![]() © Klett-Cotta | The Island – Auf der Flucht . Nicola Martin erschienen im Februar 2019 512 Seiten . hier gehts zum Verlag → Tropen/ Klett-Cotta |
Gefährliches Paradies
Hotelmanagerin Lola nimmt einen neuen Job auf Keeper Island, einer karibischen Insel, an und lässt damit ihr altes Leben in Hongkong hinter sich. Doch nachdem ihr Kollege Moxham, mit dem sie schon früher zusammengearbeitet hat, auf der Insel stirbt, beginnt Lola nachzuforschen, was in dem vermeintlichen Paradies vor sich geht. Dabei muss sie sich auch mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen.
Ein kleine karibische Insel, weiße Strände, türkises Meer, Palmen und ein Luxushotel, in dem einem nahezu jeder Wunsch erfüllt wird. Der Handlungsort verspricht Urlaubsfeeling pur. Wenn da nicht die ungeklärten Zwischenfälle wären, die von der Polizei als Unfall abgetan werden. Die Beschreibungen von Landschaften und Ausflügen mochte ich total. Die Hotelgäste erfüllen alle Klischees: arrogante, reiche Leuchte mit tausend Sonderwünschen, die an allem etwas auszusetzen haben. Das Hotelpersonal trifft man allerdings den beschreibungen nach eher in den Personalunterkünften an, statt bei der Arbeit.
Lola ist schon weit herumgekommen. Zuletzt war Hongkong ihr zuhause, bis ein Ereignis sie dazu gebracht hat, den dortigen Job von jetzt auf gleich hinter sich zu lassen. Auf Keeper Island erhofft sie sich einen Neuanfang, doch nach dem unerwarteten Todesfall ahnt Lola, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Aufgrund ihrer gemeinsamen Vergangenheit mit Moxham muss sie sich nicht nur mit seinen Taten, sondern auch mit ihren eigenen Handlungen auseinandersetzen.
In ihrem Job ist Lola souverän – auf jedes Gästeanliegen reagiert sie freundlich und hilfsbereit und macht das Unmögliche möglich. Auch wenn das bedeutet, dass jemand 2h zu einer benachbarten Insel fahren muss, um ein bestimmtes Produkt zu besorgen…
Doch ihre Nachforschungen bringen sie ins Schlingern. Sie weiß nicht, wem sie vertrauen kann. Mehrere der auf der Insel anwesenden Personen scheinen irgendwie in die Ereignisse verstrickt zu sein, aber nichts will so richtig zusammenpassen.
Nicht gerade subtil versucht sie dabei, Informationen von den Angestellten zu sammeln und macht sich damit selbst zur Zielscheibe. Denn fest steht: War es Mord, befindet sich der Täter noch auf der Insel.
Letztlich sind die Ereignisse rätselhaft und die Nachforschungen könnten spannend sein, letztlich fehlt es der Handlung aber in vielen Momenten an Tempo und Dramatik. Stattdessen werden Lolas wirre Nachforschungen und ihre noch wirreren Schlüsse dazu aneinandergereiht, sodass es aufgrund der Vielzahl an Figuren doch etwas unübersichtlich wird.
Dabei bleiben viele Charaktere recht blass, einige habe ich sogar regelmäßig verwechselt.
Das Ende ist dann ganz schön überladen mit Ereignisse. Es ergeben sich nochmal völlig neue Zusammenhänge, die letztlich zur Aufklärung der Ereignisse beitragen und ich so nicht erwartet hatte.
Fazit
Toller Handlungsort und interessantere Geschichte, sie sich leider teilweise in den unsortierten Ermittlungen und Gedankenspielen verliert, letztlich aber mit dem Ende überraschen kann.