[gelesen] Market of Monsters 1. Bis auf die Knochen von Rebecca Schaeffer

Rezensionsexemplar

©Piper
Bis auf die Knochen

Market of Monsters 1
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Rebecca Schaeffer
erschienen Oktober 2022
384 Seiten
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hier geht’s zum Verlag
Piper
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interessantes, eher düsteres Setting, einige Längen in der Handlung

Nita stammt aus einer Familie von Jägern. Sie handeln auf dem Schwarzmarkt mit Trophäen von Monstern aller Art. Ein lukratives Geschäft, denn viele glauben, sie könnten deren übernatürliche Fähigkeiten in Form von Pulvern, Blut oder anderen Körperteilen auf sich übertragen. Doch als Nitas Mutter ein „Monster“ lebend mit nach Hause bringt, das wie ein ganz normaler junger Mann aussieht, verhilft Nita ihm zur Flucht. Ein folgenreicher Schritt: Wenig später wird sie entführt und landet als Sensation auf einem Schwarzmarkt, denn Nita selbst ist auch nicht ganz menschlich … ©Piper

Protagonistin Nita ist zugegebenermaßen ein wenig speziell. Sie liebt es Leichen zu sezieren, findet dabei ihre innere Mitte wieder, kommt zur Ruhe, wenn die Zeiten schwierig sind. Zahlreiche positive Gefühle erfüllen Nita, wenn sie mit viel Liebe zum Detail ihrer Aufgabe nachgehen kann. Obwohl sie erst 17 ist, ist es für sie eine normale Tätigkeit. Sie wurde schon früh in die Machenschaften ihrer Eltern, die mit Körperteilen und Organen von „Monstern“ unter anderem auf dem Schwarzmarkt handeln, mit einbezogen. Bedenken und Moral waren schon in der Kindheit kein großes Thema. Wenn Nita sich doch mal den Wünschen ihrer Mutter widersetzen hat, musste sie die Konsequenzen ertragen. Besonders eine der Lektionen, die sie erhalten hat, war sehr prägend.
Als nun jedoch ein junger, lebender Mann in ihren heiligen Sezierhallen auftaucht, beginnt Nita gewisse Dinge und Strukturen zu hinterfragen. Insgesamt hat sie eher wenig Moral, aber es gibt eben doch Situationen, die Mitgefühl in ihr auslösen, eine Emotion, die ihr kaum bekannt ist. Durch ihre Gedanken erfährt man dann auch noch etwas mehr zur Welt an sich, zu den anderen Monstern, zu Einstellungen ihrer Eltern und anderer Leute, denen sie so begegnet ist. Ihre Vergleichsmöglichkeiten sind jedoch insgesamt eher begrenzt. Man bekommt durch diese Abschnitte mit der Zeit aber ein besseres Gefühl für die Protagonistin selbst, die ebenfalls nicht rein menschlich ist.

Einige Passagen im Buch sind schon ziemlich makaber und haben bei mir viel Kopfkino ausgelöst. Es ist jetzt nicht ständig total blutig, aber es gibt eben einige Szenen, die schon eklig oder von Grausamkeiten geprägt sind. Auch die wiederkehrenden Gedanken von Nita zu ihren Sezierarbeiten sind ein wenig speziell, auch wenn man direkt zu Beginn erfährt, dass es eben eine Tätigkeit ist, die Nita erdet.
Das gesamte Buch ist eher düster, was zum einen an der Handlung und den Figuren liegt, aber auch am gesamten Setting. Wie im Klappentext angedeutet, wird Nita entführt, die Zeit, die ihr dort bevorsteht, ist nicht unbedingt von Fröhlichkeit geprägt und auch der Schwarzmarkt, der eine große Rolle im Buch spielt, ist ein unheimlicher Ort voller skrupelloser Leute und abartigen Angeboten.
Die Idee mit den unterschiedlichen Monstern hat mir gut gefallen, auch wenn „Monster“ manchmal etwas irreführend war, weil viele der Unnatürlichen wie normale Menschen aussehen, nur dass sie gewisse Fähigkeiten haben oder sich anders ernähren. Es gibt zum Beispiel Monster, die sich von Schmerzen oder Erinnerungen ernähren, es gibt aber auch viele sehr harmlose Unnatürliche. Je nachdem wie selten oder mächtig sie sind, unterscheidet sich dann auch ihr Wert auf dem Schwarzmarkt. Ich hoffe in der Fortsetzung dann auch noch mehr zu den einzelnen Arten zu erfahren, das blieb hier manchmal noch etwas blass.

