[gehört] Ich: Die Autobiografie von Elton John

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Ich: Die Autobiografie

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Elton John
gelesen von Erich Wittenberg
erschienen Oktober 2019
858 Hörminuten, ungekürzte Lesung
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interessanter, ehrlich wirkender Einblick in das Leben von Elton John

Der Name Reginald Dwight sagt vermutlich nur den wenigsten Menschen etwas. Wenn man dagegen „Elton John“ hört, sieht das ganz anders aus. Wie aus dem schüchternen Jungen ein Weltstar wurde, erzählt die Autobiographie „Ich“ und lässt dabei auch zahlreiche Schwierigkeiten und Probleme nicht aus. Ein Leben voller Höhen und Tiefen, Erfolge, Rückschläge, Menschen, die es gut mit einem meinen und welchen, die einen ausnutzen, unglücklicher Liebe und letztendlich dann doch einer glücklichen Ehe, in der jedoch auch einige Hürden zu überwinden waren.
Intensive Einblicke in ein bewegtes Leben, das nicht nur für Fans interessant sein kann.

Ich bin jetzt kein riesengroßer Elton John Fan. Natürlich kenne ich einige seiner Songs und einem ist bewusst, dass er schon lange Zeit erfolgreich ist mit seiner Musik, wie lange das allerdings schon geht und woran er noch so mitgewirkt hat, war mir persönlich nicht klar. Ich bin auf einem anderen Blog auf das Hörbuch gestoßen und wurde neugierig, vor allem weil die Einblicke in das bewegte Leben des Superstars recht ehrlich sein sollen und die schwierigen Phasen nicht einfach runtergespielt werden. Das kann ich nach dem Hören ebenfalls bestätigen. Elton John berichtet nicht nur von den positiven Seiten seiner musikalischen Karriere, er beschreibt auch immer wieder, wie ihn Drogen fest im Griff hatten und wie lange es dauerte, bis er an den Punkt kam, etwas ändern zu wollen und zu müssen. Auch andere schwierige Lebenssituationen, Unstimmigkeiten mit seinen Eltern, falsche Entscheidungen und solche Dinge werden in der Biographie aufgegriffen.
Ich mochte die Art, wie mit all diesen Aspekten umgegangen wurde. Obwohl Elton John weltbekannt ist, scheint er sich nicht über alle anderen zu stellen und ist zumindest in einem gewissen Rahmen bodenständig geblieben bzw. über die Jahre wieder geworden. Kaum vorstellbar bei den schrillen Outfits, die er teilweise so trägt? Das stimmt, aber wenn man hört, wie früh er schon als Paradiesvogel auf der Bühne stand, auch als er noch kaum bekannt war und hart daran gearbeitet hat, ein paar erfolgreiche Singles und Alben auf den Markt zu bringen, bewertet man das vielleicht noch mal anders. Allerdings steht der Musiker auch offen dazu, dass er einige Zeit sehr verschwenderisch gelebt hat und sich gekauft hat, worauf er eben Lust hatte, egal was es kostete. Aber es kamen dann eben auch Wendepunkte, die ihm vor Augen geführt haben, dass das nicht auf Dauer der richtige Weg sein kann. In seinem Leben ist sicher trotzdem vieles nicht so, dass Nichtberühmte es als „normal“ empfinden, aber trotzdem ist auch nicht mehr alles so exzessiv, wie noch vor einigen Jahren.

Interessant fand ich auch den Einblick in den teilweise doch sehr steinigen musikalischen Aufstieg. Man kann sich kaum vorstellen, wie die Anfänge gewesen sind, wie kompliziert es war, Musik aufzunehmen und zu verteilen, wenn man bedenkt, wie alles heute funktioniert. Und auch wenn es mit den Jahren dann leichter wurde und es mehr Hits gab, hat der Musiker seine Wurzeln der Musik nicht vergessen. Auch andere Vorbilder, Inspirationsquellen, Musiker, die ihn beeinflusst und geprägt haben, sind im Verlauf des Hörbuches mit erwähnt. Man erhält recht komplexe Einblicke in viele Lebensstationen, Höhepunkte und Tiefschläge, erfährt von Wendungen, Verlusten, Hoffnungen, Projekten, für die er sich einsetzt und engagiert, Dinge, die ihm wichtig sind und Sachen, die für ihn gar nicht gehen. Und immer wieder klingt eben auch an, dass auch er nur ein Mensch ist, der Fehler macht, der mal falsche Entscheidungen trifft, der als Vater mit Sachen zu kämpfen hat, wie wohl die meisten Eltern, der aber eben auch viel Glück hatte, mit seiner Musik so groß geworden zu sein.

Der Sprecher des Hörbuches hat eine angenehme Klangfarbe und auch mit guter Betonung gelesen, mir persönlich war es jedoch etwas zu langsam, daher habe ich auf 1,25facher Geschwindigkeit gehört.

Die Einblicke in Elton Johns Leben waren aus meiner Sicht erstaunlich ehrlich und offen, was ich sympathisch fand, weil es kein Loblied auf sich selbst war, sondern ein Querschnitt durch ein bewegtes Leben mit vielen unterschiedlichen Aspekten. Manches hätte man sicher gern verschwiegen, um sich in ein besseres Licht zu rücken, aber es gehört eben in sein Leben. Trotzdem geht er mit vielen Dingen respektvoll um und gibt nichts preis, was nicht in die Öffentlichkeit soll – z.B. wenn er das mit jemandem mal so vereinbart hatte.


