Kloster, Mord und Dolce Vita (Schwester Isabella ermittelt Folge 1) – Tod zur Mittagsstunde
Valentina Morelli – 199 Hörminuten- gesprochen von Chris Nonnast- Lübbe Audio– Februar 2020
Warum haben zur Mittagsstunde die Glocken nicht geläutet? Eine Frage, die dazu führt, dass die Nonne Isabella in die Ermittlungen rund um das Ableben ihrer Klosterschwester verwickelt wird. An einen einfachen Unfall möchte die neugierige Ordensschwester nämlich nicht einfach so glauben. Obwohl Carabiniere Matteo als einziger Polizist des kleinen toskanischen Ortes alle Hände voll zu tun hat, kann er sich den Hinweisen nicht entziehen und den Fall nicht einfach zu den Akten legen. So werden die beiden zu einer Art Ermittlungsteam, die nachforschen und hinterfragen und dabei so einigen Dingen auf die Spur kommen – nicht nur den Tod der Ordensschwester betreffend.
Die Geschichte hat insgesamt eine locker-leichte Atmosphäre, trotz der Ermittlungen. Es ist eher humorvoll aufgezogen und nicht so bierernst. Auch wenn nicht jede der eigentlich witzigen Szenen im vollen Ausmaß bei mir angekommen ist, gab es definitiv Momente zum Schmunzeln. Isabella ist eine lebensfrohe, neugierige Frau, die ihre Aufgaben im Kloster ernst nimmt, auch wenn sie nicht jede davon mag, aber auch gern über den Tellerrand schaut und ihre Mitmenschen beobachtet. Nicht immer werden dabei die richtigen Schlüsse gezogen, nach und nach ergeben sich aber einige Aspekte und Zusammenhänge, die vorher nicht unbedingt zu erwarten waren. Ein paar andere Handlungspunkte waren hingegen recht offensichtlich. Der Charme der Toskana und des italienischen Lebens schwingt auf jeden Fall in der Geschichte mit. Auch Isabellas „Verbindung“ zu Gott spielt immer wieder eine Rolle und wird in unterschiedlichen Passagen in die Handlung eingeflochten. Ich empfand es nicht als übermäßig, dass es zur Klosterschwester gehört, war ja auch zu erwarten.
Es war auf jeden Fall interessant Matteo und Isabella zu begleiten, durch die Perspektivwechsel kann man auch beide Charaktere etwas kennenlernen und erfahren, was sie herausfinden und in welche Richtungen ihre Ermittlungen laufen. Übermäßig gefesselt war ich persönlich beim Zuhören nicht, die Handlung hatte keine enorm große Spannungskurve, es war eher seicht und lebte von den Dialogen, dem Flair des Städtchens und dem Humor. Wer gern mal auf etwas witzigere Weise ermittelt, für den ist die Reihe bestimmt was und ich glaube, diejenigen könnten auch noch mehr Spaß mit der Geschichte haben. Ich tue mich da manchmal etwas schwerer, der Humor muss dann schon sehr genau meinen Geschmack treffen.
Gesprochen wurde das Hörbuch gut, die Stimmlage empfand ich als angenehm, man wurde in der Handlung mitgenommen und konnte auch die einzelnen Charaktere unterscheiden. An der einen oder anderen Stelle hätte es vielleicht noch etwas intensiver und lebendiger sein können, damit die verschiedenen Stimmungslagen noch besser rüberkommen, in vielen Szenen hat das für mich aber gut funktioniert.
Ein interessanter Auftakt, der mal ein etwas anderes Ermittlungsteam gezeigt hat. Klosterschwester Isabella stolpert mehr oder weniger in die Ermittlungen und unterstützt den Carabiniere, der auch ohne den Tod im Kloster genug zu tun gehabt hätte und ansonsten gern auch mal den Frauen auf der Straße hinterherschaut. Ein paar Klischees wurden hier und da schon bedient, es war nicht übermäßig spannend, es gab aber auch ein paar unerwartete Entdeckungen, ansonsten lebt es eher von der locker-leichten Atmosphäre und dem Humor.
