[gelesen] Die vierte Braut. Wondringham Castle von Julianna Grohe

Rezensionsexemplar

© Drachenmond Verlag

Wondringham Castle Die vierte Braut . Julianna Grohe erschienen im November 2015 352 Seiten . hier geht’s zum Verlag → Drachenmond

Langatmig und vorhersehbar

Vier Prinzen suchen nach geeigneten Bräuten. Daher findet eine große Brautschau statt, an der junge Frauen teilnehmen dürfen, die sich verschiedenen Prüfungen und dem Urteil der Prinzen stellen müssen. Mayrin, die als Gouvernante arbeitet, um ihre Geschwister zu versorgen, wollte nur ihre Freundin begleiten und wird plötzlich selbst zur Kandidatin. Eigentlich will sie so schnell wie möglich wieder weg, aber dann ergeben sich zwei Gründe zum Bleiben…

Ich mag royale Geschichten und finde das Bachelor-System am Königshof in Büchern auch immer ganz spannend. Die vierte Braut konnte mich aber leider nicht wirklich mitnehmen.

Den Beginn fand ich noch ganz interessant. Mayrin landet eher zufällig in der Brautschau. Sie versucht, den Irrtum aufzuklären, aber niemand hört ihr richtig zu. Und schon ist sie mittendrin. So richtig vehement hat sie sich allerdings auch nicht zu erklären versucht – und damit begannen dann auch meine Probleme mit der Geschichte.

Ich bin mit Mayrin nicht wirklich warm geworden. Wie sie sich um ihre Geschwister kümmert und sich um sie sorgt, ist toll. Dass sie ihren sechsjährigen Bruder durchweg als Plage bezeichnet hingegen nicht.
Anfangs versucht sie noch, aus dem Wettbewerb wegzukommen. Sie hat weder Interesse an einem Prinzen, noch daran aufgehübscht zu werden oder sich mit den anderen Mädchen anzuzicken. Doch die Teilnahme wird mit Geld belohnt – je weiter die Mädchen kommen, desto mehr bekommen sie. Und Geld könnten Mayrin und ihre Geschwister dringend gebrauchen. Daher bleibt sie. Aber nur für das Geld, nicht für die Prinzen – oder doch nicht…? Ich fand Mayrin diesbezüglich einfach nicht klar. Mal hat sie für sich eindeutig auf dem Schirm, dass sie ja nur gern noch ein wenig bleiben würde, um eine größere Belohnung mitzunehmen, dann wieder überlegt sie aber, welchen der vier Prinzen sie am interessantesten findet und zu umwerben versuchen könnte (nur für das Geld natürlich… oder so). Die anderen Mädchen werden zu Konkurrentinnen – um das Geld oder die Männer? Man weiß es nicht so genau… Dass es nicht wirklich in Ordnung ist, jemandem Gefühle vorzuspielen und damit Mädchen, die echtes Interesse haben, die Chance zu nehmen, kommt ihr auch nur selten in den Sinn. Und während Mayrin anfangs einfach irgendwas angezogen hat, findet sie es auch immer toller, in teure Kleider gesteckt zu werden. Was immer wieder ausführlich beschrieben wird.

Es gibt ein paar witzige Szenen und kleinere Spannungsmomente. Insgesamt empfand ich die Story aber leider sehr zäh. Richtig viel passiert nicht. Aufhübschen, Ettiketteunterricht, Entscheidungen, Gejammer, und wieder von vorn. Eine Lovestory gibt es auch, aber auch die konnte mich nicht wirklich erreichen, weil die Gefühlsentwicklung für mich wenig nachvollziehbar war.

Das ganze Buch hinweg habe ich auf eine große Wende gewartet. Die am Ende tatsächlich auch genauso so kam. Überraschen oder mitreißen konnte sie mich zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr.
Am spannendsten waren dann tatsächlich noch die Intrigen, die sich am Hof immer mehr häufen. Wobei hier für mich am Ende etwas übertrieben wird.

Fazit

Alles in allem ist die Geschichte für mich einfach nicht rund gewesen und ich musste mich ziemlich durchquälen. Die Brautschau zieht sich arg in die Länge und verläuft letztlich sehr vorhersehbar. Mayrin ist viel mit sich selbst beschäftigt, wobei ich ihre Gedanken und Absichten sehr schwammig fand. Leider bleiben auch sämtliche Nebenfiguren sehr blass.

Ich danke dem Verlag sowie NetGalley für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.