©Impress | Zwischen Ehre und Exil . Autorin: Sandra Hörger erschienen Februar 2018 367 Seiten, eBook . hier gehts zum Verlag → Impress(Carlsen) . |
spannender, turbulenter Abschluss
Achtung Abschluss der Trilogie, Vorwissen nötig, Rezension kann Spoiler enthalten
Wenn man Am Ende von Band zwei angekommen ist, kann man gar nicht aufhören wollen mit der Reihe. Ich war wirklich froh, dass alle Bücher bereits erschienen sind und ich einfach weiter lesen konnte. Wie wird es weitergehen, kann es an diesem Punkt noch irgendwo Hoffnung geben, wo doch alles verloren scheint…. Fragen über Fragen, die im Laufe des Abschlussbandes beantwortet werden.
Die Handlung setzt recht nahtlos an das Ende vom zweiten Teil an, daher sollte man schon Vorwissen mitbringen. Einige wichtige Aspekte werden aber noch mal aufgegriffen und nach und nach in die Handlung mit eingeflochten, so dass man kleine Erinnerungslücken schließen kann, wenn man, anders als bei mir, nicht alle Bücher nacheinander lesen kann.
Man landet an einem spannenden Wendepunkt wieder im Buch und Rise muss sich völlig neu sortieren. Alle ihre Hoffnungen, ihre Aufgaben und Pläne sind mit einem Schlag nicht mehr von Bedeutung. Doch Rise bekommt zumindest die Chance, noch einmal von vorn anzufangen, auch wenn es nicht das ist, was sie ursprünglich in ihrem Leben erreichen wollte. Gestärkt und gleichzeitig auch erschüttert und zerrüttet durch die Ereignisse des ersten und zweiten Bandes nimmt Rise wieder Kurs auf und kann ihre Vergangenheit doch nicht so recht ruhen lassen. Dadurch entscheidet sie nicht immer klug und besonnen. Zwar hat sie sich schon stark weiter entwickelt, viel gelernt, ist selbstbewusster, aufgeschlossener und mutiger geworden, doch sie hat auch mehr eigene Gedanken, Hoffnungen und Gefühle entwickelt, die sie nicht immer auf den idealen Weg führen – zumindest nicht wenn man die Gesamtsituation betrachtet. Sie begibt sich in Gefahr und wird damit zum unkalkulierbaren Risiko für ihre Mitmenschen. Rise klammert sich an eine Hoffnung, die mehr als aussichtslos ist, was im Laufe des Buches zum zusätzlichen Problem wird und mich manchmal auch ein wenig in den Wahnsinn getrieben hat, auch wenn man verstehen kann, wieso es ihr so wichtig ist. Ich kann hier leider nicht näher erläutern, welcher Punkt in ihrem Verhalten mich ein wenig gestört hat, denn dann würde ich spoilern. Aber zwischendurch hatte ich gehofft, dass sie einen Bereich ihrer Vergangenheit loslässt und sich den anderen Dingen widmet, die direkt vor ihrer Nase passieren. Dabei können einem manchmal auch die Charaktere leidtun, die in ihrem direkten Umfeld leben. Aufgrund der neuen Wohnraumsituation lernt man neue Figuren kennen, die, wie man Stück für Stück erfährt, auch im Vorfeld schon von Bedeutung waren, jedoch bisher nicht im direkten Umfeld von Rise agiert haben. Auch einige liebgewonnene Charaktere aus den ersten beiden Büchern tauchen wieder mit auf.
Der Schreibstil ist wieder spannungsgeladen und fesselnd. Bis zum Schluss habe ich mit gefiebert, gehofft und gebangt und obwohl man selbst natürlich beim Lesen Ideen entwickelt, wie es enden könnte, kam es dann doch noch mal anders und deutlich dramatischer, als ich es erwartet hatte.
Immer wieder gibt es neue Informationen, Wendungen und Geheimnisse bzw. Intrigen, die gelüftet werden. Die Handlung wird komplexer und die Puzzleteile fallen nach und nach an ihren Platz, so dass man einige Entwicklungen noch besser nachvollziehen kann. Die gesamte Trilogie ist aus der Ich-Perspektive von Rise erzählt, so dass man besonders zu der Protagonistin einen engen Bezug aufbaut und immer hautnah dabei ist, wenn sie ein neues Abenteuer erlebt oder einfach nur versucht, ihr Leben wieder zu ordnen. Von den Figuren, mit denen sie viel Zeit verbringt, erfährt man ebenfalls viel, so dass man sich von ihnen ein gutes Bild machen kann. Besonders Sean ist mir im drittenBand sehr ans Herz gewachsen und ich hätte mir das eine oder andere Mal für ihn eine andere Wendung gewünscht, als die, die eingetreten sind.
Umso weiter man dem Finale der Trilogie entgegen schreitet, umso turbulenter und nervenaufreibender wird es. Der große Showdown muss gut vorbereitet sein und doch bleibt eigentlich keine Zeit – Spannung pur, Ausgang ungewiss.
Auch wenn ich mir das ende eigentlich ein wenig anders gewünscht hätte, war ich zufrieden mit dem Ausgang der Reihe. Die Entwicklungen passen zum Rest der Handlung, sind schlüssig und nachvollziehbar, wenn auch andere Dinge ebenfalls möglich gewesen wären 😉
Fazit
Eine tolle, abwechslungsreiche, turbulente Reihe mit vielen Wendungen, Geheimnissen und einem ungewöhnlichen Setting. Es ist ein wenig schade die Raumstation nun verlassen zu müssen, die Zeit mit Rise und den anderen war jedoch sehr spannend, emotional und fesselnd.