Rezensionsexemplar
© Thienemann-Esslinger | A Song to Raise a Storm Die Sonnenfeuer-Ballade 1 . Julia Dippel erschienen im Oktober 2023 512 Seiten . hier geht’s zum Verlag → Planet!/ Thienemann-Esslinger |
Spannende Story mit sehr launischen Charakteren
Sintha ist halb Mensch, halb Qhide. Sie bewegt sich unter den Menschen, hält ihre Identität aber verborgen.
In einem schweren Schneesturm muss Sin in einen Dorf rasten. Dort ist kürzlich ein Mord geschehen und die gefürchteten Vakàr sind angereist, um diesen aufzuklären. Sin sollte sich von diesen Wesen fernhalten, aber schneller als ihr lieb ist, wird ihre wahre Natur enttarnt. Sie wird gezwungen, dem Anführer Arezander bei der Aufklärung des Mordes zu helfen. Und plötzlich steckt Sin in ziemlichen Schwierigkeiten…
Cassardim habe ich geliebt.
Und ich wollte auch diese Geschichte lieben.
Bei manchen Passagen habe ich das auch getan. Dann konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Es gibt spannende, emotionale Kapitel, tolle Dialoge und die Entwicklung zwischen Sin und Arez hat mir gut gefallen.
Zumindest manchmal.
Denn manchmal sind sie mir auch tierisch auf den Geist gegangen.
Die beiden machen immer wieder einen Schritt vor und drei zurück. Und das 400 Seiten lang.
Mal kommen sie sich näher, dann wieder misstraut der eine dem anderen und sie behandeln sich wie Dreck. Lügen, Geheimnisse und Missverständnisse sorgen für einen stetigen Stimmungswechsel.
Das machte für mich teils die vorherigen schönen Szenen zunichte. Wie kann ich behaupten, jemanden ins Herz geschlossen zu haben und bei der nächsten Gelegenheit traue ich ihm das Schlimmste überhaupt zu, ohne ihm überhaupt die Chance zu geben, sich zu erklären. Irgendwann ging mir das Hin und Her ziemlich auf den Keks.
Dabei ist die Entwicklung zwischen den beiden eigentlich total schön zu verfolgen. Sie sind Feinde und Sins Mithilfe ist alles andere als freiwillig. Doch obwohl Sin den Vakàr körperlich extrem unterlegen ist, lässt sie sich nicht einschüchtern und hat immer schlagfertige Antworten parat. Mal ist Arez davon beeindruckt, mal bringt sie ihn auf die Palme.
Aber die Zusammenarbeit bringt zwangsläufig gemeinsame Zeit mit sich, in der sie sich einander nach und nach auch verletzlicher und offener zeigen.
Wenn halt nur das ganze Drama nicht wäre…
Erzählt wird die Geschichte aus Sinthas Sicht. Ein Perspektivwechsel zu Arez wäre sehr spannend gewesen, da der Vakàr Vieles verborgen hält – spielt er durchweg nur mit Sin und lässt sie nach seiner Pfeife tanzen oder beginnt er wirklich, sie zu mögen? Bis zuletzt sind seine Emotionen und sein wechselhaftes Verhalten schwer einzuschätzen.
Die Story steckt voller Geheimnisse und Intrigen, wodurch es zu einigen Wendungen kommt. Spannung ist durchweg vorhanden. Sin gerät zufällig zwischen die Fronten. Dadurch ist sie Gefahren ausgesetzt, die sie normalerweise meiden würde. Allerdings erfährt Sin nun auch mehr über ihre Kräfte.
Die Magie und Gaben der unterschiedlichen Wesen fand ich sehr interessant. Überhaupt hat mit die ganze Welt mit ihren abwechslungsreichen und detailliert beschriebenen Geschöpfen und den lang zurückreichenden Konflikten zwischen den Menschen und Übernatürlichen gut gefallen.
Die facettenreichen Nebenfiguren sind toll ausgearbeitet. Besonders Arez‘ Grüppchen ist klasse. Sie halten loyal zueinander, doch so manch neckender Spruch fällt dabei auch. Und sie schrecken nicht davor zurück, ihrem Boss die Meinung zu sagen, wenn er in ihren Augen falsch handelt.
Das Ende lässt – wie sollte es anders sein – alles offen…
Fazit
Vielleicht waren meine Erwartungen etwas zu hoch, sodass ich es dem Buch extra schwer gemacht habe. Die spannende, intrigenreiche Geschichte mochte ich sehr gern. Auch die Chemie zwischen Sin und Arez fand ich fesselnd – aber halt nicht immer: es gibt ständig unnötiges Drama, weil sie einfach nicht miteinander reden und sich stattdessen die schlimmsten Absichten unterstellen…
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.
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Huhu Anja,
A Song to Raise a Storm war mein erstes Buch von Julia Dippel. Daher habe ich jetzt nicht die Vergleichsmöglichkeiten zu ihren anderen Werken. Ich war so neugierig, da mir Cassadrim schon öfters ans Herz gelegt wurde. Und ich muss sagen: Ich war vollauf begeistert. Ich würde A Song to Raise a Storm sogar als Jahreshighlight betiteln.
Daher finde ich etwas schade, dass deine Erwartungen nicht voll getroffen wurden.
Ich verstehe, den Kritikpunkt betreffend der Konflikte/dem Hin und Her. Gerade das gefiel mir hier aber und hat für mich – unter anderem – Spannung geschürt.
Wirst du den zweiten Band der Reihe denn noch lesen?
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
ich werde Band 2 auf jeden Fall lesen und hoffe, dass ich dann mit den Figuren besser zurechtkomme.
Anfangs fand ich das Hin und Her zwischen den beiden auch süß.
Aber im Verlauf waren mir die Schwankungen einfach zu extrem – wenn sie wenigstens mal miteinander geredet hätten, statt einfach immer sofort in den Wut-Modus zu schalten.
Da hoffe ich definitiv auf Besserung.
Lieben Gruß
Anja