[gelesen] Alles gut? Alles gut. Unsere unglaubliche Geschichte von Tod und Leben von Marlene Assmann

© Jacoby Stuart
Alles gut? Alles gut.
Unsere unglaubliche Geschichte von Tod und Leben
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Marlene Assmann
illustriert von Marlene Assmann
erschienen im Februar 2024
192 Seiten
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Jacoby Stuart

Graphic Memoir

In diesem Buch erzählt die Autorin ihre eigene Krankheitsgeschichte. In dem Graphic Memoir richtet sie sich an ihren Sohn Luka, mit dem sie schwanger war, als bei ihr ein Hirntumor entdeckt wurde. Eine aufwühlende Zeit mit viel Diagnostik, Therapie, Hoffnung und Rückschlägen. Und obwohl es immer wieder sehr schwer ist und die Sorge um das Ungeborene ständig mitschwingt, gibt es auch Lichtblicke und kleine Erfolge. Mit dem Glioblastom hat sich für Marlene Assmann alles verändert und doch hat sie auch viel gelernt und Erkenntnisse aus dieser herausfordernden Zeit mitgenommen.

Die Idee hinter dem Buch mochte ich sehr. Die Autorin schafft eine Erinnerung für ihren Sohn und auch andere Angehörige, die bleibt. Es ist auf gewisse Weise mutig wie bewegend, sich so mit seiner Krankheitsgeschichte, die alles verändert, auseinanderzusetzen und es auch ein Stück weit aufzuarbeiten. Sie hält fest, wie alles angefangen hat, welche Therapiemaßnahmen nötig wurden und wie es ihr damit ging. Zwischen Hoffnung und neuen Rückschlägen, immer wieder mit neuen Gedanken und Ängsten, vielen Gefühlen, die bearbeitet werden müssen… Es ist nicht leicht, sich selbst mit so einer Diagnose auseinanderzusetzen und Entscheidungen für sich zu treffen. Und selbst wenn man für sich mit dem okay ist, was man entscheidet, hängen ja oft noch weitere Menschen mit drin, die es vielleicht nicht so sehen oder denen es schwer fällt, zu akzeptieren, welchen Weg man möchte. Die eigene Hilflosigkeit, die Hilflosigkeit der Angehörigen, ermutigende Worte, die manchmal ganz falsch ankommen, klare Worte, die man manchmal einfach nicht hören will – all das begleitet den Weg der Erkrankten. Manche Begegnungen, die sie in der Zeit gemacht hat, waren besonders einprägsam, weil sie entweder hilfreich waren oder eben auch so gar nicht. Und nicht immer werden die passenden Worte gewählt, nicht jeder ist empathisch genug, auf seinen Gegenüber einzugehen, vielleicht kommen Aussagen aber in so extrem herausfordernden Situationen aber auch einfach ganz anders an, als sie möglicherweise gemeint waren. An der einen oder anderen Stelle habe ich das zumindest gehofft.
Manchmal findet man neue Kraftquellen und manchmal merkt man, welche Dinge, denen man viel Bedeutung beigemessen hat, eigentlich gar nicht wichtig sind.

Der Zeichenstil war jetzt nicht so meins. Es ist sehr minimalistisch gehalten und auch wenn es natürlich nicht unbedingt der Fokus der Geschichte ist, detailreiche Illustrationen zu haben, wurden manche Passagen der Handlung dadurch aus meiner Sicht nicht so gut transportiert. An anderen Stellen hat es wiederum gut funktioniert und das Fehlen von ablenkenden Elementen hat den Fokus genau auf das gerichtet, was in dem Moment im Mittelpunkt stand.
Auch manche Gespräche oder Gedanken hätte ich mir dann doch etwas ausführlicher gewünscht. Der Buchtitel „Alles gut“ zieht sich durch die Geschichte und wird immer wieder in unterschiedlichen Situationen aufgegriffen.

Es war für mich auf jeden Fall mal eine andere Art mit einer Erkrankung umzugehen und eigene Erfahrungen zu schildern. Minimalistisch und doch auf gewisse Weise bewegend. Schon allein die Thematik und welche Gedanken und Gefühle die Autorin durchlebt, stimmen einen selbst beim Lesen nachdenklich.

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