstützt und hervorgehoben werden. Die Charaktere entwickeln sich, teilweise verändert sich auch ihre Beziehung zueinander. Diese leisen Zwischentöne schwingen in der Sprache mit und intensivieren die unterschiedlichen Elemente der Handlung.
Im vierten Band steckt auch inhaltlich wieder einiges drin. Schikanen, Intrigen und Machtspielchen treffen die Mitglieder der Hunts immer wieder an unterschiedlichen Stellen. Vor allem in der Schule müssen die Kids der Hunts einiges aushalten, denn ihre Mitschüler und Lehrer treten ihnen längst nicht alle offen gegenüber. Dass nicht alle so nett sind, wie sie vielleicht zunächst getan haben, habe ich bereits vermutet, bei anderen habe ich es jedoch nicht in der Form erwartet. Mal sehen wer im weiteren Verlauf noch so sein wahres Gesicht zeigt.
Die Einsätze der Spuks waren wieder spannend zu verfolgen. Das Team hat keine leichte Aufgabe, besonders nicht jetzt, kurz vor der nächsten Unheiligen Nacht. Ihr unermüdlicher Einsatz ist fesselnd, aber auch gefährlich. Ich fiebere immer sehr mit Thad, Connor, Gabriel und Sky mit. Und selbst ohne all die aggressiven Geister und skrupellosen Machenschaften der Gegenspieler, die ich oben angedeutet habe, gäbe es reichlich zu berichten, denn die Totenbändiger kämpfen für mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz in der Bevölkerung. Kein leichtes Unterfangen, aber es macht die gesamte Geschichte noch interessanter und abwechslungsreicher, da an so vielen verschiedenen Fronten gearbeitet wird. Was mir auch richtig gut gefällt, ist die Pansexualität der Totenbändigern, die immer wieder schön in das Geschehen integriert ist, ohne dass es zu viel Raum einnimmt. Für die Totenbändgier ist es einfach eine Selbstverständlichkeit und so verurteilen sie selbst auch niemanden dafür, wen er liebt oder zu wem er sich körperlich hingezogen fühlt. Es ist sehr angenehm unaufgeregt und einfach ganz flüssig mit in die Handlung eingebunden.
Fazit
Es war wieder ein richtig spannender, ereignisreicher Band. Stück für Stück wird die Reihe komplexer, facettenreicher, turbulenter, düsterer, aber auch emotionaler. Immer wieder gab es Szenen, die mir unter die Haut gingen, selbst beim zweiten Erleben. Genialer Schreibstil, gelungene Hörbuchumsetzung, tolle Charaktere, die sich stetig entwickeln und von denen man immer mehr erfährt, packende Einsätze rund um die Geister – eine wirklich tolle Mischung, bei der es einfach nie langweilig wird.