[gelesen] Traumschreiter – Tochter der gekenterten Reiche von Sebastian Meissner

Rezensionsexemplar

©Alexander Kopainski
Tochter der gekenterten Reiche

Traumschreiter 1
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Autor: Sebastian Meissner
erschienen November 2019
Selfpublishing
296 Seiten
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hier geht’s zum Autoren
Sebastian Meissner
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zäh und verwirrend

Ein Reich des Lichts, bedrängt von Alb.
Haie schwimmen, wo Mammuts stapfen, denn Wasser und Luft sind eins.In einer Welt jenseits der menschlichen Träume kämpft sich die Traumschreiterin Wassilissa aus dem Schlund der Mahre zurück in die Schleier der Zivilisation.
Sie findet ihr Volk bedroht und gespalten vor. Als sie dem Konflikt nachgeht, lernt sie Freund wie Feind zu misstrauen. Nur auf Ulu, Wassilissas Gefährten, ist immer Verlass. Und auf ihr Talent, jede Antwort zu finden, wenn sie lange genug wühlt. Ihre Beharrlichkeit hält Wassilissa nahe am Abgrund – aber dort kennt sie sich aus.
Diesseits der Träume verliebt sich Arthur ausgerechnet in Julia, die Freundin seines Bruders. Erstmals im Leben schrecken ihn weder Scham noch Streit und damit wählt er ein Schicksal, das mehr als seine Welt verändert. Klappentext ©Sebastian Meissner

Das Cover ist wirklich schön und macht sofort neugierig auf das Buch. Auch der Klappentext ist ansprechend und unterstützt den ersten Eindruck. Nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, habe ich mich zwar gefragt, was da in der Traumwelt wohl passiert, aber auch da war ich eher gespannt auf die Handlung. Wer erwartet schon nach den ersten ein bis zwei Kapiteln die komplette Welt zu verstehen? Man hat dort sofort gespürt, dass der Schreibstil besonders und komplex ist und auch wenn es etwas wirr wirkte, war ich keinesfalls abgeschreckt.
Leider blieb der wirre Zustand in meinem Kopf bis zum Ende der Geschichte. Sebastian Meissner hat sich viel Mühe gemacht mit seinem Weltenaufbau. Die Traumwelt ist sehr komplex, vielschichtig und beherbergt die unterschiedlichsten Wesen, die auf verschiedenste Weisen miteinander verbunden sind. Lange Zeit haben sich mir einige der Handlungen, Verstrickungen und Zusammenhänge im Buch jedoch nicht wirklich erschlossen. Mit dem Voranschreiten der Geschichte haben sich dann zwar einige Dinge ergeben, man hat einige Techniken der Traumschreiter verstanden und die Hintergründe mitbekommen, komplett durchgestiegen bin ich allerdings bis zum Ende des Buches nicht. Mein Lesefluss wurde immer wieder durch Nichtverstehen unterbrochen oder durchs erneute Blättern im Glossar.
Oft schaue ich in Glossars gar nicht rein, in diesem Falle empfand ich es aber doch als nötig. Aufgrund des großen Umfangs von über 120 Begriffen hat es mich jedoch zunächst auch eher erschlagen und es ist mir sehr schwer gefallen, die dort aufgeführten Sachen auch wirklich alle zu behalten und in der Handlung dann zu integrieren. Wenn man auf einigen Seiten mehrfach ins Glossar schauen müsste, um sich zu erschließen, was da geschieht, wird man immer wieder raus gerissen, muss sich neu sortieren und versuchen hinter das Gelesene zu steigen. Es war wirklich schade, da ich zum Ende des Bandes doch den Eindruck hatte, es steckt eine schöne, sehr facettenreiche Grundidee hinter dem Ganzen und hätte durchaus interessant sein können.
Wem es gelingt in die Welt einzutauchen und durch die vielen Fachbegriffe und weltenspezifischen Ausdrücke zu steigen, der kann den Inhalt sicher auch etwas intensiver aufnehmen und der Handlung besser folgen. In den letzten Kapiteln haben sich auch für mich erste Wege der Handlung richtig erschlossen und ich habe ein Gefühl dafür bekommen, wohin die Reihe vielleicht führen könnte, was da für Grundsteine gelegt werden und wo die Verbindung mit der Ahnenwelt, also unserer Welt, besteht.

Die meiste Zeit begleitet man Wassilissa und Ulu bei ihrer Reise durch verschiedene Schleier, mit all den Gefahren und Möglichkeiten, die sich dort für sie ergeben. Auch die beiden Protagonisten waren für mich nicht immer komplett greifbar. Jedoch muss man zum Beginn einer komplex angelegten Reihe auch noch nicht alles von den Figuren kennen. Das empfand ich daher als nicht so schlimm, auch wenn es andernfalls vielleicht geholfen hätte, den Ereignissen noch besser folgen zu können. Das Zusammenspiel der beiden hat mir auf jeden Fall ganz gut gefallen. Sie stehen füreinander ein, ziehen sich aber auch immer mal wieder auf. Ich konnte zwar nicht jedem ihrer Gespräche und Erlebnisse komplett folgen, aber ich denke, die beiden werden interessante und in sich selbst auch facettenreiche Begleiter für die weitere Reise durch die Buchreihe sein.
Die wenigen Kapitel in unserer Welt haben sich mir zu Beginn auch gar nicht wirklich erschlossen, da sie keinen Zusammenhang zum Rest gezeigt haben und man viel Zeit zwischen diesen Abschnitten in den Traumwelten verbracht hat. Das wurde im Verlauf dann jedoch etwas klarer, auch wenn hier ebenfalls noch Fragen für die folgenden Bände offen bleiben.

