[gelesen] One Hundred Lovers von Nicole Obermeier

Rezensionsexemplar

© Romance Edition
One Hundred Lovers

Nicole Obermeier
erschienen im Januar 2020
350 Seiten
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Romance Edition

unerwartet ernst

Schulsekretärin Robyn führt ein geheimes Doppelleben. Abends zieht sie los, um sich unter falschem Namen auf die Suche nach neuen One-Night-Stands zu begeben, von denen sie dann auf ihrem Blog berichtet. Ihr Ziel: One hundred lovers. Mit ihrer Webseite bekommt sie allerdings nicht nur Anerkennung, sondern muss auch viel Kritik einstecken. Und viele Menschen wüssten gern, wer hinter dem Blog steckt. Dass ihre Identität ans Licht kommt, möchte Robyn genauso wenig, wie ihr Herz verlieren. Doch manche Dinge haben wir einfach nicht in der Hand…

Auf das Buch war ich durch die begeisterten Stimmen unterschiedlicher Leserinnen/ Bloggerinnen aufmerksam geworden. Zwar fand ich die Geschichte nicht schlecht, kann aber die ganz große Begeisterung nicht teilen.

Robyn kompensiert ihre Selbstzweifel mit Sex. Nach traumatischen Ereignisse in ihrer Jugend verschafft ihr begehrt zu werden die Anerkennung, nach der sie sich sehnt.
Dabei hat sie allerdings eine sehr verschobene, fragwürdige Wahrnehmung: Viele Liebhaber zu haben, bedeutet für sie, dass sie schön und sexy ist.
Mir fiel es dadurch zunächst schwer, mich in Robyn hineinzuversetzen, obwohl ihre Wünsche aufgrund der Erlebnisse in ihrer Vergangenheit schon irgendwie nachvollziehbar sind.
Es dauert allerdings auch nicht lange, bis klar wird, dass die Vergangenheit noch größere Spuren hinterlassen hat, als vermutetet, und in Robyns Leben einiges schief läuft.
Letztlich muss Robyn sich nicht nur mit ihren erotischen Abenteuern und deren Folgen auseinandersetzen, sondern vor allem auch mit sich selbst.

Robyn erlebt in der Geschichte eine emotionale Achterbahnfahrt. Dabei werden unterschiedlichste Themen angeschnitten. Mobbing unter Kindern, ebenso wie Cyber-Mobbing und Bodyshaming spielen eine zentrale Rolle, wodurch das Buch einige bewegende Passagen und einen ernsten Unterton enthält.
Aber auch sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und Fluch und Segen von Medien werden thematisiert.

Robyn ist die Ich-Erzäherlin der Geschichte und berichtet in einem lockeren, bildhaften Stil von ihren Erlebnissen. Ihre erotischen Abenteuer schildert sie detailliert, dabei nehmen sie insgesamt aber nicht so viel Raum im Buch ein, wie ich nach dem Klappentext und dem Beginn vermutet hätte.
Insgesamt liest sich die Geschichte flüssig. Es ist interessant, Robyns Weg zu verfolgen, ihre Höhen und Tiefen und ihre emotionale Aufarbeitung des eigenen Lebens mitzuerleben. Allerdings zog sich das Buch für mich in der zweiten Hälfte an einigen Stellen.
Das Ende ist zwar schön und durchaus auch berührend, allerdings wird die Message, die die Geschichte letztlich vermitteln möchte, Robyns Erkenntnis aus dem ganzen Drama, unnötig oft wiederholt.

Fazit

Die Geschichte kommt mit unerwartet tiefgründigen Themen daher. Gerade der Mobbing-Aspekt sorgt für bewegende Momente. Protagonistin Robyn, mit deren Einstellung ich anfangs meine Schwierigkeiten hatte, macht eine große Entwicklung durch, muss dafür aber viele emotionale Höhen und Tiefen überwinden.
Leider zieht sich die Geschichte an einigen Stellen, während andere Ereignisse sehr dramatisiert werden.

Ich danke dem Verlag sowie NetGalley für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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