[gehört] Monster 1983. Die komplette erste Staffel von Ivar Leon Menger

©Audible Studios
Monster 1983
Staffel 1
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Ivar Leon Menger, Anette Strohmeyer, Raimon Weber
gesprochen von: David Nathan, Luise Helm, Benjamin Völz, Nana Spier, Ekkehardt Belle, Norbert Langer und anderen
erschienen: Oktober 2015
Hörbuch, ungekürzte Lesung: 656 Minuten
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spannend, gruselig, komplex, toll gesprochen/gespielt

Sheriff Cody hätte nicht damit gerechnet, dass er bereits kurz nach Antritt seiner neuen Arbeitsstelle den Tisch so voll Arbeit haben würde, dass er kaum noch weiß, wo er anfangen soll zu ermitteln. Eine mysteriöse Todesserie erschüttert den kleinen Küstenort Harmony Bay im Sommer 1983. Es bleibt nicht viel Zeit zwischen den Opfern, um Spuren zu suchen, Befragungen durchzuführen und einen Anhalt dafür zu finden, was wirklich los ist. Erschwerend kommt hinzu, das es neben dem Serientäter noch weitere ungewöhnliche Funde gibt, die Rätsel aufwerfen und unklar ist, ob diese in einem Zusammenhang zueinander stehen. Auch die Auflage des Bürgermeisters, den Frieden im Ort nicht zu zerstören, hilft dem Sheriff und seinen Kollegen nicht wirklich bei den Ermittlungen.

Dieses Hörspiel war wirklich ein richtiger Hörgenuss! Die Sprecher*innen und Schauspieler*innen haben einen klasse Job gemacht. Ich fühlte mich dauerhaft gut mitgenommen, hatte mehrfach Gänsehaut und wollte einfach immer wissen, wie es weitergeht in Harmony Bay. Man kann nebenbei zahlreiche Vermutungen anstellen, miträtseln, Ideen wieder verwerfen, neue entwickeln, sehr viele Leute verdächtigen, von denen einige auch wirklich keine reine Weste haben, teilweise aber ganz anders, als man dachte und sich doch immer wieder auch überraschen lassen. Ich habe das Hörspiel mit einer Freundin zusammen gehört und wir haben uns sehr intensiv darüber ausgetauscht, was hinter alldem stecken könnte, trotzdem kamen immer wieder Aspekte hinzu, mit denen wir auf diese Weise nicht grechnet haben, auch wenn sich das eine oder andere im Verlauf dann durch Hinweise und Ermittlungsarbeiten erschlossen hatte.

Durch das Ineinanderfließen von Bewegungsgeräuschen, Hintergrundtönen und den Dialogen wirken die Schauplätze und die Ereignisse einfach noch authentischer und als wäre man mittendrin, nur ohne Bilder, die entstehen aber durch die lebendige sprachliche Umsetzung. Ich hatte auf jeden Fall recht häufig gutes Kopfkino, oft auch ziemlich gruselig, weil die Geschehnisse wirklich nicht besonders seicht sind. Eine gute Unterstützung der häufig unheimlichen Atmosphäre war auch die musikalische Untermalung, die sowohl zum Ausklang aus einigen Szenen eingespielt wurde oder auch zwischendurch. So wirken die Szenen noch intensiver und die Stimmung der Geschichte konnte noch besser zu einem rüberschwappen. Da jede Figur durch eine andere Person gesprochen wird, kann man auch niemanden verwechseln und die Eigenarten der Charaktere können gut transportiert werden. Mir hat diese Vielfalt in den Stimmen richtig gut gefallen, auch wenn es zahlreiche waren, da der Cast im Hörspiel wirklich enorm groß war. Manchmal konnte man da schon fast durcheinanderkommen, wer zu wem gehört, mit wem mal eine Szene hatte und dann wieder länger nicht aufgetaucht ist. Es macht das Ganze aber auch spannend, weil es zeigt, wie komplex und verstrickt die Ereignisse sind, die in Harmony Bay ablaufen und mit denen sich der Sheriff und seine Kollegen befassen müssen.