Fazit

Eine sehr komplexe, verstrickte, facettenreiche Welt, die sich mir einfach nicht komplett erschlossen hat. Bis zum Ende blieb ich verwirrt, unsicher und unschlüssig, was ich von dem halten soll, was ich gelesen habe. Erschwerend kam für mich einfach hinzu, dass ich weite Strecken der Handlung kaum verstanden habe.
Wer es schafft sich in die Welt einzudenken, sich auf die teilweise eben ziemlich wirre Handlung einzulassen und auch all die weltenspezifischen Begriffe zu verstehen, dem wird das Buch sicherlich deutlich besser gefallen als mir. Es wurden auf jeden Fall einige Grundsteine gelegt, damit die Reihe in den folgenden Bänden darauf aufbauen kann. Zum Ende hin hat sich auch mir das eine oder andere erschlossen, das kam nur einfach deutlich zu spät. Der Großteil war für mich eher zäh und nicht besonders flüssig, da ich immer wieder Begriffe nachsehen musste und dennoch nicht immer alle Zusammenhänge erschließen konnte.
Ich hoffe trotzdem, die Reihe wird ein paar begeisterte Leser finden, die mit Wassilissa und Ulu auf Reisen gehen und der Welt eine Chance geben.

Ich danke dem Autor für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Traumschreiter – Tochter der gekenterten Reiche von Sebastian Meissner“

  1. Hey Dana 🙂

    Wie du ja in meiner Rezi schon gesehen hast, kann ich dir eigentlich in allen Punkten zustimmen. Ich habe mich gerade mit dem Weltenkonstrukt auch sehr schwer getan und jetzt (ein paar Tage nach beenden) könnte ich ehrlich gesagt nichts mehr in einen ordentlichen Zusammenhang bringen.

    Ich muss tatsächlich gestehen, dass sich mir auch zum Ende hin nicht so viel erschlossen hat – ich wüsste nicht wirklich, wohin die Handlung in den nächsten Bänden führen sollte und die Verbindungen sind mir auch nicht klar geworden.
    Ich fand es vor allem schade, dass die Kapitel aus der Gegenwart so untergegangen sind. Die haben sich mir im Gesamtzusammenhang nicht so richtig erschlossen – teils habe ich meine eigenen Schlüsse gezogen, von denen ich aber nicht so richtig weiß, ob sie auch wirklich stimmen.

    Würdest du die Reihe denn weiterlesen?

    Lieben Gruß
    Andrea
    PS: ich habe deine Rezi bei mir mit verlinkt 😉

    1. Hallo Andrea,
      es war irgendwie so schade, da die Welt an sich schon interessant war und es da bestimmt noch sehr viel zu erleben geben würde.
      Es war bei mir auch nicht so, dass ich am Ende komplett durchgesehen habe, aber es wurde dann doch besser, weil ich ein gewisses Gefühl dafür bekommen habe, wie die sich verändern, wandeln und so. Aber alles hat sich mir auch nicht erschlossen.
      Ich hätte auch gern mehr Kapitel aus der Gegenwart gehabt, zwischendrin waren ja bestimmt 100 Seiten in denen man dazu gar nichts erfahren hat. Das kam für mich auch zu kurz, aber am Ende war die Verbindung dann ja doch irgendwie da.
      Mh schwierig… ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich weiter lesen werde. Selbst wenn es vielleicht nicht wieder ganz so schwierig wäre, müsste man wohl doch wieder einiges an Zeit investieren, um sich durch die Welt zu arbeiten und umso mehr Zeit vergeht, umso mehr vergisst man ja dann doch auch.
      Lg Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    das Buch hatte ich auch schon im Blick. Ich finde das Cover sieht wirklich sehr hübsch aus. Gab es nicht sogar auch Bilder im Innenteil?
    Ich finde es schade, dass die Geschichte dann doch ein wenig zu komplex war und es auch so viele Fachbegriffe in dem Buch gab. Ein Glossar diesen Umfangs kann erschlagend wirken. Sicherlich ist es natürlich gut, dass es überhaupt ein Glossar gab. Vielleicht fällt es dann in der Fortsetzung leichter, mit den Begrifflichkeiten umzugehen.
    Vielen Dank für diese ehrliche und aussagekräftige Rezension.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      im Innenteil sind keine Bilder, aber das Cover ist wirklich richtig schön!
      Vielleicht fällt es Lesern, die sehr oft in solche komplexen Welten abtauchen auch leichter, durchzusteigen. Ich fand es auch so schade, dass ich den Zugang nicht so recht gefunden habe und einfach erschlagen von der Welt und den ganzen „fremden“ Begriffen und Zusammenhängen war. Andere Bücher würde man vielleicht einfach als „Schrott“ zur Seite packen, aber ich hatte hier eben doch das Gefühl, dass da so eine tolle Welt und Idee hinter steckt, die nur einfach bei mir irgendwie nicht so ankam bzw. zu der ich keinen Zugang fand.
      Liebe Grüße
      Dana

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