[gelesen] Weihnachtswunder von Manhattan von Lana Rotaru

Rezensionsexemplar

©Impress
Weihnachtswunder von Manhattan
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Autorin: Lana Rotaru
erschienen November 2018
300 Seiten, eBook
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hier gehts zum Verlag
Impress(Carlsen)
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süße, gefühlvolle Weihnachtsgeschichte

Langsam bewegen wir uns auf Weihnachten zu, das Wetter wird grau und trüb, die Temperaturen fallen in den Keller. Da kann man auch schon mal zu einer Weihnachtsgeschichte greifen, die einen auf die bunte, glitzernde Jahreszeit mit all den tollen Düften, die durch die Innenstädte wehen, wenn die Weihnachtsmärkte Einzug halten.
Für Cathy ist Weihnachten sehr in den Hintergrund gerückt. Die Magie, die dieses Fest in ihrer Kindheit noch hatte, ist durch die Erlebnisse der letzten Zeit verloren gegangen. Bei ihr dominieren die Sorge um die Familie, die Angst vor der Zukunft und der ständige Gedanken daran, wie all die Rechnungen, die wieder ins Haus flattern, wohl beglichen werden können. Als sie auf den attraktiven Unbekannten trifft, der behauptet, der Sohn vom Weihnachtsmann zu sein, glaubt sie eher an einen psychisch angeschlagenen Mann, der zwar selbst glaubt, was er da sagt, aber unmöglich die Wahrheit sagen kann. Da hilft es auch nicht, dass ihre kleine Schwester Rosie ganz fest an den Weihnachtsmann glaubt.

Der Schreibstil von Lana Rotaru ist sehr angenehm, flüssig, anschaulich und hat eine gewisse Portion Witz. Ich konnte mir die Personen, die wichtigsten Schauplätze und vor allem Mimik und Gestik bei den, teilweise recht hitzigen, Gesprächen gut vorstellen. Dadurch wird die Handlung noch lebendiger und bunter. Sehr beeindruckend waren die Beschreibungen der weihnachtlichen Kulissen, die an verschiedenen Stellen auftauchen und auch Protagonistin Cathy, für die Weihnachten gerade gar nicht wichtig ist, zum Staunen bringen.
Da man die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Cathy erlebt, ist man immer hautnah dabei, wenn sie zweifelt, Angst hat, sich über ihre Schwester ärgert, die trotz all der Ereignisse einen ungebrochenen Glauben an manche Dinge hat, wenn Cathy sich über kleine Momente freut und auch wenn sie von Nick Claus ziemlich durcheinander gebracht wird. Cathy hat in der letzten Zeit einige Sachen erlebt, die sie sehr prägen. Obwohl ihre Mutter mit ihren Töchtern unter einem Dach lebt, hat Cathy häufig die Verantwortung für ihre Schwester und kümmert sich um viele Dinge, die sonst untergehen und große Probleme bereiten würden. Cathy musste früh erwachsen werden und lernen auf eigenen Füßen zu stehen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie Träume und Ziele, die sie eigentlich mal hatte, in den Hintergrund rücken lässt, um sich den Sachen zu widmen, die fürs Überleben wichtig sind. Die Traurigkeit und Verbitterung ist immer wieder zu spüren und so gut nachvollziehbar. Mich hat das beim Lesen auch ein wenig traurig gemacht, auf der anderen Seite hat es Cathys Charakter sehr geprägt und ich habe die junge Frau schnell ins Herz geschlossen. Sie ist authentisch, auch mal launisch, schlagfertig und trotz all der Risiken und Zweifel auch mal bereit über ihre Schatten zu springen und sich Herausforderungen zu stellen, vor denen sie eigentlich weg laufen möchte, bei denen ihr Herz aber sagt, dass es wichtig wäre, es anzugehen. Man ist die gesamte Geschichte lang sehr nah bei Cathy und ich habe mich immer wieder mit ihr freuen können, über die Momente, die sie erlebt, auch wenn sie selbst davon teilweise sehr durcheinander gebracht wird.
Die Verbindung zwischen Cathy und Nick steht absolut unter keinem guten Stern. Wen wundert es schon, wenn man so eine Geschichte aufgetischt bekommt. Aber trotzdem ist da diese gewisse Anziehung, die immer wieder dafür sorgt, dass es nie ganz aufhört zwischen den beiden. Es ist ein ziemliches auf und ab, das schön zu verfolgen ist. Es wird romantisch, aufwühlend, ergreifend, auch mal witzig und traurig.
Einige Passagen waren ein wenig vorhersehbar, andere Szenen kamen dann doch eher unerwartet. Bis zum Ende ist es interessant geblieben, wohin die Reise letztendlich gehen wird, auch wenn man natürlich beim Lesen Hoffnungen und Erwartungen entwickelt.
Besonders ins Herz geschlossen habe ich auch Rosie. Die Fünfjährige ist wirklich zuckersüß und bringt einen immer wieder zum Schmunzeln – also zumindest mich als Leser, Cathy sieht das oft anders. Und obwohl man erst denken könnte, sie ist eben einfach die Schwester der Protagonistin, hat sie im Buch immer wieder eine wichtige Rolle.

Fazit

Eine sehr schöne, ans Herz gehende Weihnachtsgeschichte, die immer wieder mit tollen Momenten punkten kann. Protagonistin Cathy entwickelt sich im Laufe des Buches auf eine nachvollziehbare Weise und lässt ihren Eispanzer langsam schmelzen. Es wird immer wieder emotional, ich konnte sehr gut mit den Charakteren mitfühlen und mich auf die Handlung einlassen, was durch den angenehmen Schreibstil auch wirklich leicht fällt. Obwohl ich eigentlich gar nicht so ein Weihnachtsdeko-Mensch bin, hat mich das Angebot im Buch auch beeindruckt und insgesamt schon für ein weihnachtliches Feeling gesorgt. Trotzdem darf es gern noch etwas dauern, bis dann wirklich der Tannenbaum geschmückt werden muss. 😉

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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