[gelesen] Die Traumgänger 1. Aufbruch nach Deseo von Markus Heitz

Rezensionsexemplar

©Gulliver
Aufbruch nach Deseo
Die Traumgänger 1
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Markus Heitz
erschienen Juni 2024
ab 11 Jahren
143 Seiten
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hier geht’s zum Verlag
Gulliver/Beltz
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guter Auftakt, facettenreiche Traumwelt

Wenn Finn jemandem von seinen tollen Träumen berichtet, dann glaubt man ihm meistens nicht. Wer kann schon seine Träume so gestalten, wie er es selbst gern hätte und jede Nacht die tollsten Abenteuer erleben? Doch Finn weiß, dass er es sich nicht einbildet und bekommt unverhofft die Bestätigung von einem fremden Mädchen, das eines Nachts in seinen Träumen auftaucht- obwohl er nicht dafür gesorgt hat, dass sie da ist. Sanja sucht ihre Eltern und benötigt die Hilfe von Finn und seiner Gabe. Neugierig aber auch skeptisch macht Finn sich auf den Weg zu Sanja, um zu erfahren, was ihr Plan ist.
Die Reise ins Traumreich Deseo ist für den Jungen sehr aufregend und spannend, es gibt so viel zu entdecken und zu lernen. Doch bald muss Finn feststellen, dass es auch einige Gefahren mit sich bringt und er nicht so einfach entkommen oder die Umgebung ändern kann, wie er es in seinen Träumen könnte. Kann er Sanja wirklich vertrauen, wo sie ihm doch offensichtlich nicht alles erzählt hat?

Der Einstieg in die Geschichte ist toll gewählt. Man begleitet Finn direkt bei einem seiner spannenden Träume, der ganz nach seinen Wünschen verläuft. Kein Wunder, das er gern schläft und sich schon am Tag darauf freut, sich ein neues Abenteuer zusammenzuspinnen für die nächste Nacht. Im Verlauf des Buches erlebt man Finn dann noch öfter in Traumwelten und bekommt Einblicke, was er für eine Gabe hat und wie er sie einsetzt. Manchmal ist er dabei jedoch auch ein wenig voreilig, da er es nicht gewohnt ist, schlimme Traumlandschaften aushalten zu müssen, wenn er doch in der Lage ist, es zu ändern und für alle angenehmer zu machen.
Ich mochte die Ausflüge in die verschiedenen Träume und auch ins Traumreich sehr gern. Es stecken viele fantasievolle Ideen in dem Buch und man kann wohl gespannt sein, was einen dort noch so erwartet, denn dass man noch nicht alles gesehen hat, erscheint doch ziemlich offensichtlich. Vielleicht hat mich der Gedanke, wie die Träume zusammengestellt werden auch deswegen so besonders fasziniert, weil ich selbst sehr viel und oft auch ziemlich schräg träume. Da hätte ich gern Finns Gabe, um das einfach etwas nach meinen Wünschen abzuändern.

Finn ist im wahren Leben durch einen Unfall im Moment eingeschränkt. Ich bin gespannt, ob dieser Aspekt im weiteren Verlauf der Reihe dann noch eine wichtigere Rolle spielen wird oder ob es nur zeigt, dass im Traumreich andere Regeln gelten. Da man den Dreizehnjährigen durch die Handlung begleitet, kann man miterleben, wie sich seine Gedanken verändern, sobald er über gewisse Aspekte mehr erfährt, kleine Unwahrheiten ans Licht kommen oder Dinge, die ihm verschwiegen wurden. Es gibt zwar keine Ich-Perspektive, aber man bekommt dennoch gute Einblicke in das Empfinden des Jungen. Er ist zwar neugierig und fasziniert von allem Neuen, was er erlebt und erfährt, teilweise aber auch nicht ganz so mutig, wie er es gern wäre. Finn ist unsicher, wie sehr er Sanja wirklich vertrauen kann, besonders als er erfährt, dass sie nicht ganz ehrlich gewesen ist.
Sanja ist auf Finns Hilfe angewiesen, um Hinweise zu bekommen, wo ihre Eltern sich gerade aufhalten und was passiert ist. Dafür müssen sie in verschiedene Träume und ins Traumreich reisen und hoffen, dass sie die versteckten Hinweise dann auch finden und richtig deuten. Dabei wird es zeitweise auch etwas gefährlicher und turbulenter. So bekommt die Handlung einen schönen Spannungsfaktor und man wird neugierig auf die Verschwörung, die bisher eher angedeutet wird.

