[gelesen] Niemandsstadt von Tobias Goldfarb

Rezensionsexemplar

© Thienemann
Niemandsstadt


Tobias Goldfarb
erschienen im Februar 2020
368 Seiten
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Thienemann-Esslinger Verlag

Magie versus Technik, Träume versus Realität

Josefine wohnt eigentlich in Berlin, doch manchmal befindet sie sich auch in der Niemandsstadt. Hier gibt es Drachen und andere fantastische Wesen. Wege und Räume verändern sich stetig, sodass man nie weiß, wo man ankommt und doch immer genau dort hin gelangt, wohin man wollte. Doch die Niemandsstadt ist in Gefahr. Und Josefine und ihre Freundin Eli können helfen, sie zu retten.

Ich finde es unheimlich schwer, das Buch zu beschreiben und zu bewerten, ohne zu viel zu verraten.
Anfangs fand ich die Story verwirrend: kurze abgehakte Kapitel, richtige Stadt, Niemandsstadt, fantastische Wesen, Realität, Abdriften in die fremde Stadt trotz körperlicher Anwesenheit. Einerseits fand ich es interessant und wollte wissen, was es damit auf sich hat und was als nächstes geschieht, konnte aber gleichzeitig oft auch nicht verstehen, warum gerade passiert, was passiert.
Diese Verwirrung hält sich ein Stück weit bis zum Schluss, wobei sich mit Voranschreiten der Handlung immer mehr die Hintergründe erklären. Die unerwartete Auflösung der Ereignisse, die auf jeden Fall auch nachdenklich stimmt, finde ich sehr gelungen.

Und dennoch gab es immer wieder Situationen, die für mich einfach nicht logisch waren. Zwar ist das auch ein Stück weit das Konzept des Buches, dennoch bleibt die Handlung dadurch teilweise etwas wirr und wird nicht so richtig erklärbar. Fantasybuch hin oder her, letztlich störte mich das dann irgendwie doch.

Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht: Es gibt grundsätzlich eine klar voranschreitende Handlung. In deren Zentrum stehen zwei Teenager, die sich in der Schule angefreundet haben. Josefine und Eli sind die wechselnden Ich-Erzählerinnen der Geschichte. Obwohl ihre Passagen jeweils mit Namen gekennzeichnet sind, gibt es durch unterschiedliche Schriftarten zusätzlich noch eine optische Unterscheidung.

Josefine ist eine kleine Träumerin. Sie driftet gern in die Niemandsstadt ab. Die Existenz von Drachen schockiert sie dabei in keinster Weise. Anders ist es bei Eli. Sie setzt sich innerhalb einer App immer wieder in Szene, kämpft um Follower und Werbeverträge. Auch sie befindet sich dadurch oft außerhalb der „eigentlichen Realität“, aber auf eine ganz andere Art als Josefine. Beide Mädchen entwickeln sich im Verlauf des Abenteuers weiter. Besonders Eli, die mit all den übernatürlichen Dingen erstmals konfrontiert wird, wächst geradezu über sich hinaus.

Wie schon erwähnt, macht die Geschichte auch nachdenklich. Es geht um Magie, um das Träumen, das Erwachsenwerden, um Technik, Soziale Medien und künstliche Intelligenz und wie all das unser Leben verändert und beeinflusst. Dabei wird eine wichtige Botschaft vermittelt.

Fazit

Die Botschaft des Buches ist klasse und kristallisiert sich Stück für Stück aus der oft verwirrenden Handlung heraus. Diese Auflösung der rätselhaften Ereignisse habe ich so nicht erwartet und fand ich sehr gelungen. Auch wenn ich die Geschichte um die zwei Mädchen spannend fand, haben mich die teils unlogischen Ereignisse aber doch hin und wieder gestört – auch wenn es letztlich irgendwie auch genau darum geht. Versteht ihr nicht? Dann solltet ihr das Buch lesen und selbst herausfinden, was es mit der Niemandsstadt auf sich hat.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Niemandsstadt von Tobias Goldfarb“

  1. Hallo Anja!

    Ich war mir bisher ehrlich gesagt nicht sicher, ob das Buch etwas für mich sein könnte. Mit einer verwirrenden Storyline komme ich zurecht, allerdings muss diese dann zumindest am Ende irgendwie logisch in sich schlüssig sein. Ansonsten schlage ich das Buch mit zu vielen Fragezeichen über dem Kopf zu. Ich denke, dass ich „Niemandsstadt“ auslassen werde – danke für deine informative Rezension!

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      ich bin nicht sicher, ob ich dir zu- oder abraten soll. In dem Buch muss man auf jeden Fall akzeptieren, dass manche Dinge schon ein wenig rätselhaft bleiben 😀 Aber wie gesagt, irgendwie passt es genau so auch ins Konzept der Geschichte.
      LG anja

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