[gelesen] When you come back to me von Emma Scott

Rezensionsexemplar

©LYX (Bastei Lübbe)
When you come back to me

Lost Boys 2
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Emma Scott
erschienen Dezember 2022
551 Seiten
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LYX (Bastei Lübbe)
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voller Emotionen, für mich aber nicht so stark, wie Band eins

Zweiter Band: Es ist zwar der zweite Band der Reihe, es steht jetzt jedoch ein anderes Pärchen im Mittelpunkt des Geschehens, man muss den Auftakt also nicht unbedingt kennen, um der Handlung folgen zu können. Da die Protagonisten aus „The girl in the love song“ aber über einen Teil des Buches am Rande eine Rolle spielen, bekommt man von ihrer Geschichte natürlich schon ein bisschen was mit, sollte man die Bücher in der falschen Reihenfolge lesen.

Holden Parrish ist hochintelligent und kommt aus einer millionenschweren Familie. Sein Leben könnte also eigentlich gar nicht so schlecht sein, möchte man meinen, allerdings ist Holden alles andere als glücklich und ausgeglichen. Er ist innerlich gebrochen, versteckt seinen Schmerz, seine Ängste und sein Trauma hinter einer meterdicken Mauer und baut sich eine Fassade aus Zynismus und Überheblichkeit auf, damit niemand sieht, wie es ihm wirklich geht. Auch jede Menge Alkohol hilft ihm dabei, das letzte Jahr Highschool zu überstehen, sein Erbe einzusacken und nie wieder mit seiner Familie zu tun haben zu müssen. In seinem Plan, irgendwie zu überleben und das Schuljahr durchzustehen, war Verlieben ganz sicher nicht einkalkuliert.
Auch für River Whitemore ist es das letzte Highschool-Jahr, bevor er dann als große Football-Hoffnung an ein College gehen und seinen Vater glücklich machen kann. Die Begegnung mit Holden bringt bei River einiges durcheinander, mehr als er zulassen kann und will, wo doch ohnehin alles gerade schon ziemlich schwierig bei ihm ist.