6 Gedanken zu „[gehört] Ich: Die Autobiografie von Elton John“

  1. Hallo liebe Dana,
    wir haben ja schon ein wenig über das Buch gesprochen. Ich bin auch nicht unbedingt ein Riesenfan von Elton John. Es gibt einige Stücke von ihm, die ich mag. Es lässt sich aber nicht verleugnen, dass er zu den großen Stars der Musikwelt gehört. Umso interessanter fand ich deine Worte betreffend seiner Vita.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht einfach ist, in der Musikbranche Fuß zu fassen. Solch einen Status zu erlangen, wie es bei Elton John der Fall war, dazu gehört vermutlich einiges an Glück und unverhofften Zufällen. Der Musiker und Autor hat ja scheinbar einiges zu erzählen. Dass er hier sehr ehrlich berichtet, aber auch zugleich einen respektvollen Umgang mit bestimmten Themen pflegt, gefällt mir sehr und erzeugt auch bei mir gleich eine gewisse Sympathie für den Autor.

    Ich danke dir für diese ausführliche und sehr interessante Buchvorstellung.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      vielleicht ist es auch gar nicht da Schlechteste, wenn man nicht immer der Riesenfan ist, wenn man sich Biographien vornimmt, weil man dann etwas neutraler an das Ganze rangeht und in alle Richtungen offen ist, was die Empfindungen angeht.
      Wenn man so ein Megastar geworden ist, ist es schon interessant, durch welche Höhen und Tiefen Elton John gegangen ist, was ihn alles beeinflusst und bewegt hat, was nur gemacht wurde, damit man eben was macht/was verdient usw. Für mich passte die Mischung auf jeden Fall, trotzdem werden Biographien jetzt nicht mein bevorzugtes Genre 😉
      Liebe Grüße,
      Dana

  2. Huhu liebe Dana,
    das HB kannte ich noch gar nicht, werde ich aber auf die WuLi setzen. Bisher habe ich nur die Verfilmung „Rocketman“ mit Taron Egerton, der in der Rolle hervorragend war (!), gesehen.
    LieGrü
    Elena

    1. Hallo Elena,
      ich hatte das Hörbuch bei einer anderen Bloggerin entdeckt, sonst wäre ich darauf vielleicht auch nicht aufmerksam geworden. 😀 Oder nicht so schnell. Die Verfilmung kenne ich selbst nicht, daher kann ich das jetzt nicht vergleichen. Vielleicht schaue ich sie mir ja auch irgendwann noch mal an, am besten bald, damit man das mit dem Wissen aus dem Hörbuch kombinieren kann. 😀
      Liebe Grüße,
      Dana

  3. Hallo Dana

    Da musste ich nach deinem Kommentar bei mir doch direkt mal bei deiner Rezension vorbeischauen. 🙂

    Es freut mich, dass dir das Hörbuch auch gefallen hat – auch als nicht-Elton-John-Fan. Das war ja bei mir ganz genauso.

    Ich würde wahrscheinlich nicht mal sagen, dass er bodenständig geblieben ist, aber zumindest ist es inzwischen so reflektiert genug, dass er weiss, dass er manchmal überreagiert. (Hat er im Hörbuch nicht selbst einen Vorfall erwähnt, bei dem er beim Tennisspielen fotografiert wurde und ausgeflippt ist? :D) Das fand ich herrlich erfrischend, dass er kein Bild kreieren wollte, als wäre es perfekt. Ich glaube, das würden nicht viele Leute aus dem Showbiz so machen. 😀

    Ich habe das Hörbuch auch mit 1,5-facher Geschwindigkeit gehört, aber das mache ich eigentlich immer. Die meisten Sprecher:innen sind mir viel zu langsam. 😀

    Liebe Grüsse
    Mel

    1. Hallo Mel,
      man stößt beim Stöbern ja auf so viele Bücher und nicht immer klappt es, dass man sich die Geschichten dann wirklich zeitnah auch mal vornehmen kann, dass es hier passte, war Zufall – aber ein schöner 🙂 Man kann ja auch nicht die Merkliste immer nur wachsen lassen 😀

      Ja, da hast du recht. Reflektiert genug ist eine passende Formulierung. Er ist sich bewusst, dass er manchmal etwas drüber ist, zu schnell an die Decke geht, dass er eben nicht perfekt ist und dass ihn der Erfolg bzw. das Leben, was dadurch möglich wurde, auch verändert und beeinflusst hat. Mir hat aber die Art, wie er sich selbst darstellt, auch gut gefallen. Es macht ihn gleich noch sympathischer, dass er sich nicht als Strahlemann ohne Ecken und Kanten in den Mittelpunkt stellt.

      Normalerweise höre ich Hörbücher nicht schneller 😉 Aber manchmal muss das einfach sein, wenn es sonst zu lahm wird. 😀 Ich glaube aber, man kann sich da auch dran gewöhnen und findet dann generell alle zu langsam.
      Liebe Grüße,
      Dana

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