[gelesen] Das Lied das Paradiesvogels. Polynesien-Saga von Rebecca Maly

       

Das Lied des Paradiesvogels von Rebecca Maly

5x 80 Seiten, eBooks,
erscheinen im Juli 2018 bei Edel Elements
(hier gehts zum Verlag → Edel Elements)

stimmungsvolle & problembehaftete Reise in eine fremde Welt

Inhalt: Die Zwillinge Daniel und Dorothea tauschen immer mal wieder heimlich die Aufgaben: Daniel soll eigentlich als Fotograf in die Fußstapfen seines Vaters treten. Doch er malt lieber. Thea hingegen liebt das fotografieren, doch ihr Vater findet diese Aufgabe für eine Frau unangemessen. Als Daniel für einen Foto-Auftrag eine Südsee-Expedition begleiten soll, müssen die zwei sich etwas einfallen lassen, denn die Zwillinge wollen nicht getrennt werden.
Auch der Reeder Leopold Saarner nimmt an der Reise teil. Dort vertritt er die Geschäfte seines Vaters. Und er hat noch eine andere Aufgabe im Gepäck.
Zeitgleich befindet sich Baptiste in Papua-Neuguinea auf der Suche nach sich selbst. Zwar wird er westeuropäisch aufgezogen, doch er ist eng mit seiner einheimischen Mutter und den örtlichen Ritualen verbunden, was ihn immer wieder in Konflikte bringt.

In letzter Zeit habe ich nur selten historische Romane gelesen, aber ich hatte mal wieder Lust auf etwas anderes. Da mir von der Autorin bereits zwei Vampir-Romane (als Rebekka Pax) bekannt waren, bei denen ich den Schreibstil sehr mochte, war ich neugierig auf die Reihe.

Die Polynesien-Saga ist in fünf einzelnen Bänden erscheinen, wobei die Handlung nahtlos weitergeht und auch die Kapitelnummerierungen von Band 1 bis 5 durchlaufend weitergeführt werden. Daher habe ich letztlich Band 2 bis 5 auch am Stück gelesen, da jeder Band für sich an einer spannenden Stelle endet und man wissen möchte, was das Schicksal für die Figuren weiter bereithält.
Da man die Reihe besser im Ganzen lesen sollte, gibt es auch nur eine Gesamtrezension.

Im Mittelpunkt der Saga stehen vier verschiedene Figuren, über die abwechselnd berichtet wird, bevor mit der Zeit verschiedene Handlungsstränge zusammenlaufen.

Im Hamburg leben 1890 die Zwillinge Dorothea und Daniel. Beide tun sich schwer damit, die Erwartungen ihres Vaters zu erfüllen. Das Geschwisterpaar war mir schnell sympathisch. Sie gehen sehr liebevoll und verständnisvoll miteinander um und versuchen sich in ihren Wünschen zu unterstützen. Besonders Thea leidet unter den damals noch vorherrschenden Gesellschaftsstrukturen.
Thea macht im Verlauf eine große Entwicklung durch. Auch wenn sie in vielen Bereichen sehr modern denkt, verfällt sie doch immer wieder in die verstaubten Muster. Letztlich kann sie dann selbst manchmal über ihr Verhalten lachen.
Auch Daniel entwickelt sich im Verlauf weiter. Er muss mehrere Schicksalsschläge wegstecken und verliert sich dabei beinahe selbst.

Während Thea nur infolge einiger unglücklicher Umstände die Südseereise antreten kann, ist es der Wunsch des Hamburgers Leopold, seine Heimat zu verlassen und etwas von der Welt zu sehen. Mit ihm bin ich bis zuletzt nicht so richtig warm geworden, was vor allem daran liegt, dass er insgesamt einfach nicht besonders freundlich ist. Leopold ist sehr auf seinen eigenen sowie den geschäftlichen Vorteil bedacht, sodass es teilweise schwer ist, einzuschätzen, wie er als nächstes agieren wird.

Als Sohn eines Deutschen und einer Einheimischen fühlt sich Baptiste auf Papua-Neuguinea keiner der zwei Welten komplett zugehörig. Er kämpft um seinen Platz, möchte aber weder seine Zieheltern noch seine Mutter enttäuschen. Ein wenig ist er auf der Suche nach sich selbst und gibt dabei Einblicke in das einfache, harte Leben der Einwohner, das stark von Aberglauben geprägt ist.
Seine Passagen und die Einblicke in die fremde Kultur fand ich sehr interessant. Auch Baptiste verändert sich im Verlauf, denn seine Wünsche scheinen sich zwar zu erfüllen, glücklich macht ihn dies aber nicht. Besonders die Verbundenheit zu seinem Volk und sein aufopferungsvolles Verhalten machen ihn sympathisch.

Die Handlung hält immer wieder Wendungen für die Figuren bereit. Die Reise verläuft nicht problemfrei und auch auf den Inseln stellen sich einzelnen Charakteren immer wieder Hindernisse in den Weg. Dabei war es interessant, die Entscheidungen und Entwicklungen der einzelnen Figuren zu verfolgen. Es gibt spannende Passagen, dramatische Szenen und auch intensive Einblicke in die Bräuche der einheimischen Dörfler. Und nicht zuletzt entwickelt sich auch noch eine gefühlvolle Liebesgeschichte.
Dabei empfand ich besonders in den letzten zwei Teilen einige Ereignisse allerdings als zu knapp geschildert, sodass die Erzählung an manchen Stellen etwas überhastet auf mich wirkte. Mehrere kleinere Zeitsprünge klammern zusätzlich weiteres Geschehen aus.

Dank bildhafter Beschreibungen wird nicht nur das dreckige Hamburg sondern auch die noch nahezu unberührte Natur Papua-Neuguineas lebendig.
Die Sprache, besonders die wörtliche Rede, ist der Zeit und den Gesellschaftsstrukturen angepasst und sorgt für eine entsprechende Atmosphäre.

Fazit

Mit der Polynesien-Saga entführt Rebecca Maly ihre Leser – und ihre Figuren – in ein fernes, fremdes Land. Das Leben sowie die Bräuche der Einheimischen fand ich besonders interessant. Aber auch sonst konnte mich die Geschichte packen. Die Figuren müssen sich verschiedenen Schwierigkeiten stellen. Besonders Thea und Baptiste entwickeln sich dabei spürbar weiter. Dramatische Ereignisse und unerwartete Wendungen sorgen dafür, dass man von Band zu Band fliegt, um zu erfahren, was die Figuren als nächstes erwartet. Leider waren mir aber einige Geschehnisse zu kurz geschildert, sodass ich sie als zu schnell abgehakt empfunden habe.
Der anschauliche, flüssige Schreibstil sowie die schnellen Wechsel zwischen den Figuren sorgen für einen angenehmen Lesefluss.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.