Die Geschichte wird aus den Ich-Perspektiven von River und Holden geschildert. So kann man beide Charaktere sehr intensiv begleiten und bekommt detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelten. Bei beiden Protagonisten ist einiges los und doch sind ihre Situationen völlig verschieden.
Durch die schlimmen Erlebnisse in der Vergangenheit, wütet in Holden ein ziemlich düsterer Sturm, der ihn immer wieder in den Abgrund ziehen will. Er ist nachhaltig geprägt und kann, verständlicherweise, nicht einfach abschütteln, was er erlebt hat. Weniger verwunderlich, dass er mit seiner Familie so wenig wie möglich zu tun haben will. Holden ist oft abweisend, überheblich, zynisch und wirkt damit auf sein Umfeld wohl wenig sympathisch. Durch die Blicke hinter seine Mauern, bemerkt man aber, dass er noch so viele andere Seiten hat, die er aber nur den wenigsten zeigt. Zum Selbstschutz hat er sich eine Fassade angeeignet, die nur wenig zu ihm durchdringen lässt. Schafft es doch mal jemand, wühlt es den jungen Mann oft ziemlich auf. Ich fand Holden interessant, er ist vielseitig und mit seinen düsteren Päckchen bringt er einiges mit, was die Geschichte und die gesamte Atmosphäre beeinflusst. Sein Kampf ist ein harter, der Mitgefühl erzeugt. Und so schrecklich und erschütternd die Erlebnisse von Holden auch sind, die ich gar nicht irgendwie kleinreden oder abmildern will, so fand ich es doch etwas schade, dass man das Thema auch in „Someday, Someday“ der Autorin hatte. Holden und Silas, einer der Protagonisten des anderen Buches, kennen sich und haben das gleiche durchgemacht. Das macht es nicht weniger schlimm, aber es ist hier natürlich eine sehr ähnliche Bearbeitung des Themas, auch wenn die Lebenslagen der beiden eine andere ist und durch die anderen Protagonisten, die dazu kommen noch weitere Aspekte dazu kommen.
River ist der Star-Quarterback seiner Schule, er ist beliebt und könnte eine großartige Karriere vor sich haben. Seine Familie ist, im Gegensatz zu der von Holden, sehr liebevoll und unterstützend, aber die Erkrankung eines Familienmitgliedes überschattet aktuell alles. Und auch die Frage, was er für seine Zukunft will, beschäftigt den jungen Mann sehr. Als er dann Holden begegnet, ändert sich seine Gedankenwelt, er erlebt das erste Mal eine Nähe, die ihn tief berührt und aufwühlt, er ist nur nicht bereit, das direkt offen zuzulassen, würde es doch einfach alles ändern. Rivers Baustellen sind etwas anders, aber auch bei ihm ist einiges los, er muss sich sortieren und herausfinden, was er will. Insgesamt ist er in vielen Punkten etwas gefestigter als Holden.
Da größere Teile der Handlung parallel zu den Geschehnissen des ersten Buches der Reihe spielen, sind vor allem bei River, durch die Verbindung zu Violet, der Protagonistin aus Band eins, viele Entwicklungen in diesen Abschnitten bereits bekannt und wenig überraschend. Nur dass man jetzt eben die Innensicht von River erhält.  Es war zwar interessant, diese Einblicke zu bekommen, aber etwas weniger Wiederholungen wären auch schön gewesen. Über die bekannten Sachen hinaus gibt es aber auch weitere Einblicke und besonders in Kombination mit Holden kommen dann auch neue Dinge hinzu.
Holden spielte im ersten Buch nur sehr am Rande eine Rolle, seine Passagen bringen daher mehr Unbekanntes mit sich.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und mitnehmend. Es gibt sehr viele emotionale und berührende Momente. Manchmal wird es recht düster, besonders durch Holdens Dämonen, aber auch River muss einiges verarbeiten und für sich selbst sortieren und auch Holdens dunklen Momente aushalten. Immer wieder. Manche Passagen gingen mir schon also schon unter die Haut. Andere Szenen waren nicht unbedingt neu, weil man aus dem ersten Buch schon manches wusste und auch Holdens Probleme durch das Lesen von „Someday, Someday“ für mich nicht völlig „neu“ waren, auch wenn jeder natürlich anders mit Erlebtem umgeht.
River und Holden entwickeln eine besondere Dynamik, die nicht unbedingt von einer Kontinuität geprägt ist. Es geht auf und ab, sie nähern sich an und entfernen sich wieder voneinander- zumindest was Kommunikation und persönliche Begegnungen angeht, von ihren Gefühlen zueinander nicht unbedingt, nur dass sie sich das nicht immer so zugestehen oder zulassen. Es gibt sehr süße, aber auch aufwühlende Momente zwischen ihnen. Und immer wieder hochgezogene Mauern und ein abbrechen der eigentlich aufkommenden, positiven Entwicklungen. Hier hätte es aus meiner Sicht gern etwas weniger oft sein können, auch wenn verständlich ist, dass besonders Holden Zeit braucht.
Im Verlauf kommen dann auch zwei Zeitsprünge, an denen ich kleine Kritikpunkte habe, die ich aber nicht so gut spoilerfrei aufdröseln kann. Ich habe schon verstanden, wieso diese nötig waren, um die Entwicklungen in der Handlung zu untermauern, manches daran hat mir persönlich trotzdem nicht so gut gefallen. Auch waren mir manche Sachen am Ende des Buches einfach etwas zu fröhlich, positiv, happyendig, im Gegensatz zum gesamten Verlauf der Geschichte.

