[gelesen] This Vicious Grace – Die Auserwählte von Emily Thiede

Rezensionsexemplar

©LYX (Bastei Lübbe)

This Vicious Grace – Die Auserwählte The Last Finestra 1 . Emily Thiede erschienen Dezember 2022 512 Seiten . hier geht’s zum Verlag → LYX (Bastei Lübbe) .

Teilweise spannend, teilweise zäh

Alessa ist die aktuelle Finestra ihrer Insel. Seit 5 Jahren wird sie ausgebildet, um nun eine oder einen Fonte zu wählen und mit ihr/ihm gemeinsam in die Schlacht zu ziehen. Doch normalerweise sterben die Menschen bei einer Berührung der Finestra nicht. Alessa ist verzweifelt, da sie ihre Aufgabe nicht erfüllen kann. Der Druck auf sie wächst. Zu ihrem eigenen Schutz engagiert sie einen Leibwächter. Je mehr Zeit sie mit dem wortkargen Dante verbringt, desto mehr sehnt sie sich nach dem einzigen, was sie niemals haben darf: Dantes Berührungen…

Der Einstieg in die Geschichte geschieht sehr abrupt und ich habe eine Weile gebraucht, die Welt und ihre Gesetzmäßigkeiten halbwegs zu verstehen. Manche Dinge sind mir bis zum Ende noch nicht ganz klar geworden, allerdings ist die Geschichte ja auch noch nicht vorbei.
Dennoch hätten beispielsweise die Gaben der Fontes (oder Fonti) gern genauer erklärt werden dürfen. Diese bleiben, wie auch ihre Besitzer, eher vage.

Nachdem Alessa unabsichtlich mehrere Menschen getötet hat, steht sie unter großem Druck, ihre Aufgabe zu erfüllen. Verständlicherweise hadert sie mit sich und ihrem Schicksal. Sie schwankt zwischen Verzweiflung, Hoffnung und Resignation. Sie leidet unter dem Druck und der Einsamkeit, die mit ihrer Position einhergeht. Nicht zuletzt durch Dante, der sie immer wieder herausfordert, beginnt sie, sich zu behaupten, mutiger zu werden und neue Wege einzuschlagen. Ihr Gefühlskarussell ist nach nachvollziehbar dargestellt.
Auch die Liebesgeschichte hat mir gut gefallen.

Obwohl Alessas Schicksal spannend ist und ich neugierig war, ob und wie sie ihre Aufgabe letztlich bewältigen wird, hätte die Geschichte für mich noch etwas mehr Tempo und Spannung vertragen. Es gibt viele langatmige, ruhige Passagen, allerdings auch ein paar dramatische Wendungen. Die Figuren bereiten sich kapitellang auf ein bestimmtes Ereignis vor, das dann leider eher knapp abgearbeitet wird.

Der Erzählstil ist sehr ausgeschmückt. Zwar schaffen die italienischen Begrifflichkeiten und italienischen Sprichwörter einen gewisse Atmosphäre, machen das Lesen aber auch etwas sperrig.

Am Ende bleiben verschiedene Handlungsstränge offen.

Fazit

Interessante Geschichte mit spannenden Momenten und unerwarteten Wendungen aber auch einigen langatmigen Passagen. Die meisten Nebenfiguren bleiben leider etwas blass, obwohl sie eine wichtige Rolle spielen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.