©HarperCollins | Möwensommer . Lotte Römer gesprochen von Carolin Haupt erschienen 2021 ungekürzte Lesung: 501 Minuten . . hier geht’s zum Buchverlag → Harper Collins . |
seichte Liebesgeschichte auf Norderney
Für Lina, 25, ist die Nordseeinsel Norderney kein Urlaubsort sondern ihre Heimat. Sie könnte sich gar nicht vorstellen, woanders zu leben. Sie ist glücklich auf der Insel, immer in der Nähe des Meeres und mit einem Job, der sie erfüllt – auch wenn sie sich gern noch mehr selbst entfalten wollen würde, als sie es als Angestellte im Blumenladen kann.
Mit der großen Liebe hat es bisher nicht so richtig geklappt und übermäßig groß ist die Auswahl auf der Insel natürlich auch nicht. Da ist jeder interessant, der neu nach Norderney zieht. Manchmal ist aber frischer Wind auch gar nicht nötig, um zu finden, was man eigentlich sucht.
Als ich in das Hörbuch gestartet bin, habe ich eine eher ruhige, seichte Liebesgeschichte mit Inselcharme erwartet und im Grunde bekommt man auch genau das. Allerdings fand ich es etwas schade, dass es doch sehr vorhersehbar war, obwohl eigentlich sogar ein paar Kurven und Umwege eingebaut gewesen sind. Dass Liebesgeschichten vorhersehbar sind und man am Anfang schon weiß, wer zusammenkommt, darauf stellt man sich ja ein, wenn es aber schon mal einen anderen als den ganz klassischen Weg gibt, hätte ich es doch auch schön gefunden, wenn man nicht auch das schon zu Beginn gewusst bzw. stark geahnt hätte. Nicht ganz jede Kurve, die auf dem Weg dorthin zurückgelegt wird, kann man bis ins Detail erahnen, viel Spannung entsteht beim Hören aber aus meiner Sicht nicht. Einen Teil trägt dazu auch die Sprecherin bei, die zwar an sich nicht schlecht liest und eine angenehme Stimmfarbe hat, die Inhalte zeitweise aber doch ziemlich eintönige rüberbringt, so dass ein großer Teil der Emotionen in diesen Passagen auf der Strecke bleibt. Damit wirkt die Handlung zwischendurch eher platt und nicht wirklich lebendig, obwohl es Anlässe zu Freude und Frust gibt. Die einzelnen Charaktere kann man beim Zuhören jedoch gut voneinander unterscheiden. Ein kleines Highlight waren die Papageien, die hin und wieder auch ein Wörtchen mitzureden haben.
Es gibt im Buch keine Ich-Perspektive, da man allerdings Lina begleitet, bekommt man von der Protagonistin am meisten Einblicke zu ihrem Gedanken- und Gefühlsleben. Freunde, Familie und Arbeitskollegen spielen eine unterschiedlich große Rolle, sind aber immer wieder mit dabei, so dass man einen Eindruck davon bekommt, wie Lina lebt, mit wem sie viel zu tun hat und mit wem sie schon eine längere Geschichte verbindet. Am häufigsten begleiten die Protagonistin ihre Chefin Claudia und ihr bester Freund Mattis.
Schön eingeflochten in die Geschehnisse ist Linas Arbeit im Blumenladen, was mir gut gefallen hat. Man spürt, dass sie ihre Arbeit dort liebt und es genießt, sich austoben zu können, wenn sie die Chance dazu bekommt. Ein bisschen Insel-Tratsch darf bei dem Ganzen natürlich auch nicht fehlen. Neben der Arbeit und dem Liebeschaos bekommt man Eindrücke vom Schauplatz, man wird immer wieder ans Meer und den Strand mitgenommen.
Fazit
Eine seichte, ziemlich vorhersehbare Liebesgeschichte mit Nordsee-Insel-Charme. Leider blieb für mich einiges an Emotionen durch die Sprecherin auf der Strecke.