Inhaltlich möchte ich gar nicht zu viel verraten, weil so einiges passiert ist, mit dem ich zu Beginn der Geschichte nicht gerechnet hätte und es schade ist, wenn man das jemandem vorwegnimmt. Ein wichtiger Strang der Handlung ist auf jeden Fall die Ermittlungsarbeit, die Cody und Kollegen tätigen. Da sich die Opfer jedoch häufen, haben sie alle Hände voll zu tun und können sich, trotz Gemeinsamkeiten bei den Gestorbenen keinen wirklichen Reim auf die Geschehnisse machen. Wenn sie in den Hintergründen der Leute graben, kommen teilweise noch andere Dinge ans Licht, die wieder Neues ins Rollen bringen, teilweise auch für neue Fragen und Schwierigkeiten sorgen und die Arbeit auch nicht einfacher machen.
Da man nicht die gesamte Zeit nur Cody begleitet, kann man einen sehr umfassenden Blick auf die Geschehnisse in Harmony Bay erhalten und mitverfolgen, wie sich nach und nach weitere Abgründe auftun, Verstrickungen und Verbrechen angedeutet oder offenbart werden und wie vielschichtig die Dinge sind, die dort im Verborgenen ablaufen. Schnell kommt der Eindruck auf, dass nahezu jeder im Ort in irgendwas verwickelt ist, etwas weiß, was er verheimlicht oder einfach sein eigenes, teils illegales Ding durchzieht. Das sorgt für eine komplexe Handlungsstruktur mit vielen Fragezeichen, spannenden Erkenntnissen, einigen Aha-Momenten und weiteren Rätseln.
Neben all den schrecklichen, erschütternden, gruseligen und beängstigenden Dingen, steht auch immer wieder Codys Familie mit im Fokus der Geschichte. An verschiedenen Stellen werden sie in die Ereignisse verwickelt, auch abseits der Polizeiarbeit. Amy und Michael, die beiden Kinder vom Sheriff  werden zeitweise ebenfalls begleitet, wodurch man weitere Einblicke erhält.

Meine Erinnerungen an die 80er Jahre sind quasi nicht existent, es fließen aber immer wieder die Gegebenheiten und Neuerungen der Zeit ein, womit sich die Jugend beschäftigt hat, was in der Welt so los war und solche Dinge. Für die Atmosphäre in der Geschichte und um einen authentischen Schauplatz zu erzeugen, empfand ich diese Aspekte als sehr gut in die Handlung eingeflochten.

Die Geschehnisse in Harmony Bay und Umgebung sind komplex, verstrickt, vielseitig und nicht sofort zu überblicken, selbst wenn man von Beginn an miträtselt und Vermutungen anstellt. Durch die zahlreichen Perspektivwechsel kann man verschiedene Schauplätze besuchen und unterschiedliche Charaktere begleiten und erhält so einen umfangreichen Blick auf die Handlung. Die Mischung der Figuren hat mir gut gefallen. Es gab einige, die einem gleich sympathisch waren, aber auch sehr viele, die erst mal etwas seltsam wirkten- zu distanziert, zu freundlich, zu glatt… Die Liste könnte noch etwas länger werden. Bei einigen Figuren hat sich aber auch erst im Verlauf ergeben, dass hinter ihrer Fassade noch mehr steckt. So ergibt sich insgesamt eine sehr spannende, teilweise turbulente, oft unheimliche Handlung, die immer wieder eine neue Richtung bekommt, durch Erkenntnisse, Gespräche, Verbote und Auflagen. Eine tolle Mischung, die neugierig macht, Fragen aufwirft und bei mir zu einer Sogwirkung geführt hat. Ich wollte einfach immer weiterhören.
Am Ende wurden einige Aspekte aufgelöst, andere bleiben ungeklärt, es werden sogar noch mal neue Fragen aufgeworden, so dass auf jeden Fall noch viel Stoff für die nächsten Staffeln übrig bleibt. Ich bin gespannt, wo dort der Fokus liegen wird, was wir noch alles erfahren, womit man jetzt noch nicht rechnet und wie es mit den begonnenen Strängen weiter geht. Ein paar Dinge haben sich für mich noch nicht ganz erschlossen bzw. ich kann sie mir nicht recht erklären, vielleicht kommt dazu auch noch was. Es hat den Hörgenuss für mich aber nicht gemindert.

Fazit

Wow, was für ein Hörspiel! Es war von Beginn an spannend, gruselig und absolut grandios umgesetzt. Musik und Nebengeräusche werden perfekt eingesetzt, um die Atmosphäre zu unterstützen und die Handlung lebendig werden zu lassen. Die Sprecher*innen machen einen tollen Job und nehmen einen intensiv mit durch diese immer komplexer und immer unheimlicher werdende Geschichte. Es gab definitiv einige Dinge, mit denen ich so nicht gerechnet hätte, auch wenn man viele Ansätze zum Miträtseln und Verdächtigen bekommt. Ich freue mich schon auf die zweite Staffel.


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