Der Schreibstil ist insgesamt angenehm und flüssig. Durch die vielen bildhaften Beschreibungen kann man sich die toll aufgebaute Welt gut vorstellen. Sprachlich empfand ich es für das Alter als angemessen, die etwas „komplizierteren“ Aspekte rund um die Traumwelt und die Regeln, die es dort so gibt, werden in der Handlung erklärt, da Finn diese ja selbst auch noch nicht kennt. Nach und nach erschließt sich dort also mehr, auch wenn noch nicht alles offenbart wurde. Hin und wieder gab es kleine Passagen, die ich als etwas holprig beim Lesen empfand, weil es dort viele kurze Sätze gab, die nicht ganz so schön verknüpft wirkten, wie im Rest des Buches. Ein wenig Jugendsprache fließt in die Dialoge mit ein, allerdings nur, wenn Finn mit seinem Schulfreund spricht, was bisher nicht so häufig in der Geschichte vorkommt. Dadurch empfand ich es für mich nicht als störend.
Ich fänd es auch schön, im Verlauf der Reihe noch etwas mehr über die Figuren selbst zu erfahren, ihre Abenteuer und Herausforderungen stehen hier aber im Fokus, was für die Handlung ja auch wichtiger ist. Sanja und Finn mochte ich als Protagonisten auf jeden Fall gern und bin neugierig, was sie noch so erleben werden.

Fazit

Ein schöner Auftakt, der neugierig auf die Fortsetzung macht. Ich mochte die fantasievollen Ideen, die besonders in den Traumwelten eingewoben sind und hoffe da auf noch mehr spannende Passagen im Verlauf der Reihe.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Die Traumgänger 1. Aufbruch nach Deseo von Markus Heitz“

  1. Hallo Dana,

    die Geschichte hat mich ja von Beginn an, schon vom Cover her und dann auch mit der Kurzbeschreibung angesprochen. Ein bisschen abschreckend finde ich nun eher, dass das Buch so wenig Seiten hat. Meistens brauche ich mind. 200, damit eine Geschichte auch ihren Glanz entfalten kann, aber es gibt auch positive Ausnahmen, evtl. wäre da ja so eine 😀
    Ich habe gesehen, dass aktuell die Bewerbungsphase für eine Leserunde zu dem Buch bei Lovelybooks läuft und ich bin schwer am Überlegen, ob ich mein Glück versuche.
    Deine Meinung klingt auf jeden Fall vielversprechend 😀 Danke.

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

    1. Hallo Steffi,
      ich bin durch Zufall auf die Geschichte gestoßen und war einfach neugierig. Mich hat hier auch ein wenig die geringe Seitenzahl angesprochen, weil man dann eben schauen kann, ob es vom Stil und der Geschichte dann wirklich passt. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit ja ein Hörspiel des Autoren gehört – ganz anderes Genre, total blutig und so spalttermäßig, war gar nicht meins. Da konnte ich hier erst mal „reinschnuppern“. Um intensiver in Geschichten einzutauchen, sind mehr Seiten aber natürlich hilfreich, da stimme ich dir zu. Hast du dich bei Lovelybooks noch auf die Leserunde beworben?
      Liebe Grüße
      Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    ich war gerade total überrascht zu lesen, dass Markus Heitz nun auch ein Kinderbuch geschrieben hat. Und dann auch noch zum Thema träumen. Finde ich richtig klasse. Ich lese aktuell gerade Lucid Truth und bin gerade so richtig schön drin in der Geschichte. Das könnte was für mich sein. 143 Seiten sind jetzt aber auch nicht … Weißt du zufällig, wieviele Bände die Reihe umfassen soll?

    Ich danke dir für diesen schönen Einblick und die Vorstellung der Reihe.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      ich wusste auch nicht, dass der Autor Kinderbücher schreibt. Ich hab den Reihenauftakt zufällig bei NetGalley entdeckt und fand es interessant 🙂
      Lucid Truth sagt mir zumindest vom Namen her was.
      143 Seiten sind nicht so viel, das stimmt, trotzdem finde ich, man kann schon einen guten Eindruck gewinnen. Wie viele Bände die Reihe haben soll, weiß ich nicht. Habe ich ehrlich gesagt aber auch noch nicht nach geschaut, ob man dazu Informationen findet 😉
      Liebe Grüße,
      Dana

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