[gelesen und gehört] drei Kurzrezensionen zu Kinderbüchern im Dezember

Der größte Schatz der Welt/Das größte Glück der Welt

Andrea Schütze – 36 Hörminuten- Igel Records– Juli 2019

Ein super süßes Hörbuch, in dem gleich zwei Minigeschichten verpackt sind, die zusammen trotzdem nur 36 Minuten umfassen.

In der größte Schatz der Welt sucht Affenjunge Mono für seine Mama nach dem allergrößten Schatz und befragt dafür verschiedene Tiere, die ihm im Dschungel über den Weg laufen. Allerdings haben diese alle Schätze, die Mono nicht mitnehmen oder beschaffen könnte. Und für jeden ist der größte Schatz etwas anderes.

In das größte Glück der Welt ist die kleine Wölfin Yaya auf der Suche nach dem großen Glück, weil ihr Papa beim Preisausschreiben nämlich keines hatte und sie ihm gern welches mitbringen würde. Auch sie befragt bei ihrer Suche verschiedene Tiere, doch für jeden bedeutet Glück etwas anderes und in keinem Fall kann sie davon etwas mitnehmen.

Am Ende stellen beide Tierkinder kennen, dass Schätze und Glück sehr individuell sind und sie jeweils für ihre Eltern ohnehin das größte Glück und der größte Schatz sind – eine tolle Botschaft, die sicher auch im Bilderbuch gut funktioniert. Mir hat auch die Hörbuchversion sehr gut gefallen.

.

Das NEINhorn

Marc-Uwe Kling – 46 Seiten – Band 1 – Carlsen – November 2019

Das NEINhorn ist ein sehr abwechslungsreich und niedlich gestaltetes Kinderbuch, das beim Lesen viel Freude macht. Das kleine Einhorn ist ziemlich muffelig und hat keine Lust auf gar nichts, deswegen sagt es immer nein. Damit wirkt es zwar ein wenig wie ein bockiger Teenager, aber es war dennoch noch auf eine eher witzige und nicht zu aufdringliche Art. Als das NEINhorn dann das Land erkundet, lernt es noch einige andere Tiere und auch die KönigsDOCHter kennen. Eine amüsante Kombination aus etwas schrägen Figuren.
Die Aufmachung des Buches ist wirklich schön, es gibt viel zu sehen, die Illustrationen sind toll gestaltet und ich mochte auch die Reimform, die es zu Beginn des Buches gab, als die größeren Einhörner versucht haben, dem NEINhorn einiges schmackhaft zu machen. Es stecken viele schöne Ideen in der Welt und auch in den einzelnen Tieren, die durch ihre Charaktereigenschaften alle andere Namen zugewiesen bekommen. Die Übersicht dieser am Ende des Buches war für mich persönlich ein kleines Highlight innerhalb der gelungenen Gestaltung des Buches.

.

Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE

Marc-Uwe Kling – 54 Seiten – Band 2- Carlsen – November 2021

Der zweite Band des NEINhorns hat mir leider nicht so gut gefallen, wie der erste. Ich habe beide Bücher direkt hintereinander gelesen und konnte dies daher gut miteinander vergleichen. Die Aufmachung des Buches ist wieder richtig gelungen. Die Illustrationen sind wunderschön gestaltet, es gibt zum Beispiel eine längere Aufklappseite, die eine schöne Übersicht über die Heimat der Figuren gibt und auch ein Spiel am Ende des Buches. Rein von der Gestaltung also wieder ein großes Highlight, aber inhaltlich habe ich doch ein paar Kritikpunkte. Es gibt Anspielungen, die Drei- bis Sechsjährige einfach nicht verstehen werden – wie zum Beispiel eine auf Dirty Dancing. Und auch sprachlich sind einige Handlungsaspekte und Ausdrucksweisen aus meiner Sicht nicht unbedingt altersgemäß. Leider war es einfach auch nicht ganz so lustig und spritzig, wie im ersten Buch. Da das NEINhorn keine Reime mag, wurde darauf komplett verzichtet, was ich schade fand. Dafür hat dann der „Sprachfehler“ der SchLANGEWEILE für Unterhaltung, teilweise aber auch für schwer aussprechbare Zungenbrecher gesorgt. Ob die Änderung im Verhalten des NEINhorns bzw. die Bezüge, die es direkt zum ersten Band gibt, allen kleinen Zuhörern wirklich auffallen werden, liegt dann vermutlich mit daran, wie viel Zeit dazwischen vergeht. Die Parallelen waren für mich durch das direkte Nacheinanderlesen deutlich erkennbar.