Fazit

Alles in allem schon eine berührende Geschichte mit interessanten Charakteren, die mir auch zusammen gut gefallen haben, auch wenn sie es sich nicht unbedingt immer leicht machen. Die großen Überschneidungen zu Band eins zu Beginn des Buches waren etwas schade und auch die Parallelen zu „Someday, Someday“ hätten für meinen Geschmack etwas weniger sein dürfen, um es einfach noch mitnehmender und berührender zu machen. Auch wenn ich das Ende den Charakteren gönne, war es mir, im Zusammenhang mit dem Rest der Geschichte etwas drüber.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

5 Gedanken zu „[gelesen] When you come back to me von Emma Scott“

  1. Hallo liebe Dana,

    wie schade, dass dich der zweite Band nicht mehr so abholen konnte. Der erste Band steht hier leider noch ungelesen im Regal, dabei liebe ich die Geschichten von Emma Scott sehr. Ich hoffe ich kann es demnächst vom SuB befreien. Vielen Dank für den Einblick und ich hoffe, das nächste von ihr, ist wieder besser 🙂

    Liebe Grüße
    Jenny

    1. Hallo Steffi,
      ich bin gespannt, wie dir dann Band eins gefällt, da gingen die Meinungen von Anja und mir ja ein wenig auseinander 😉 Es ist nicht so, dass ich dieses Buch hier nicht mochte, aber es hat mich nicht so mitgenommen und berührt wie andere. Das muss bei dir ja aber dann noch lange nicht genauso sein. Anja mochte Band zwei ja zum Beispiel ein bisschen mehr als Band eins, ich fand Band eins großartig und hatte da nicht so viele Kritikpunkte 😀 So unterschiedlich kann das eben sein. 🙂
      Ich drück die Daumen für eine baldige SuB-Befreiung, damit ich dann weiß, wie es dir geht.
      Liebe Grüße,
      Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    ich habe ja immer noch vor, endlich mal mein erstes Buch von Emma Scott zu lesen. Ich muss sagen, bei diesem Buch hattest du mich insbesondere mit der Beschreibung von Holden, (abweisend, überheblich, zynisch, mit einem Charakter, der nach und nach zeigt, dass doch einiges mehr dahinter steckt), hattest du mich sofort.

    Schade ist natürlich, dass du hier einige Parallelen zu einem anderen Buch erkannt hast, die dieser Geschichte dann einiges an Spannung/Dynamik genommen haben.

    Meinst du es wäre ratsam dann eventuell nur eines der beiden Bücher zu lesen? Oder würde man dann eben doch zu viel verpassen? Vielleicht wäre das eine Lösung?

    Ich danke dir für diesen Einblick.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      ich kenne Someday, Someday nicht. Dementsprechend waren die Thematik und die Chraktere neu für mich. Es ist auch nicht notwendig, die andere Trilogie zu kennen, um diese Geschichte zu verstehen, da die Handlung an sich nicht aufeinander aufbaut.
      Wenn du ein Buch von Emma Scott lesen willst, nimm „All In – Tausend Augenblicke“. Eins der besten Bücher, das wir beide je gelesen haben!
      Lieben Gruß
      Anja

    2. Hallo Tanja,
      du kannst die Bücher problemlos unabhängig voneinander lesen. Es ist jetzt nicht so, dass Holden und Silas zusammen eine große Rolle hier in dem Buch spielen. Sie kennen sich halt und haben eine ähnliche Vergangenheit. Dadurch gibt es viele Parallelen in ihren Gedanken und bei den Dämonen, die sie mit sich rumtragen. Man braucht das andere Buch aber nicht, um dieses hier zu verstehen oder so.
      Und ob es ratsamer ist, nur eines davon zu lesen… schwer zu sagen. 😉 Das kommt sicher auf jeden selbst drauf an. Die Charaktere sind ja andere, dadurch hat man auch eine andere Dynamik und einen anderen Umgang mit dem Thema. Ich würde sie zumindest nicht direkt hintereinander lesen, aber das ist sicher auch Geschmackssache. Zumindest kann man das ganz frei entscheiden, einen direkten Zusammenhang gibt es nicht.
      Ansonsten bin ich aber ganz bei Anja, All In war SO toll, sehr traurig, mega berührend aber SO TOLL! 😀
      Liebe Grüße,
      Dana

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