[gelesen] Spuken für Meister von S. E. Harmon

©Second Chances Verlag
Spuken für Meister

Ein Fall für Rain Christiansen 4, Finale
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S. E. Harmon
erschienen April 2023
400 Seiten
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Second Chances Verlag
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Enttäuschendes Finale

Achtung: vierter, finaler Band der Reihe! Vorwissen zum Lesen erforderlich. Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler auf die vorausgehenden Bände enthalten, sie ist aber eher allgemein gehalten und bezieht sich auf das, was mich gestört hat.

Auch wenn Rain nach wie vor nicht alles versteht, was mit seiner Fähigkeit als Medium im Zusammenhang steht, so hat sich doch inzwischen eine gewisse Routine in der Arbeit mit den Geistern eingestellt. Viele der anfallenden Arbeiten kann er recht leicht lösen und taucht doch mal neues Probleme auf, wird nach einem Ausweg gesucht. Da könnte man meinen, es bleibt genug Zeit, um sich auf die anstehende Hochzeit vorzubereiten und alle dafür nötigen Entscheidungen zu treffen. Dann taucht aber der Geist von Hannah Caldwell auf und stellt Rain vor Herausforderungen, die er nicht so leicht meistert.

Innerhalb des Buches gibt es hin und wieder ganz kleine Rückblenden, die einem Zusammenhänge noch mal vor Augen führen können, es wird aber sicher nicht reichen, um alle bisherigen Entwicklungen wirklich erfassen zu können. Die Gabe von Rain festigt sich über die Reihe hinweg, er lernt dazu, probiert sich aus und auch in seinem Privatleben sortiert sich so manches. Daher ist es nicht ratsam, den vierten Band ohne Vorwissen zu lesen.

Bisher fand ich die Reihe ganz unterhaltsam, es war eine schöne Mischung aus Crime, Fantasy und der privaten Liebensgeschichte des Detectives. Diese Elemente gibt es auch im Abschlussband der Reihe und bis zur Hälfte des Bandes wurde ich auch wieder gut unterhalten. Man hatte ziemlich viele Fragen, weil einige Aspekte nur angerissen wurden oder noch nicht so richtig einen Zusammenhang zu ergeben schienen, auch wenn man vermutet hat, dass es ihn geben wird. Vieles erschloss sich dadurch noch nicht so recht, man wollte aber gern wissen, wie es weitergeht, wie Rain die Probleme löst, ob noch mehr Chaos dabei entsteht, wenn er mit den Ley Lines experimentiert und so weiter. Dann hat das Buch für mich aber sehr stark nachgelassen. Man hat zwar Antworten bekommen, aber einige Themen wurden ziemlich schnell abgefrühstückt, obwohl da viel Potenzial für coole Auflösungen und Wendungen gewesen wäre. Manche Aspekte wurden auch nur in wenigen Sätzen als kleiner Einschub abgehandelt, damit man wusste, dass es eben erledigt ist, man war aber nicht dabei, was teilweise ziemlich unbefriedigend war. Darüber hinaus gab es dann auch noch Logiklücken und Entwicklungen, die nicht so recht zu passen schienen. Irgendwann hatte man beim Lesen nur noch den Eindruck, die Autorin will schnell fertig werden, hatte aber keine rechte Lust mehr, das noch detailliert auszuarbeiten. Oder ihr gingen die Seiten aus. Eines der Hauptthemen im Buch hat zwar eine nachvollziehbare Wendung gemacht, dass das eigentliche Ereignis dann aber auch nur mehr oder weniger im Vorbeigehen abgehandelt wurde, war ernüchternd.
Zwischendurch gab es durchaus spannende Momente, es wurde auch ein bisschen Action eingearbeitet und man konnte die Protagonisten weiter dabei beobachten, wie sich ihre Beziehung entwickelt hat, wie gefestigt sie inzwischen sind und was die Zukunft mit sich bringen könnte. In dem Rahmen gab es dann auch erotische Szenen, die aus meiner Sicht kein Highlight waren, aber auch nicht gestört haben und durchaus zu den Charakteren passten, die eben gern und viel Zeit damit verbringen. Nach dem Ende des Buches möchte man aber fast sagen, man hätte eben davon dann eine Szene streichen können und anderen Aspekten der Handlung mehr Raum gegeben. Die Gewichtung im Buch fand ich nicht besonders glücklich, vor allem wenn man betrachtet, wie kurz einige der Themen, auf die über viele Kapitel vorbereitet wurde, dann abgehandelt werden, ohne dass man als Leser überhaupt dabei sein kann.

Es wurde im Finale wirklich viel Potenzial verschenkt. Es waren einige spannende Punkte in der Handlung enthalten, aus denen man viel, viel mehr hätte machen können. Und aus meiner Sicht auch hätte machen müssen, um mich zufriedener zurück zu lassen. Dass es zu Beginn eine ganz schöne Teamdynamik der Detectives gab und es durchaus auch witzig zu verfolgen war, wie die Familien sich in die Hochzeitsplanung einmischen, gerät durch die danach folgenden, enttäuschenden Entwicklungen fast schon in Vergessenheit.

Fazit

Auch wenn ich die erste Hälfte des Bandes noch mochte, es viele Fragen gab, denen man nachgehen wollte und man gespannt war, wie die Aspekte dann miteinander verknüpft werden, hat mich das Buch dem Ende dann enttäuscht zurück gelassen. Zu viele Dinge wurden zu schnell abgehandelt, einige wirklich nur im Vorbeigehen mal kurz erwähnt, dass es jetzt erledigt ist, manches, was integriert wurde, fand dann gar keine Beachtung mehr, anderes ergab für mich einfach nicht so richtig Sinn. Wirklich schade, dass hier so viel Potenzial verschenkt wurde.

2 Gedanken zu „[gelesen] Spuken für Meister von S. E. Harmon“

  1. Hallo liebe Dana,
    ah, wie schade, dass der finale Band so viele Kritikpunkte mit sich gebracht hat. Gerade dann, wenn man eine Reihe so gerne mag, kann so ein Abschluss nochmal doppelt frustrieren. Ich kenne das noch von „Die Königin der Schatten“. Die Reihe hatte absolutes Potential für einen All-Time-Favoriten und dann kam der Abschlussband. Ich hatte hier stellenweise auch das Gefühl, dass die Autorin das Ende nur noch schnell runtergeschrieben hat.
    Sowas ist ärgerlich.

    Als ich deine Worte betreffend der erotischen Szenen gelesen habe, dachte ich auch: Da hätte man dann vielleicht doch ein wenig streichen und sich mehr auf die „Haupthandlung“ fokussieren können. Kurz darauf hast du genau das auch gesagt.

    Liebe Grüße
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      ja, es ist schon frustrierend, wenn ein Finale einen dann nicht mehr so überzeugt. Besonders schade finde ich eben, dass so viel Potenzial drin steckte, es gab ja spannende Passagen, es gab interessante Handlungsstränge usw und dann wurden die aber nur so im Vorbeigehen mal eben fix aufgelöst und alles, was an Spannung usw. aufgebaut wurde, verpuffte einfach, weil man dann irgendwas anderes, eher Belangloses bekommen hat. Warum macht man das? Und warum fällt das keinem auf? Meistens haben Bücher ja doch ein Lektorat usw… ich habe das hier jetzt nicht nachgeschaut, aber es hat dein Eindruck, der einem im Kopf bleibt von dem Buch, nicht gutgetan.
      Liebe Grüße,
      Dana

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