[gelesen] Das Königsmädchen von Martina Fussel

©Impress
Das Königsmädchen
Vorgeschichte der Legenden der Jiri-Reihe
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Autorin: Martina Fussel
erschienen Dezember 2013
365 Seiten, eBook
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Impress (Carlsen)
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schöne, abwechslungsreiche Welt, ein wenig vorhersehbar

Lilia gehört zu den Auserwählten. Eigentlich müsste sie glücklich sein und nichts anderes wollen als die Frau des neuen Obersten werden, doch ein schicksalhaftes Erlebnis, das sie nur knapp überlebt, hat ihr Leben gehörig auf den Kopf gestellt.
Lilia ist eines der schönsten Mädchen und im richtigen Alter, um für die Position an der Seite des Obersten in Frage zu kommen. Durch ihren Vater darf sie ohnehin schon das luxuriösere Leben auf dem Plateau genießen, ihr sind viele Sachen nicht mehr so fremd, wie den Mädchen aus dem Dorf. Doch nun wird sie Teil des Tempels, wird umsorgt, versorgt und schön eingekleidet. Ihre einzige Aufgabe ist es, an ihren Talenten zu arbeiten und den Obersten von sich zu überzeugen. Wäre da nicht dieser Schmerz in ihr, der sie dazu drängt, mehr zu wollen, als nur das…

Der Schreibstil von Martina Fussel ist sehr angenehm, flüssig und bildhaft. Durch die detaillierten Beschreibungen werden die unterschiedlichen Schauplätze, die verschiedenen Figuren, die aufwendig geschneiderten Kleider, die schönen Frisuren und auch die Unterschiede der Völker deutlich und gut vorstellbar. Umso weiter man im Buch voranschreitet, umso mehr erfährt man von den einzelnen Stämmen, ihren Eigenarten und ihrem charakteristischen Aussehen. Darüber hinaus werden auch die Absichten einiger Charaktere deutlicher und nicht jeder entwickelt sich in die Richtung, die man sich erhofft oder erwartet hatte. Viele der Buchfiguren haben jedoch ihr Herz am rechten Fleck, was es sehr angenehm macht, die Geschichte zu begleiten, auch wenn es immer wieder traurige und erschreckende Momente gibt. Neben Lilia habe ich besonders Briar und Hanna ins Herz geschlossen. Sie sind einfach tolle Charaktere, die die Handlung immer wieder bereichern, neu aufwirbeln und der Protagonistin mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Mit jeder Seite, die man voranschreitet, nimmt auch das Tempo in der Geschichte zu. Durch die Offenbarungen und Entdeckungen besteht dringender Handlungsbedarf und die eigentliche Auswahl der Königsmädchen rückt ein wenig in den Hintergrund. Mir hat diese Entwicklung allerdings gut gefallen, da der Ausgang der Königsmädchenwahl für mich nicht besonders unerwartet kam, auch wenn einige der Figuren ihre Augen und Herzen ein wenig vom Offensichtlichen verschließen. Durch die Einflüsse außerhalb des Tempels entstehen viele unerwartete Situationen und es wird zwischendurch richtig turbulent und dramatisch, womit ich zu Beginn der Geschichte nicht gerechnet hätte.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Lilia geschildert, so ist man immer sehr nah bei der jungen Protagonistin und kann all ihre Abenteuer, ihre Gefühle und Entwicklungen hautnah verfolgen. Für sie ist es nicht so einfach, sich in das Leben im Tempel einzufügen, allerdings nicht aufgrund ihrer Herkunft oder ihrer Manieren, sondern weil sie tief in sich drin eigentlich inzwischen etwas anderes will, als von ihr erwartet wird. Ihre Zweifel, Ängste, stillen Hoffnungen und aufgewühlten Gefühle bringen sie immer wieder an ihre Grenzen und lassen sie manchmal überreagieren. Dadurch merkt man aber, dass sie authentisch ist und keine aufgesetzte Person, die sich in jede Regel drängen lässt.
Der Druck, der auf ihr lastet, schwächt ihren Mut und ihre Entschlossenheit jedoch kaum. Auch wenn sie manchmal nicht sofort macht, was ihr Herz ihr sagt, so entscheidet sie sich in den wirklich wichtigen Situationen doch so, wie man es beim Lesen hofft.

In einigen Passagen fand ich es etwas schade, dass die Handlung, besonders in Bezug auf die Liebesentwicklungen, doch recht vorhersehbar war, auch wenn die Figuren selbst nicht immer mitbekommen oder verstehen, was angedeutet wird. Die Szenen, in denen es um die magischen Steine, die Völker an sich und auch um die Nebulos – mit denen Lilia ziemlich schmerzhaft Bekanntschaft machen musste- ging, waren da spannender zu verfolgen, weil dort einige unerwartete Dinge passiert sind, die Handlung sich noch mal gewendet hat und Geheimnisse aufgedeckt wurden. Am Ende hätte ich gern noch ein wenig mehr aus der Sicht der anderen Figuren erfahren, da Lilia eine Zeit lang nicht viel vom Geschehen um sie herum mitbekommt und es so doch recht schnell zu Ende ist, obwohl dass man wirklich weiß, was in ihrer Abwesenheit passiert ist.
Alles in allem hat mir das Buch aber gut gefallen und ich bin gespannt auf die Geschichten aus der „Legenden der Jiri“-Reihe. Ein wenig von der Welt und den Aspekten, die eine Rolle spielen könnten, kennt man ja nun.

Fazit

Eine schöne Geschichte, in der recht schnell klar wird, dass es nicht nur um die Auswahl eines schönen Mädchens für den neuen obersten geht. Turbulente Entwicklungen und Gefahren zwingen die Figuren in andere Richtungen zu denken und lassen die Auswahl etwas in den Hintergrund rücken. Einige Passagen waren vorhersehbar, anderes unerwartet und spannend, die meisten Fragen werden am Schluss des Buches beantwortet und ich bin nun neugierig auf die anderen Bücher der Autorin, die in der gleichen Welt spielen und sicher mit dem einen oder anderen Aspekt auf die Geschehnisse von „Das Königsmädchen“ zurückgreifen werden.

2 Gedanken zu „[gelesen] Das Königsmädchen von Martina Fussel“

    1. Hallo Jenny,
      dankeschön 🙂 Mich hat die GEschichte wirklich gut unterhalten und die Reihe, die sich danach dann anschließt, ist auf meinem SuB gleich ein ganzes Stück nach obe gerutscht 😉
      Lg Dana

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