[gelesen] Winterreise. Galway Girl 1 von Tanja Bern

Rezensionsexemplar

©Edel Elements
Winterreise
Galyway Girl 1
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Autorin: Tanja Bern
erschienen Januar 2019
190 Seiten, eBook
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Edel Elements
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schöner Auftakt- macht neugierig auf Irland und die Fortsetzung 😉

Sínead ist unglücklich in ihrer Beziehung, sie fühlt sich unverstanden, teilweise nicht beachtet und eingeschränkt. Um ihrem Verlobten zu gefallen, gibt sie einen Teil ihrer Träume auf, passt sich an und ist um Harmonie bemüht. Bis zu dem Tag, an dem sie den starken Drang verspürt, endlich auszubrechen und wieder frei zu sein, frei zu tun, was sie eigentlich will und wieder zu sein, wer sie wirklich ist. Und dann erkennt sie auch nach und nach einen bedeutenden Grund für ihre Unzufriedenheit. Stehen ihr nun die Türen offen, ihr Leben neu in die Hand zu nehmen oder wird sie gegen die nächsten Mauern laufen?

Der Schreibstil von Tanja Bern ist sehr angenehm, flüssig und bildgewaltig. Besonders die traumhaften Landschaftsbeschreibungen von Irland haben es mir beim Lesen angetan. Am liebsten würde ich direkt in das nächste Flugzeug steigen und das Land selbst entdecken. Man kann sich die Schauplätze richtig gut vorstellen. Die detaillierten Formulierungen lassen die grüne Insel lebendig werden und zeigen wie sehenswert Irland ist, trotz des herrschenden Winters. In dieser idyllischen Umgebung, die ohne die Touristen noch mehr Ruhe ausstrahlt, versucht Sínead wieder zu sich selbst zu finden und muss sich eingestehen, dass schon lange Gedanken und Gefühle in ihr schlummern, die sie nur bisher nicht zugelassen hat.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Sínead erzählt, wodurch man sehr intensive Einblicke in ihr Leben, ihre Gedanken, ihre Zweifel, ihre Wünsche und Ängste bekommt. Obwohl ihr schon einige Zeit aufgefallen ist, dass ihr Leben nicht so läuft wie sie es gern hätte, hat sie sich gar nicht als so unglücklich empfunden, wie sie es im Nachhinein betrachtet war. Jetzt lebt sie wieder auf, entdeckt sich, ihr Land und die Leute in ihrer Umgebung noch mal von einer anderen Seite. Ihre Entwicklung zu begleiten hat viel Spaß gemacht. Vor allem auch weil sie so ein Denker ist und nicht einfach alles hinnimmt. In ihr arbeitet es, sie grübelt viel und lässt sich trotzdem immer mal aus ihrem Gedankenkarussell rausbringen, um die Schönheit des Moments zu genießen. Wer sich da möglicherweise in ihr Leben schleichen könnte, war für mich recht früh klar, allerdings empfand ich das nicht als schlimm, denn der Weg, der dann folgte, war alles andere als gradlinig und einfach. Es wird zwischendurch abenteuerlich, durch Ausflüge in die „wilde“ Natur, es wird nachdenklich, emotional aufwühlend und auch sorgenreich.
Gut gefallen hat mir, dass auch die Menschen in Síneads Leben beleuchtet werden. Man erfährt einiges von ihrer Familie und von ihrem besten Freund, den Personen, die sie am meisten begleiten und geprägt haben. Von ihnen werden wir bestimmt auch noch mehr erfahren, denn ich habe so im Gefühl, dass auch ihre Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt ist. Da ist viel Potenzial, vieles was offen bleibt, wo Andeutungen gemacht werden und sich noch mehr entwickeln kann. Und wer kann sich in der Realität schon nur auf sich und sein Lebe konzentrieren, wenn man einen guten Kontakt zu Freunden und Familie hat?! Somit wird das Buch noch authentischer und lebendiger. Ich bin gespannt, wer in den nächsten drei Bänden besonders mitmischen darf.
Auch die Erinnerungsreisen in die Kindheit und Jugend geben viel Aufschluss über das Leben der Protagonistin, ihre früheren Wünsche, die lange Zeit begraben waren und nun vielleicht erneut erwachen dürfen. Dabei merkt man auch noch mal die innige Bindung zu ihrem besten Freund, der ihr auch jetzt eine wichtige Stütze ist.
Das Ende des Buches ist richtig fies. An dieser Stelle ist so viel möglich, so viel könnte nun passieren und den Weg für die Zukunft verbauen, auf ganz neue Weise öffnen oder einfach anders gestalten, als man es sich bisher vielleicht gewünscht oder erwartet hat.

Fazit

Eine sehr lebendige Geschichte, die einen ins traumhafte Irland entführt. Besonders die Kombination aus der idyllischen Landschaft, den aufgewühlten Gedanken der Protagonistin und der Chance für sie, sich neu zu sortieren, zu orientieren und ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen, hat mir gut gefallen. Man kann sich beim Lesen auch einfach gut vorstellen, dass man in der Abgeschiedenheit der Natur über so manches nachdenkt und einem dann klarer wird, was wirklich wichtig ist. Dass nicht immer alles ganz leicht und gradlinig verläuft, macht die Handlung noch abwechslungsreicher, spannender und auch authentischer.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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