An sich bin ich schnell in die Geschichte reingekommen und ich war auch direkt neugierig auf die ungewöhnliche Protagonistin und ihre Situation. Manche Abschnitte wirkten für mich beim Lesen aber leider etwas platt und haben die Atmosphäre zwischendurch abflauen lassen. Kurze, abgehackt wirkende Sätze haben den Lesefluss gestört und auch einige der Gespräche und Gedankengänge waren mir zu wenig mitnehmend. Zeitweise plätschert die Handlung eher dahin, es ist nicht uninteressant, aber es geht nicht so recht voran. Man erfährt auch mehr zu den Figuren, aber es geht jetzt oft auch nicht so in die Tiefe. Vielleicht lag es aber auch ein wenig an den etwa speziellen Charakteren, zu denen man jetzt nicht unbedingt sofort eine Sympathie aufbaut, auch wenn sie interessant und eben einfach mal anders sind. Auch der Zannie Kovit, auf den Nita im Verlauf des Buches trifft, ist als Wesen, das sich von Schmerz ernährt, interessant, manchmal aber noch nicht so ganz greifbar oder zu durchschauen. Kovit hat ebenfalls eher wenig Moral, er hat für sich aber klare Regeln und Grenzen aufgestellt, um sich nicht komplett zu verlieren.
Im Verlauf wird die Handlung dann turbulenter und es gibt vor allem am Ende auch einige Offenbarungen, die noch mal Wendungen mit sich bringen. Da die Protagonisten nicht so geübt in dem sind, womit sie sich herumschlagen müssen, machen sie immer wieder Fehler und durchdenken manche ihrer Entscheidungen nicht komplett oder nicht weit genug. Damit schaffen sie sich zwischendurch neue Probleme und erleiden Rückschläge. Ein bisschen mehr Tempo hätte der Handlung hier und da nicht geschadet, am Ende war ich aber schon neugierig darauf, wie es nun weitergehen könnte.

Fazit

Ein Auftakt, der durchaus interessant ist und auch neugierig darauf macht, wie es mit Nita weitergeht. Hier und da gab es schöne Passagen mit intensiven Gedanken und auch mal tiefgründigeren Gesprächen, es gab aber leider auch einige Längen in der Handlung, die mir an manchen Stellen zu oberflächlich und blass blieb. Die Protagonisten sind ungewöhnlich, was mir an sich schon gefallen hat, manchmal waren sie für mich aber noch nicht ganz greifbar oder zu durchschauen. Die Wendungen am Ende zeigen einen möglichen Weg für die Fortsetzung, mal sehen, was Nita da noch herausfinden wird.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Market of Monsters 1. Bis auf die Knochen von Rebecca Schaeffer“

  1. Hallo liebe Dana 🙂

    Die düstere Atmosphäre der Geschichte spricht mich sehr an, allerdings komme ich mit blassen Stellen und einer oberflächlichen Handlung eher weniger gut zuerecht. Für mich können es nicht genug Details sein, deshalb bin ich etwas unschlüssig, ob das Buch wirklich etwas für mich wäre. Ich denke, ich werde die Rezensionen zum zweiten Band abwarten und dann entscheiden, ob ich der Reihe eine Chance gebe!

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      ich muss gestehen, ich habe mich noch gar nicht so sehr mit anderen Rezensionen zu dem Buch beschäftigt. Gelesen habe ich es ja schon Anfang Oktober und dann durfte man die Rezi noch nicht teilen, weil der ET noch nicht war. Dadurch bin ich am Ende wieder davon abgekommen. Ich wollte danach aber auch noch mal schauen, weil mich schon interessieren würde, wie andere das so sehen. Manchmal ist es ja auch nur ein persönlicher Eindruck und andere finden es viel besser. Ich bin aktuell auch noch etwas unschlüssig, ob ich weiterlese. Neugierig bin ich schon, aber…. mal sehen. Im Oktober hatte ich einfach zu viele Bücher, die mir nicht sooo gut gefallen haben, da hab ich gerade nur wenig Lust drauf. Wenn die Fortsetzung kommt, sieht es vielleicht anders aus. Ich hatte aber auch gesehen, dass es auf jeden Fall drei Bände werden sollen.
      Liebe Grüße
      Dana

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