[gelesen] Right Now (Keep Me Warm) von Anne Pätzold

Rezensionsexemplar

© LYX
Right Now (Keep Me Warm)
On Ice 2
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Anne Pätzold
erschienen im März 2022
400 Seiten
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LYX

Schwere Kost

2. Band. Die Rezension enthält… keine inhaltlichen Spoiler zum Vorgänger, weil:

die Figuren aus Band 1 überhaupt nicht vorkommen (nur in einer winzigen Szene). Ehrlich gesagt hat mich das etwas verwirrt, wenn nicht gar enttäuscht, da für mich im ersten Band noch Fragen offen blieben. Selbst mit den neuen Protagonisten hatte ich daher gehofft, dass die Geschichte von Jules und Lucy nebenbei mal aufgegriffen wird, da sie prinzipiell zum Freundeskreis von Aaron gehören.

Der LoveNXT-Reihe war ich total verfallen. Right here konnte mich nicht ganz so packen. Und Right Now hat mir sogar ziemliche Schwierigkeiten bereitet.
Der Schreibstil ist wieder toll. Die wechselnden Ich-Perspektiven geben intensive Einblicke in das Gefühlsleben der Charaktere.

Beide Figuren tragen schwere Päckchen mit sicher herum, die ihren Alltag und ihr Leben stark beeinflussen. Die Triggerwarnung ist ziemlich lang. Zurecht. Hier kommt einiges an ernsten Themen zusammen.
Und es an dieser Stelle wurde es für mich schwierig:
Ganz grundsätzlich fand ich es sehr interessant, beispielsweise über die Angststörungen zu lesen. Die Sorgen, Ängste und Belastungen sind intensiv, bedrückend und verständlich geschildert.
Aber mir wurde es mit der Zeit einfach zu viel.
Das Buch ist von vorn bis hinten deprimierend. Es passiert kaum etwas. Beide Figuren, aber besonders Marleigh, hängen viel in ihren Gedanken fest. Die Stimmung bleibt durchweg bedrückend.
Zwar können sie einander ein wenig helfen, allein dadurch, dass sie überraschend jemanden finden, der ihnen zuhört und ein Stück aus ihrem jeweiligen Schneckenhaus lockt, aber das löst natürlich nicht das grundsätzliche Problem. Beide sind noch nicht so weit, sich anderen Personen zu öffnen oder professionelle Hilfe zu holen. Die Gedankengänge dazu sind nachvollziehbar geschildert. Dass sie nur kleine Schritte machen können, absolut verständlich dargestellt. Aber das führt eben auch dazu, dass es kaum Handlung gibt. Keine Spannung. Keine Überraschungen. Und halt auch keine Wohlfühlatmosphäre, in der man verweilen möchte. Und das machte das Buch für mich leider gleichzeitig dauerbedrückend und langatmig.

Schade ist auch, dass der Prozess, wie dann tatsächlich eine Veränderung eintritt, im Vergleich unglaublich kurz abgehandelt wird. Besonders bei Aaron erfährt man darüber quasi gar nichts. Das Thema Einkunstlaufen spielt letztlich auch keine Rolle.

Fazit

Einerseits: finde ich die bearbeiteten psychischen Themen sehr interessant. Sie sind nachvollziehbar geschildert, sehr intensiv und bedrückend dargestellt.
Andererseits: ist die Atmosphäre des Buches dadurch dauerhaft angespannt, bedrückend und düster. Die Figuren sind viel mit sich selbst beschäftigt. Treffen Marleigh und Aaron aufeinander, geht es um Essen und Serien. Handlung gibt es nur wenig. Zu wenig.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

 

         

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