[gelesen] CyberWorld 6.0 Anonymous von Nadine Erdmann

©Greenlight Press
Anonymous

Cyberworld 6.0
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Autorin: Nadine Erdmann
eBook erschienen August 2018
360 Seiten
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Greenlight Press
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toller Band, spannend, mysteriös und emotional

Achtung: sechster Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die anderen Bücher enthalten, besonders was die Figurenentwicklung angeht.

In der Clique rund um die Zwillinge Jemma und Jamie ist es in den letzten Wochen zum Glück wieder etwas ruhiger geworden. Die letzten Monate waren auch turbulent genug für die nächste Zeit und auch ihr ganz normaler Alltag beschäftigt sie genug. Außerdem arbeiten sie aktuell an der Fertigstellung ihres CyberGames, an dem sie gemeinsam sehr fleißig getüftelt haben. Stück für Stück testen sie ihre Quest und sind sehr zufrieden mit ihren Ideen und der Umsetzung. Doch dann taucht etwas in ihrem Spiel auf, das dort nicht hingehört. Ein schlechter Scherz oder ein gefährlicher Hack? Nach den noch nicht lange zurückliegenden Ereignissen in CyberLondon sind alle sofort alarmiert. Und auch privat bei Zack läuft längst nicht alles glatt.

Um den Entwicklungen in der Reihe folgen zu können, empfehle ich auf jeden Fall Vorwissen! Die Protagonisten haben sich inzwischen sehr entwickelt und einem würden einfach einige Zusammenhänge in der Handlung fehlen, wenn man mittendrin einsteigen würde. Außerdem würde man sich tolle Geschichten entgehen lassen. Es gibt im Verlauf des Bandes zwar auch wieder kleine Rückblenden und Erinnerungen, die einige der wichtigsten Details wieder ins Gedächtnis rufen können, aber die komplette Entwicklung der Reihe wird hier natürlich nicht noch mal aufgegriffen.

Jeder Band der Reihe ist ein eigenes kleines Highlight. Immer steht ein anderer Aspekt im Fokus des Geschehens, was nicht heißt, dass andere Dinge keine Rolle mehr spielen. In Band fünf war es sehr turbulent und die Protagonisten mussten sich durch ein gefährliches, manipuliertes CyberLondon kämpfen. Dabei stand Action ganz klar im Mittelpunkt. Trotzdem ging es auch dort um den Zusammenhalt der Charaktere, ihre Fähigkeiten, Schwächen und Stärken. In Band sechs könnte man sagen, wird es jetzt ein wenig ruhiger, zumindest was den spannungsgeladenen Gaming-Part angeht, ansonsten ist schon wieder viel los, nur eben eher auf anderer Ebene.

