Rezensionsexemplar
![]() © Carlsen | A Curious Kiss Gildenjäger Chroniken 1 Martina Riemer erschienen im Dezember 2024 292 Seiten . hier gehts zum Verlag → Carlsen |
Ideenreich, aber manchmal etwas zu schräg
In den düsteren Straßen von Montreal jagt Jess gefährliche Kreaturen – immer allein und stets unbesiegt. Sie denkt gar nicht daran das Geld oder die Punkte der Gilde zu teilen, die sie für jede erfolgreiche Jagd erhält. Als in einer kleinen Stadt Kinder verschwinden, führt ihre Suche sie nach Tschechien. Was als lukrativer Auftrag beginnt, wird schnell zu einer persönlichen Mission. Sie will unbedingt das Wesen stoppen, das ganze Familien ins Unglück stürzt – so wie einst ihre eigene. Doch die unerwartete Begegnung mit einem hartnäckigen und viel zu neugierigen Fremden bringt Jess völlig aus dem Konzept. Plötzlich kämpft Jess nicht nur gegen Dämonen, sondern auch gegen das, was sie am meisten fürchtet: die Liebe.© Klappentext: Carlsen
Jess ist eine selbstbewusste, einfallsreiche Protagonistin und geschickte Kämpferin. Sie ist sehr schlagfertig. Allerdings nimmt sie nahezu jedem Gespräch mit ihren frechen, sarkastischen Sprüchen die Ernsthaftigkeit.
Die Idee mit den sprechenden Waffen fand ich zunächst ganz witzig, wird mit der Zeit dann aber doch etwas anstrengend und wirkt übertrieben.
Auch darüber hinaus war mir das Geschehen und das Verhalten der Figuren an einigen Stellen zu überzogen. Speziell ein Ereignis im Umgang mit den Übernatürlichen fand ich unpassend, zumal es für den weiteren Verlauf völlig irrelevant ist.
Ansonsten mochte ich die unterschiedlichen Wesen mit ihren Eigenarten. Ebenso hat mir die Art gefallen, wie Jess an ihren Job herangeht und Hinweise sammelt, um einen unbekannten Gegner einordnen zu können.
Jess’ Suche ist spannend und abwechslungsreich, manchmal aber auch etwas zu überdreht, was die eigentlich unheimliche Atmosphäre ins Gegenteil dreht.
Ihre Nicht-Beziehung zu Pfarrer Matej nimmt ziemlich viel Raum ein.
Die beiden spüren vom ersten Blick an eine Anziehung – allerdings will Jess keine Ablenkung und geht davon aus, dass der Pfarrer abstinent lebt. Und so gibt es einiges Hin und Her zwischen den beiden, mit einer ordentlichen Portion Spice.
Die Handlung spielt einige Jahrzehnte in der Zukunft. Die technischen Entwicklungen finde ich total spannend, vor allem wie zeitsparend manche von ihnen sind: eine Tablette, die satt macht und Nährstoffe abdeckt, eine Tablette zum Zähneputzen, ein implantierter Chip, mit dem man sowohl geliehene Autos öffnen als auch Medikamente verabreicht bekommen kann… Allerdings scheint es nicht möglich zu sein, über den Chip auch ins Internet zu gehen, was bei allem Fortschritt inkonsequent wirkt.
Während Jess’ Auftrag abgeschlossen ist, bleiben andere Handlungsstränge noch offen.
Fazit
Protagonistin Jess begibt sich auf eine interessante Spurensuche, die aufgrund der Beziehungsentwicklung aber häufig nur eine Nebenrolle spielt. Die Story ist witzig, gefühlsgeladen, aber teils etwas überdreht und schräg.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.