[gehört] Lichtblaue Sommernächte von Emily Bold

 

©Audible Studios
Lichtblaue Sommernächte
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Emily Bold
gesprochen von Svantje Wascher
erschienen August 2018
ungekürzte Lesung: 575 Minuten
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 bewegende Geschichte

Bereits der Klappentext verrät ziemlich gut, worum es in dem Buch geht. Ich hatte ihn bestimmt irgendwann gelesen, denn das Buch liegt schon eine Weile auf meinem SuB. Nun habe ich zum Hörbuch gegriffen und mich nicht noch mal damit beschäftigt, worum es in der Geschichte geht. Daher war ich zunächst etwas überrascht, dass bereits so früh im Buch klar ist, in welche Richtung die Handlung läuft. Wenn man sich den Klappentext allerdings anschaut, dann ist man darauf vorbereitet.

Auch wenn bei Lauren nicht alles im Leben genau nach Plan gelaufen ist, so war sie doch zuletzt eigentlich zufrieden, wie es war. Mit ihrem Mann hat sie zwei wundervolle Töchter, sie leben gemeinsam in einem Haus und haben ein tolles Netzwerk aus Freunden und Familie um sich herum. Als die Mitdreißigerin dann die Diagnose Hirntumor bekommt, geraten alle ihre Zukunftswünsche und Träume ins Wanken. Sie wird nicht mehr die Zeit haben, all das zu erleben, was sie sich erhofft hat. Alle sind bemüht, die Zeit, die bleibt zu genießen und zu nutzen, auch wenn die Therapie es manchmal schwer macht, positiv zu bleiben. Nach einer Weile ist es ihr alles zu viel und sie beschließt, sich nicht weiter den quälenden Behandlungen auszusetzen und wünscht sich ein selbstbestimmtes Ende, wenn irgendwann die Symptome zu stark werden. Doch wie soll sie das mit ihrer Familie und ihren Freunden besprechen? Werden sie es akzeptieren, dass Lauren nicht bis zum bitteren Ende abwarten will?

Es ist eine bewegende Geschichte, in der immer wieder die bedrückende Atmosphäre des nahenden Abschieds mitschwingt. Sehr früh ist klar, dass es emotionale Augenblicke geben wird und man auch kein plötzliches Happy End herbeigezaubert bekommt. Dennoch gibt es zwischendrin auch viele wundervolle Momente, in denen gezeigt wird, mit wie viel Freude und Liebe Laurens Leben ausgefüllt war – sowohl die letzten Monate und auch die Jahre zuvor. Natürlich ist nicht immer alles glatt gelaufen, es gab Schwierigkeiten, Herausforderungen und Stolpersteine und doch war Lauren letztendlich zufrieden, wie es war. Zusätzlich gibt es auch Einblicke in die Entwicklung ihrer Krankheit, wie es aufgefallen ist und welche neuen Herausforderungen sie mit sich bringt.

Beim Hören musste ich mich manchmal etwas sortieren, in welcher Zeitebene man sich aktuell befindet. Der Mittelpunkt der Geschichte ist ein Abend am Lagerfeuer, bei dem Freunde und Familie mit Lauren zusammensitzen. Gemeinsam denken sie an Augenblicke zurück, schöne, wie schwierige. So geht man immer wieder in die Vergangenheit und erlebt verschiedene Momente mit Lauren und unterschiedlichen Personen aus ihrem Leben. Mit der Zeit hatte ich mich aber gut eingefunden, die Namen der Kapitel helfen zwischendurch auch und geben eine Orientierung. Mit der Zeit mochte ich den Aufbau des Buches dann doch gern. Die Rückkehr zum Lagerfeuer-Abend bietet immer wieder einen neuen Startpunkt und dient gleichzeitig dazu, die aktuelle Stimmung einzufangen.

Es war eine interessante Art, Laurens Geschichte zu erzählen und kein Geheimnis daraus zu machen, was kommt. Eher war es dann manchmal überraschend, wie sich das Leben von ihr und Tim entwickelt hat, welche Entscheidungen sie treffen mussten oder getroffen haben, welche Hürden sie überwunden haben und wie sie dadurch auch gelernt haben, kleines Augenblicke und glückliche Momente zu schätzen. Manche Entwicklungen waren natürlich auch erwartbar, auch weil man ja wusste, an welchem Punkt die beiden aktuell stehen. Die besondere Atmosphäre stimmt zeitweise nachdenklich oder kann auch mal aufwühlen. Immer wieder gibt es verschiedene Emotionen, die die Geschichte vorantragen und ihr mehr Tiefe und viel Ehrlichkeit geben. So habe ich es beim Hören auf jeden Fall empfunden.

Fazit

Eine Geschichte, die für mich aufgrund ihrer Erzählweise und Herangehensweise besonders war. Über vielen Momenten liegt ein wenig Wehmut, aber auch Dankbarkeit, für die Zeit, die sie zusammen hatten – auch in den zahlreichen lichtblauen Sommernächten. So wird auch der Buchtitel immer wieder aufgegriffen und findet seinen Platz in der Geschichte. Für mich überwog jedoch die durch die verschiedene Emotionen aufgeladene Stimmung, die einen durch die Handlung führt. Schön fand ich, dass es nicht durchweg traurig war, die vielen schönen Augenblicke, die eingeflochten werden, sorgen für ein schönes Gesamtbild und auch mal hoffnungsvolle Momente.


2 Gedanken zu „[gehört] Lichtblaue Sommernächte von Emily Bold“

  1. Hallo liebe Dana,

    aktuell habe ich richtig Lust auf ein Sommerbuch. Das Cover deines Titels hat mich also gleich angesprochen. Doch dann habe ich deine Rezension gelesen. Das ist definitiv keine leichte Geschichte. Was die Thematik Krebs/Tumor betrifft, bin ich zartbesaitet. Das nimmt mich arg mit. Daher wäre das hier wohl kein Buch für mich.

    Dennoch habe ich deine Rezension gerne gelesen. Das Thema scheint von der Autorin gut umgesetzt. Die Geschichte klingt berührend. Ich bin mir sicher, dass sich hier eine große Zielgruppe finden wird.

    Ich freue mich auch, dass dir diese Geschichte so gut gefallen hat und dass sie dich aus vielerlei Hinsicht zu berühren wusste. Das ist es, was gute Bücher ausmacht.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      wenn du auf der Suche nach einem leichten Sommerbuch bist, dann bist du hier eher nicht richtig. Es wird zwar eine gewisse Leichtigkeit in vielen Teilen beibehalten, weil der Fokus eben immer wieder darauf liegt, was sie Schönes erlebt haben und wie sich alles entwickelt hat. Aber die Diagnose überschattet es eben und man geht immer wieder zu dem zentralen Punkt der Geschichte zurück, an dem die Emotionen in den Charakteren deutlich werden. Und da ist es teilweise eben eher bedrückend. Und über weite Strecken auf jeden Fall berührend.
      Wenn man solche Themen meiden möchte, ist es natürlich gut, wenn der Klappentext das schon klar thematisiert. Dann kann man sich auf Lektüre stürzen, die gerade mehr dem Beuteschema entspricht.
      Liebe Grüße,
      Dana

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