Kloster, Mord und Dolce Vita (Schwester Isabella ermittelt Folge 2)- Der Tote am Fluss
Valentina Morelli – 214 Hörminuten- gesprochen von Chris Nonnast- Lübbe Audio– März 2020
Es ist noch gar nicht so viel Zeit vergangen, seit die Klosterschwester Isabella sich von ihrer Mitschwester Raffaela verabschieden musste, nun überschattet der nächste Mord den kleinen Ort. Und dabei hatten Carabiniere Matteo und Isabella doch eigentlich ganz andere Pläne: eine alte Vesper wieder flott machen. Umso mehr die beiden nachforschen und versuchen, Motive und Verdächtige zu finden, umso mehr graben sie aus der Vergangenheit des Mordopfers heraus, was ihnen bei den Ermittlungen hilft.
Der Stil der Geschichte ist weiterhin eher locker-leicht, auch wenn es ein neues Mordopfer gibt und das natürlich kein Anlass zur Freude ist. Dennoch ist die Handlung mit einer gewissen Portion Witz und viel Charme erzählt, so dass es nie erdrückend oder schwermütig wirkt. Auch wenn es wirklich nett ist, die beiden Protagonisten bei ihren Recherchen zu begleiten und zu sehen, wie sie auf der einen Seite noch ein bisschen als „Ermittlerteam“ zusammenwachsen und gleichzeitig auch in ihrem Privatleben ein paar Dinge vorangehen bzw. sich ändern, so kommt für mich doch keine wirkliche Sogwirkung auf, die dazu führen würde, dass ich es unbedingt weiter lesen/hören möchte, was Isabella und Matteo noch so erleben.
Einige Punkte in der Handlung sind vorhersehbar, andere Offenbarungen und Wendungen kamen eher überraschend. Ein bisschen Spannung kommt schon auf, insgesamt bleibt vieles aber eher ruhig, es ist nun ja auch kein Massenmörder, der auf kaltblütige Weise nach und nach den ganzen Ort abschlachtet.
Neben den Ermittlungen hat Matteo noch ein paar andere Baustellen, um die er sich als Polizist kümmern muss. Aber auch sein Privatleben wird beleuchtet. So lernt man ihn noch mehr kennen, allerdings erscheint er mir manchmal auch ein wenig sehr einfach gestrickt und nicht besonders clever – was vielleicht gewollt ist, ihn mir aber eben nicht unbedingt näherbringt. Isabella finde ich da als Ordensschwester schon interessanter, weil sie sich trotzdem mit Dingen auskennt und beschäftigt, die abseits ihres Klosteralltags passieren oder eben vor ihrem Klosterleben lagen und sich verinnerlicht haben. Auch das Leben im Kloster spielt hier wieder eine Rolle, ebenso Textstellen aus der Bibel und der Glauben im Allgemeinen. Auch wenn ich da nicht so verwurzelt bin, hat es mich nicht gestört und ich empfand es als passend für die Protagonistin. Auch wenn es an der einen Stelle etwas ausgedehnter war, als ich es selbst gebraucht hätte.
Auch wenn das Ermittlerteam hier eher ungewöhnlich ist und die Geschichte eine Portion Witz enthält, nimmt es mich nach wie vor nur so mäßig mit. Es ist nett zu verfolgen, die Handlung geht seicht voran, es gibt ein paar Offenbarungen, während sich die Puzzelteile zusammensetzen und man erfährt noch ein bisschen über die Protagonisten und den Ort an sich. Alles in allem keine schlechte Mischung und ich glaube, wer gern in humorvolleren Krimis unterwegs ist und keinen großen Tiefgang braucht, der wird hier sicher noch mehr Spaß haben, als ich. Ob ich die Reihe weiterverfolgen werde, weiß ich aktuell noch nicht.