[gelesen] Das Kriegermädchen (Legenden der Jiri 2) von Martina Fussel

©Impress
Das Kriegermädchen
Die Legenden der Jiri 2
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Autorin: Martina Fussel
erschienen Mai 2015
318 Seiten, eBook
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Impress (Carlsen)
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schöne, spannende Entwicklungen & tolle, facettereiche Welt

Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe, meine Rezension enthält jedoch keine Spoiler in Bezug auf den ersten Band „Das Feuermädchen“, da ich nichts von der Handlung und den Entwicklungen vorweg nehme. Vorwissen zu haben, wäre sicher hilfreich, damit man die Zusammenhänge und Entwicklungen der Figuren besser nachvollziehen kann. Besonders wichtig ist das Wissen von Band zwei zu Band drei, da man mitten in der Handlung zurück gelassen wird.

Zahra ist eine Kriegerin und lebt für ihr Volk und dessen Schutz. Ihr eigenes Wohl steht hinten an, obwohl sich in der Vergangenheit einige Dinge ereignet haben, die ihren eisernen Willen und ihr verschlossenes Herz ein wenig ins Wanken bringen.
Als sie jedoch erfährt unter welchen grausamen Umständen ihre Schwester leben muss, fasst Zahra schnell einen Plan. Sie muss ihrer Schwester beistehen, sie retten, auch wenn das heißt, ihre Heimat verlassen zu müssen.

Am Ende vom ersten Band konnte man schon erahnen, in welche Richtung sich der zweite Band bewegen könnte, da man dort etwas erfahren hat, was eine Wendung in der Geschichte bringen könnte und nun im zweiten Buch zum Tragen kommt. Im Verlauf der Handlung gibt es ein paar Hinweise auf die Entwicklungen im ersten Buch, die dabei helfen, Erinnerungen aufzufrischen oder einen groben Überblick geben, was mit den Figuren im Vorfeld passiert ist, sollte man die Geschichte nicht kennen. Den zweiten Bänd könnte man ohne Vorwissen vielleicht sogar noch verstehen, ich persönlich fand es aber schön, die wichtigsten Charaktere schon zu kennen und ihren bisherigen Weg begleitet zu haben. So kann man deutlich besser einordnen, wieso sie reagieren, wie sie es tun und warum die Ausgangssituation ist, wie sie sich nun darstellt.

Der Schreibstil von Martina Fussel ist flüssig und lebendig. Da die Geschichte wieder aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert wird, erhält man einen sehr vielseitigen und umfangreichen Blick auf die Handlung, die zwar größtenteils gemeinsam mit allen Figuren verläuft, sich aber auch immer mal wieder in parallel verlaufende Stränge aufteilt. Die Ich-Perspektiven ermöglichen es dem Leser einen Blick auf die Gedanken und Gefühle der Charaktere zu werfen, die sie meistens vor den anderen Figuren zu verbergen versuchen. Dadurch kann man das Verhalten der Personen und ihre manchmal sehr gereizten, schnippischen Reaktionen besser einordnen und verstehen. Viele Dinge sind nämlich gar nicht so, wie sie scheinen oder erscheinen sollen.
Aufgrund der Perspektivwechsel lernt man zwar nicht jede Figur so intensiv kennen, wie es ein oder zwei Ich-Perspektiven ermöglichen würden, man erhält dafür jedoch einen sehr umfassenden Einblick in die Wünsche, Hoffnungen, die Möglichkeiten und Zukunftsaussichten der verschiedenen Charaktere. Dadurch wird die Handlung noch komplexer und vielseitiger. Da sich die Charaktere dieses Mal auch lange Zeit gemeinsam durch das Reich bewegen, entgeht einem auf der einen Seite nicht so viel von der Handlung in den anderen Strängen, auf der anderen Seite wird einem aber auch nicht so viel vorweg genommen, wie es im ersten Buch ab und an der Fall war. Die Wendungen, die eintreten, treffen die Protagonisten fast genauso, wie den Leser, sieht man mal von den Gefühlen ab. Ein paar Entwicklungen kann man zwar erahnen, jedoch gibt es auch unerwartete, überraschende Aspekte, die neue Türen öffnen, aber auch neue Gefahren bergen.

Gut gefallen haben mir auch die zahlreichen Schauplätze im Buch. Durch anschauliche Beschreibungen wird die Welt richtig lebendig und man kann sich gut vorstellen, wie die Umgebung aussehen muss. Man lernt neue Orte und Teile der Reiche kennen, die man vorher nur grob aus Erzählungen kannte. Auch die unterschiedlichen Völker mit all ihren Eigenarten, Stärken und Kräften spielen wieder eine große Rolle und stellen hin und wieder eine ziemliche Herausforderung dar.
Umso weiter man voranschreitet, umso spannender und gefährlicher wird es. Am Ende wird man mitten in der Handlung an einer sehr aufwühlenden Stelle zurück gelassen. Ich möchte nun unbedingt wissen, wie es weitergeht und welche meiner Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen sich vielleicht erfüllen werden.

Viele der Charaktere kannte ich bereits aus dem ersten Buch, einige Personen kommen neu hinzu und mischen die Runde noch mal ein wenig auf. Es gibt wieder Reibereien, Neckereien, versteckte und ausgelebte Liebesgefühle und zahlreiche andere Emotionen. Die persönliche Entwicklung der Figuren zu verfolgen, hat mir viel Freude bereitet. Sie müssen alle zusammenhalten, obwohl sie aus so unterschiedlichen Völkern stammen und sich manchmal lieber an die Gurgel gehen möchten. Dabei müssen sie sich hin und wieder sogar eingestehen, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist, wie sie geglaubt haben und das nicht alles, wofür man sonst gekämpft hat, noch immer ein Grund ist, seine eigenen Wünsche dafür hinten anzustellen. Ich bin gespannt, was da im dritten Band noch so kommt, denn für einige Entwicklungen wurde hier sicher der Grundstein gelegt.
Besonders ins Herz geschlossen habe ich die kleine Ayana. Durch sie erhält man noch mal einen anderen Blick auf die Geschehnisse, die Welt und die Beziehungen zwischen den Figuren, da sie vieles noch nicht kennt und dadurch teilweise auch nicht versteht, wo die anderen Probleme sehen. Auch die anderen Charaktere mag ich alle sehr gern. Sie sind alle sehr unterschiedlich, aber jeder ist auf seine Art liebenswert.

Fazit

Ein schöner, ereignisreicher zweiter Band, der einen noch intensiver in die Welt der vier Völker und damit der unterschiedlichen Charaktere eintauchen lässt. Umso weiter man voran schreitet, umso spannender, gefährlicher und auch gefühlvoller wird es. Das Ende ist wirklich gemein und ich bin froh, dass ich mit dem dritten Band gleich weiter machen kann.

 

     

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