[gelesen] Fake Out. Homerun für zwei von Eden Finley

Rezensionsexemplar

©Second Chances Verlag
Fake Out. Homerun für zwei

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Autoren: Eden Finley
erschienen 14. Mai 2020
290 Seiten
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Second Chances Verlag
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interessante, schöne Story, kleine Schwächen in der Umsetzung

Maddox lebt seit einigen Jahren mit einer Lüge, die großen Einfluss auf sein Leben genommen hat. Um aus einer unglücklichen Beziehung zu flüchten, sagt er, er wäre schwul, obwohl das eigentlich nicht stimmt. Damit er sich nicht ständig diesem falschen Geständnis stellen muss, fährt er nur selten in seine Heimat. Doch nun steht eine Reise an, vor der er sich nach einer unbedachten Äußerung nicht mehr drücken kann. Das große Problem daran: er hat behauptet einen Freund zu haben! Nun muss für das Wochenende in der Heimat ein Alibifreund her, der seine Scharade nicht auffliegen lässt. Aber manchmal hat das Schicksal ganz andere Pläne, denn der Fake-Freund geht Maddox viel mehr unter die Haut, als er eigentlich sollte.

An sich war das Buch angenehm und auch flüssig zu lesen. Hier und da fehlte es mir jedoch etwas an Tiefe in der Geschichte. Viele Sachen gingen doch sehr schnell und auch wenn es natürlich sein kann, dass man sich Hals über Kopf verliebt, hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle etwas weniger Tempo gewünscht. Unterstützt wurde dieser Eindruck vielleicht auch durch die Zeitsprünge, die es immer wieder gab. Dadurch wurde ein Teil der Handlung weggelassen. Teilweise scheint in dieser Zeit nicht viel passiert zu sein, manchmal schon und manchmal hätte einfach was passieren sollen, da sie eigentlich genug Klärungsbedarf haben. So wird die Geschichte komprimiert erzählt und dadurch wirkte es auf mich streckenweise sehr beschleunigt, auch wenn mehr Zeit vergeht, als man so wahrnimmt. Auch die Entwicklungen um die beiden herum, sorgen dafür, dass sich einiges viel schneller intensiviert, als sie es sonst vielleicht geplant hätten.

Maddox und Damon als Protagonisten haben mir gut gefallen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und ganz eigene Erwartungen von ihrem gemeinsamen Wochenende und dem Leben an sich. Nach und nach lernen sie sich besser kennen, lassen ihre Mauern Stück für Stück sinken und öffnen sich einander, erzählen sich Dinge, die sie bisher keinem oder kaum jemandem anvertraut haben. Mit der Zeit wird ihre Bindung enger und nicht nur ihre Gedanken an sich, sondern auch die Gefühle und die Gedanken an den jeweils anderen verändern sich.
Auch wenn man vielleicht nicht komplett jeden Charakterzug mag oder ihre Handlungen komplett nachvollziehen kann, so waren die beiden größtenteils schon sympathisch und irgendwie passen sie auch zusammen. Sie geben sich Kraft und auch wenn sie teilweise unterschiedliche Vorstellungen haben, finden sie ganz gute Kompromisse, wenn sie denn offen genug miteinander reden. Nicht alles in ihrer Entwicklung verläuft harmonisch, das wäre wohl auch unrealistisch und langweilig. Die Probleme, die sie zu bewältigen haben, vertieft ihre Beziehung und fördert weitere Ängste und Sorgen zu tage.
Da die Geschichte aus der Perspektive beider Protagonisten geschildert wird, bekommt man die Chance beide sehr gut und intensiv kennen zu lernen. Man kann in ihre Köpfe blicken und erfährt etwas über ihre Gedanken, Gefühle, Wünsche und Ängste, selbst wenn sie es ihrem gegenüber vielleicht nicht immer sofort anvertrauen. Dadurch kann man sie ganz gut einschätzen und versteht ihre Reaktionen recht gut.
Neben den beiden spielt Stacey, die Schwester von Damon und beste Freundin von Maddox, eine große Rolle. Zeitweise kam sie mir in der Handlung allerdings zu kurz. Denn obwohl sie dafür gesorgt hat, dass die beiden sich überhaupt kennen lernen, ist sie einige Zeit in der Geschichte gar nicht mehr präsent und auch nur kaum noch erwähnt. Auch wenn ich ihre Streiche und Aktionen teilweise ziemlich übertrieben finde, fand ich es schade, dass man da so wenig von ihr gehört hat. Ihr loses Mundwerk war nämlich auch erfrischend und passte gut in die Gesamtkonstellation.

Die Handlung war nicht übermäßig überraschend, das erwarte ich in einer Liebesgeschichte auch nicht unbedingt. Es war auf jeden Fall interessant die privaten und beruflichen Entwicklungen von Maddox und Damon zu verfolgen. Innerhalb ihres familiären Umfeldes gab es auch ein paar unerwartete Ereignisse, die neuen Stoff für Sorgen und Gedanken mit sich gebracht haben. Wenn sie nicht gerade Probleme wälzen, versuchen sich selbst zu finden und herauszufinden, wie der jeweils andere dazu passt, verbringen Maddox und Damon sehr viel Zeit im Bett. Die sexuelle Anziehung zwischen den beiden ist von Beginn an hoch und stellenweise dominiert sie das gesamte Geschehen, so wirkte es auf jeden Fall auf mich. Ihre emotionale und gedankliche Verbundenheit schien erst etwas später eingesetzt zu haben oder sie haben es sich erst später eingestanden.

Fazit

Das Buch hat sich gut und zügig lesen lassen, auch wenn ich ein paar Kritikpunkte an der Handlung hatte. Die Charaktere mochte ich ganz gern, sie haben ihre Stärken und Schwächen, Ängste und Hoffnungen, die immer wieder zum Tragen kommen. Die Figuren rundrum, die teilweise eher eine Nebenrolle spielen, waren recht abwechslungsreich und interessant, auch wenn sie nicht alle so intensiv vorstellt wurden. Insgesamt hätte ich mir an einigen Stellen etwas mehr Tiefe und weniger Tempo gewünscht, vieles bleibt doch sehr oberflächlich, was ich etwas schade fand.

bis

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

Ein Gedanke zu „[gelesen] Fake Out. Homerun für zwei von Eden Finley“

  1. Hallo liebe Dana,
    die Geschichte ansich klingt ja sehr süß. Gerade, weil Maddox erst nur gelogen hat und dann letztlich doch irgendwie seine Liebe zu einem anderen Mann entdeckt. Schade ist, dass die Geschichte gehetzt wirkt und oberflächlich bleibt und scheinbar dominiert hier ja auch wieder die erotische Komponente

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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