[gehört] Cremig zart verführt von Ellen MCCoy

© Lausch Medien
Cremig zart verführt
Verliebt in Wale 1
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Ellen McCoy
gesprochen von: Cornelia Prescher, Günter Merlau
erschienen Mai 2022
491 Minuten, ungekürzte Lesung
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hier geht’s zum Hörbuchverlag
Lausch medien
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sommerliche Liebesgeschichte, macht Lust auf Eis

Für Carys dreht sich schon seit vielen Jahren alles um Eis. Durch ihre kreativen und äußert leckeren Kreationen ist das Eiscafé Ambrosial weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt, sogar außerhalb von Wales kennen viele es. Einheimische und Touristen lieben die verschiedenen Eissorten und lassen sich immer wieder davon überraschen, was die talentierte, junge Frau wieder gezaubert hat. Als dann jedoch der englische Geschäftsmann Logan Walsh das Eiscafé übernimmt, droht der Zauber des Ladens von dem Wunsch nach Profit zerstört zu werden. Carys setzt alles daran, den neuen Besitzer von dem bisherigen Konzept und der Einzigartigkeit des Cafés zu überzeugen, aber wird das reichen, um Logan auf ihre Seite zu bringen?

Wer bei dieser Geschichte keine Lust auf leckeres Eis bekommt, der mag vermutlich einfach kein Eis! Die zahlreichen Sorten und Kreationen, die im Laufe der Geschichte angesprochen wurden, klangen einfach fantastisch. Ich hätte mich am liebsten auch gleich bei Carys ins Café gesetzt, um ihre Eiskreationen zu genießen. Durch sorgfältig ausgewählte Zutaten, Kreativität und viel Liebe zum Detail entstehen diese kleinen Eisträume. Die Carys dabei zu begleiten, wie sie mit Freude neue Sorten ausprobiert, Zutaten mischt und dann erlebt, wie die Kunden förmlich dahinschmelzen, hat viel Spaß gemacht. Ich mochte die Dreiundzwanzigjährige direkt. Sie ist sympathisch, aufgeschlossen, freundlich, leidenschaftlich in dem, was sie tut, hat das Herz am rechten Fleck und ist ein Familienmensch. Nicht immer läuft alles so, wie sie es sich wünschen würde, das bringt ihr Leben und ihre anvisierten Ziele etwas ins Schwanken, aber sie lässt sich nicht lange davon aus der Bahn werfen, auch durch den Zuspruch aus ihrer Familie. Wenn man sie schlecht behandelt, kann sie aber auch mal zurückzicken, abweisend oder stur reagieren. Ich empfand diese Reaktionen jedoch als nachvollziehbar in den Situationen, in denen sie sich im Verlauf des Buches befindet. Es zeigte einfach die verschiedenen Facetten der Protagonistin, die authentisch und in der Kombination einfach sympathisch auf mich wirkten. Auch dass Carys eine Protagonistin mit Kurven ist, mochte ich gern. Zwischendurch denkt sie zwar darüber nach, was andere über sie meinen oder hinter vorgehaltener Hand sagen, aber die meiste Zeit scheint sie ziemlich okay mit sich zu sein – das hätte ich gern noch viel öfter in Geschichten, unabhängig davon, welche optischen Merkmale Figuren mitbringen.
Logan ist 28, Geschäftsmann und zunächst nicht unbedingt der größte Sympathieträger überhaupt. Seine Gedanken sind nur auf Profit ausgerichtet, er lässt sich nicht gern etwas sagen oder vorschreiben, scheint engstirnig und verbohrt zu sein. Auch seine Gedanken zu Carys sind nicht unbedingt die nettesten – zu Beginn. Denn im Verlauf der Geschichte lässt er einen hinter seine Fassade blicken, man lernt andere Facetten von ihm kennen, ja im Prinzip den Logan, wie er wirklich ist oder gern mehr wäre, wenn da nicht der Druck auf ihm lasten würde. Sich von diesen Zwängen und Pflichten zu befreien, fällt ihm schwer, und ich konnte verstehen, wieso, denn er wurde sein ganzes Leben auf gewisse Ziele vorbereitet und ist hineingewachsen in etwas, von dem er gar nicht weiß, ob er es wirklich selbst will. Mit der Zeit ist er mir auf jeden Fall sympathischer geworden, auch wenn er weiterhin seine Ecken und Kanten hat und nicht alles immer so optimal läuft.

