[gelesen] Postscript. Was ich dir noch sagen möchte von Cecelia Ahern

Rezensionsexemplar

© Fischer
Postscript.
Was ich dir noch sagen möchte
.
Autorin: Cecelia Ahern
erschienen Oktober 2019
432 Seiten
.
hier gehts zum Verlag
Fischer Krüger.

Trotz bewegender Momente eher zähe Lektüre

Ich habe P.S. Ich liebe dich vor 14 Jahren gelesen und geliebt. Als ich nun gelesen habe, dass es eine Fortsetzung geben wird, war ich einerseits neugierig, aber auch skeptisch, da es eine sehr besondere Geschichte war, zu der ich mir kaum eine Weiterführung vorstellen kann.

Die Handlung spielt sieben Jahre nach Gerrys Tod. P.S. ich liebe dich zu kennen, schadet sicher nicht, für das Verständnis dieses Buches ist es aber auch nicht zwingend notwendig, da die wichtigsten Fakten zusammengefasst werden. Dadurch werden auch eventuell vorhandene Erinnerungslücken geschlossen.
Zusätzlich zu der neuen Geschichte gibt es ein paar noch unbekannte (mal mehr, mal weniger interessante) Rückblicke in die Beziehung von Holly und Gerry.

Letztlich konnte mich das Buch nicht wirklich begeistern.
Ich bin lange nicht mit der Geschichte warm geworden. Vor allem mit der Grundidee hatte ich große Probleme: Sieben Jahre nach dem Tod ihres Mannes wird Holly zur Ratgeberin für schwerkranke Menschen, die ihren Angehörigen – wie einst Gerry – Botschaften hinterlassen wollen. Wie Holly dort hineingerät und dass ihr diese mehrfache Last überhaupt aufgebürdet wird, fand ich sehr fragwürdig. Oft konnte ich das Verhalten der verschiedenen Charaktere, auch Hollys, nicht nachvollziehen.

Holly lässt sich darauf ein und versucht zu helfen. Zwangsläufig beschäftigt sie sich dabei auch mit den Briefen, die sie einst erhalten hat. Sie macht sich Gedanken über die Schreibsituationen und Gerrys Beweggründe. Zwar finde ich dies einerseits total nachvollziehbar, andererseits nehmen Hollys Gedanken und Erkenntnisse, die sie dabei entwickelt, dem ersten Buch ein wenig von seinem Zauber, da Holly die Botschaften so überanalysiert, dass sie negative Aspekte hineininterpretiert. Außerdem beschäftigt Holly sich einfach viel zu viel mit Gerrys Briefen, sodass es immer wieder ellenlange innere Monologe gibt, wodurch sich die Geschichte insgesamt sehr zieht. Die Handlung kommt einfach nicht voran.
Gleichzeitig gibt es aber auch viele ernste und nachdenklich stimmende Gedanken über das Leben, Trauer und Trauerverarbeitung sowie den Blick nach vorn.

Durch ihre Arbeit kommt Holly den Menschen, denen sie hilft, zwangsläufig näher und erfährt Dinge über ihr Leben und ihre Angehörigen. Sie kennt aber auch ihre Krankengeschichte und teilweise sind die Überlebenschancen gering. So beginnt sie Beziehungen, die nur von kurzer Dauer sein könnten, die nächsten Verluste sind absehbar.
Das Schicksal einer dieser Personen fand ich besonders berührend. Der Handlungsstrang um diese Figur konnte mich immer wieder packen, während ich ansonsten weite Teile des Buches langatmig fand.
Erst die letzten 40-50 Seiten haben mich wirklich begeistert, weil sie unglaublich emotional sind (wenn auch vorhersehbar) und in dem ganzen Hin und Her dann auch Ergebnisse liefern – auch für Holly, die sich so oft in ihren eigenen Gedanken verliert.

Letztlich kann mich dieser unglaublich starke Schluss aber nicht damit versöhnen, dass ich einen Großteil des Buches zäh und anstrengend fand. Die leichte übersinnliche Note sowie den abschließenden Epilog hätte es auch nicht gebraucht.

Fazit

Mit der Grundidee des Buches, dass Holly als Ratgeberin fungieren muss, bin ich nicht warm geworden, obwohl die Ideen für die Botschaften an die Angehörigen teilweise sehr bewegend sind.
In der Geschichte stecken extrem viele wichtige, ernste und philosophische Gedanken und Erkenntnisse: über das Leben und Sterben, über den Verlust und das Verarbeiten. Darüber, was man hinterlassen kann und was übrig bleibt. Wie man selbst mit dem Wissen über den eigenen Tod umgeht und was dieses Wissen auch mit den Angehörigen macht. Und wie das Leben danach weitergehen kann.
Dennoch zog sich die Handlung für mich viel zu oft sehr. Hollys innere Monologe, in denen sie immer wieder sehr ausführlich Gerrys Briefe analysiert und interpretiert, fand ich oft anstrengend. Nur die letzten Seiten konnten mich komplett berührend und begeistern, aber nicht über die ansonsten zähe Lektüre hinwegtäuschen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Leserundenexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Postscript. Was ich dir noch sagen möchte von Cecelia Ahern“

  1. Hallo Anja,

    mit dem Buch liebäugele ich auch schon seit ich erfahren habe, dass es eine Fortsetzung zu „P.S. ich liebe dich“ geben wird. Schade, dass dich das Buch nicht überzeugt hat. Klingt absolut schlüssig, wieso dir das Buch nicht gefallen hat. Schade ist es aber allemal, irgendwie ist die Erwartungshaltung nach dem ersten Band und dem tollen Film dazu doch irgendwie relativ hoch …

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      vielleicht sind aber genau diese Erwartungen ein Teil meines Problems mit dem Buch. Das war für mich keine Geschichte, die man einfach so fortsetzen kann, sodass ich vielleicht von Anfang an etwas kritischer war.
      Letztlich sind Geschmäcker ja verschieden. Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen, in der es sehr begeisterte, aber eben auch etliche kritische Meinungen gab.
      Lieben Gruß
      Anja

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.