Mir hat die Mischung im Buch wieder richtig gut gefallen. Es geht in die CyberWorld um das selbstentwickelte Spiel zu testen, es wird aber auch auf der realen Ebene „ermittelt“ und nachgeforscht und dann sind da noch die enormen persönlichen Herausforderungen, die hier besonders auf Zack, damit aber gleichzeitig auch auf die Bennetts, zukommen. Besonders mit Zack habe ich sehr mitgelitten und hatte mehrfach Tränen in den Augen. Seine Frustration und Wut war für mich sehr greifbar und verständlich dargestellt. Was er da erleben muss… macht einen einfach sprachlos. Umso schöner ist es, dass er mit Jamie, Jemma, Ned, Will und Charlie so ein gutes Sicherheitsnetz hat und er von seinen Freunden aufgefangen, aufgebaut und unterstützt wird. Auch Robert, der Vater von den Zwillingen, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ich mochte die Entwicklungen auf der persönlichen Ebene total gern. Sie zeigen erneut Stärken und Schwächen der Charaktere, machen gleichzeitig aber auch deutlich, wie sehr sich einige schon entwickelt haben. Außerdem gibt es kein schwarz oder weiß was die mentale Stabilität der Figuren angeht. Jeder darf mal Tiefpunkte haben, zweifeln, Angst haben, sich hilflos fühlen und dafür wird man nicht verurteilt oder schief angeschaut, im Gegenteil. Die Protagonisten halten zusammen und meistern gemeinsam jede Krise. Dabei wird in diesem Buch auch deutlich, wie sehr Jamie sich im Verlauf der letzten Monate entwickelt hat. Er ist ein Kämpfer und enorm ehrgeizig, dennoch gab es immer wieder Augenblicke, in denen er unzufrieden war mit den Dingen, die er erreicht hatte. Das ändert sich jetzt zunehmend, so dass sich hier die Rollen ein wenig wandeln und er jetzt auch derjenige sein kann, der andere stützt. Super schön fand ich auch die kleinen Geschwistermomente.
Allgemein ist die Truppe einfach toll. Sie sind alle verschieden, jeder hat seine Ecken und Kanten und trotzdem harmonieren sie unglaublich gut und funktionieren als Team bedingungslos, auch wenn sie sich mal zanken, necken oder gegenseitig aufziehen. Dabei werden sie aber auch nicht zu unfehlbaren Helden gemacht, denn die Charaktere machen auch mal Fehler und kassieren dafür Standpauken und Einschränkungen. Durch die Erzählerperspektive ist es auch wieder möglich, verschiedene Stränge innerhalb der Handlung zu verfolgen. Auch wenn diese alle zusammenlaufen, sich bedingen und beeinflussen, kann man so miterleben, was rundrum besprochen wird, welche Gedanken sich gemacht werden und so weiter.
Der Schreibstil von Nadine Erdmann ist wieder sehr mitnehmend und von Beginn an fesselnd, auch wenn es nicht so turbulent ist, wie im vorherigen Buch. Sowohl die gefühlvollen Passagen als auch die geheimnisvolleren funktionieren für mich total gut. Ich möchte immer wissen, wie es weitergeht, was als nächstes passiert und welche kleinen Überraschungen und Wendungen innerhalb der Handlung noch auf uns warten. In Band sechs gab es zwei zentrale Punkte, die für Spannung, Rätsel und große Gefühle gesorgt haben. Zum einen wie beschrieben die Problematik rund um Zack. Zum anderen die mysteriösen Ereignisse rund um das CyberGame, das die Figuren entwickelt haben. Ich mochte es, Einblicke in das Spiel zu bekommen, die Sequenzen, die sie nicht selbst eingebaut haben, sorgen dabei für zusätzliche Anspannung und zahlreiche Fragen. Wer steckt hinter Anonymous und was will er oder sie? Die Auflösung verrate ich euch selbstverständlich nicht, ich kann euch aber sagen, dass sie mir gut gefallen hat. Und auch das Game selbst ist sehr cool angelegt und mit verschiedenen Herausforerungen und Gefahren versehen. Durch die detaillierten, bildhaften Beschreibungen hatte ich richtig gutes Kopfkino. Die unterschiedlichen Elemente der Handlung fügen sich sehr harmonisch ineinander und machen das Lesen abwechslungsreich.

Fazit

Ein grandioser sechster Band, der mich von Anfang bis Ende mitgenommen und auf verschiedenen Ebenen überzeugt hat. Ich mochte die spannenden und mysteriösen Szenen genauso wie die gefühlsintensiven Passagen, in denen verschiedene Probleme gewälzt werden mussten oder einfach der unglaubliche Zusammenhalt der Charaktere im Fokus stand. Es war emotional und berührend, aber auch spannend und durch die Fragen rund um Anonymous konnte man selbst ein bisschen miträtseln, was hinter all dem stecken mag.
Der Schreibstil ist toll, die Charaktere sind sehr facettenreich und ich habe sie alle in mein Herz geschlossen. Schade, dass es nur noch einen Band gibt, bevor die Reihe schon zu Ende ist.

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