Ich mochte auch die Dynamik und das Zusammenspiel zwischen den beiden Protagonisten sehr gern. Durch die Perspektivwechsel hat man die Möglichkeit, beide Hauptfiguren zu begleiten und Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelten zu bekommen. So kann man auch verfolgen, wie sich die Gedanken in Bezug auf den jeweils anderen verändern, welche Hoffnungen und Ziele sie hegen, auch wenn sie diese ihrem Gegenüber eben nicht immer sofort offenbaren. Die Figuren werden dadurch greifbarer und erhalten noch mehr Tiefe. In manchen Situationen hat man dadurch einen Wissensvorsprung, den ich in den meisten Fällen aber nicht als schlimm empfand. Ein wenig nimmt es natürlich die Überraschung über den Verlauf der Geschichte, viele Passagen sind ziemlich erwartbar und vorhersehbar, aber mir hat die Handlung und der Verlauf dennoch gut gefallen. Der Stil der Geschichte ist einfach angenehm, einfühlsam und mitnehmend. Größtenteils ist die Story eher ruhig, es geht viel um die Zukunft des Eiscafés, die Veränderungen bei den Protagonisten, ihr Kennenlernen und Näherkommen. Zwischendurch gibt es aber auch eine Situation, die das Verhältnis der beiden komplett kippen lässt. Dass diese negative Entwicklung kommen wird, war für mich erwartbar, hat aber trotzdem noch mal andere Facetten der Charaktere gezeigt und für ein bisschen Neusortierung gesorgt.

Das Hörbuch war gut umgesetzt, ich fühlte mich von beiden Sprechern mitgenommen. Die Kapitel von Carys, die überwiegen, werden von Cornelia Prescher gelesen, die Abschnitte von Logan von Günter Merlau. So weiß man direkt, mit wem man unterwegs ist und aus welcher Sicht berichtet wird. Dadurch haben aber auch die Charaktere unterschiedliche Stimmen, je nachdem, wer gerade liest. Ich habe mich da insgesamt aber schnell mit zurechtgefunden und konnte auch die Figuren, die nicht die Protagonisten sind, durch Anpassungen in den Stimmlagen und der Sprechweise gut voneinander unterscheiden. Beide Sprecher transportieren die Atmosphäre der Handlung, so dass man beim Hören spürt, ob die Stimmung eher etwas hitziger oder entspannt ist, ob die Figuren sich necken, grübeln oder zweifeln. Dadurch wirkt die Geschichte insgesamt und insbesondere die Dialoge sehr lebendig.

Fazit

Eine schöne, einfühlsam erzählte Liebesgeschichte, die man bestimmt besonders gut im Sommer hören oder lesen kann, mit einem großen Eis in der Hand. 😉 Die leckeren Kreationen laden auf jeden Fall dazu ein. Ich mochte die Stimmung in der Geschichte und die Dynamik zwischen den Figuren, auch wenn die Handlung in vielen Bereichen erwartbar gewesen ist. Die Hörbuchumsetzung war stimmungsvoll und mitnehmend. Ein richtiges Wohlfühlbuch und sicher nicht meine letzte Geschichte der Autorin.


2 Gedanken zu „[gehört] Cremig zart verführt von Ellen MCCoy“

  1. Hallo liebe Dana,
    also das Buch hatte mich ja schon mit dem Blick aufs Cover. Ich mag die Kombination der Farbtöne und dieses tolle Motiv. Da bekommt man ja schon vor dem Lesen deiner Rezension richtig Lust auf Eis :o))))

    Aber auch die Geschichte ansicht klingt nach so einer richtig schönen Wohlfühlgeschichte. Deine Worte, dass die Protagonistin ein bisschen fülliger ist und das Herz am rechten Fleck trägt, haben mir gerade ein sehr sympathisches Bild von ihr vermittelt. Ich stelle mir auch die Kombination mit Logan sehr spannend vor. Gerade weil er so ein wenig wie der klassische Bad Boy daherzukommen scheint. Erstmal etwas borstig und dann irgendwann doch sehr sympathisch.

    Ich bin ganz deiner Meinung, was den Punkt betrifft, dass du es gut findest, dass die Protagonistin in diesem Buch weitestgehend im Reinen mit sich ist. Diese Werte können nie oft genug vermittelt werden: Jeder Mensch hat Schwächen, Ecken und Kanten und gerade das macht einen doch besonders und umso liebenswerter. Was wäre es langweilig, wenn alle einer bestimmten Norm entsprechen und in jedem Punkt „perfekt“ daherkommen würden?

    Eine sehr schöne Buchvorstellung von dir.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      danke für deine lieben Worte! Dann konnte ich die Lust auf Eis, die ich beim Hören verspürt habe ja ein wenig weitergeben 😉 Zum Glück bin ich gerade weit genug weg von allen Verlockungen, wenn ich nur daran denke, bekomme ich schon wieder Lust auf die tollen Kreationen.

      Es wäre ziemlich langweilig, wenn alle „perfekt“ wären, aber es ist ja eh die Frage, was ist perfekt? Das ziemlich verschobene Weltbild, das gern in den Medien präsentiert wird, ist es sicher nicht. Wichtiger als perfekte Menschen zu wollen, wäre ja auch die Vorurteile abzubauen und jeden eben sein zu lassen, wie er ist. Man könnte ein so viel harmonischeres Miteinander haben. aber egal, das ist hier gar nicht Thema 😉

      Ich mochte die Mischung im Buch auf jeden Fall sehr! 🙂 funktioniert bestimmt auch selbstgelesen gut, du hast es ja nicht so mit Hörbüchern 😉
      Liebe Grüße
      Dana

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