Spielebericht: Das Fundament der Ewigkeit – Kosmos


…sowas wie Werbung…          

Ich hatte das Glück und durfte in der ersten Spielerunde der Lesejury dabei sein.
Danke an Kosmos für das Rezensionsexemplar von „Das Fundament der Ewigkeit“. Es hat direkt seinen Platz neben den ersten beiden Follett-Spielen im Regal gefunden.

Zur Einordnung: Wir spielen häufig und haben eine größere Auswahl verschiedener Spiele im Schrank. Neben eher einfachen Spielen wie Zooloretto oder die Siedler von Catan, welche vor allem bei Familiennachmittagen (Spieler zwischen 30 und 80 Jahre) auf den Tisch kommen, weil sie leicht verständlich sind und von allen mitgespielt werden können, haben wir auch regelmäßig Spieleabende, bei denen nur komplexe Spiele auf den Tisch kommen, bei denen allen Beteiligten die Köpfe rauchen.

Optik/ Material

Wie schon bei den Vorgängern gefällt uns die Aufmachung des Spiels sehr gut. Der Spielplan sieht toll aus, die Materialien machen einen stabilen Eindruck. Allerdings gefällt mir – ebenfalls wie bei den Vorgängern – der Aufbau der Schachtel nicht. Es ist zwar nett anzusehen, aber das erste, was ich nach dem Auspacken sagte, war, dass man die Sachen nicht gut sortieren kann. Warum macht man nicht so viele Fächer, dass jede Materialsorte einen eigenen Bereich hat?

Die Ereigniskarten enthalten neben den Anweisungen noch kleine Textpassagen über bestimmte Ereignisse und Figuren des Romans. Ich habe meinen Mitspielern „verboten“, diese vorzulesen, da ich nicht gespoilert werden wollte. Ich freue mich nämlich schon darauf, das Buch zu lesen.

Die Anleitung

Ich habe etliche Passagen doppelt lesen müssen. Obwohl wir viele Spiele im Regal haben und entsprechend schon viele Anleitungen gelesen haben, empfand ich die Beschreibungen teilweise als umständlich. Ich hatte manchmal das Gefühl, Dinge zu lesen, die ich noch nicht verstehe, und die erst im Anschluss überhaupt eingeführt wurden.
Zum Lesen packe ich immer alles Zubehör aus, um die einzelnen Plättchen, Karten und Orte auf dem Spielfeld nachvollziehen zu können. Dadurch war dann der ungefähre Ablauf klar, der Rest würde sich schon im Spiel ergeben…
Dennoch gab es auch nach den ersten Testrunden noch kleine Unklarheiten, die für uns nicht eindeutig aus der Anleitung hervorgehen.

Der Ablauf in Kürze

Der grundlegende Spielablauf ist schnell verstanden. Gespielt wird in Runden, die jeweils einem Jahr entsprechen. Dabei gibt es jeweils zwei Halbjahre. Im ersten Halbjahr werden alle Würfel um eine Zahl nach unten gedreht (=ein Jahr ist vergangen) und die verschiedenen Kartenvorteile (Waren nehmen oder verkaufen, Karten entfernen, Würfelwerte verändern, Religionssteine einsetzen…) genutzt.
Im zweiten Halbjahr wird gewürfelt und die Würfel entsprechend ihrer Farben eingesetzt. Dabei darf in jedem zweiten Jahrjahr eine Karte „gekauft“  und genutzt werden und mit einem zweiten Würfel der Aktionsstein weitergezogen werden. Auch hier findet im Anschluss eine entsprechende Aktion (Waren nehmen oder verkaufen, Karten entfernen, Würfelwerte verändern, Religionssteine einsetzen…) statt.
Jede Personen gehört einer Religion an. Wird eine Karte genommen, setzt der Spieler ein eigenes Haus in den Ort und lässt den zugehörigen Religionsstein dort liegen. Sobald sich vier Religionssteine in einem Ort befinden, kommt es zum Religionskonflikt, was je nach aktueller Zugehörigkeit der Spieler (wird zu Anfang gelost und kam im Spielverlauf geändert werden) zu Punktgewinn oder Hausverlust führt.
Wer am Ende die meisten Punkte (durch Warenverkäufe,  Punktgewinn bei Religionskonflikten) hat, gewinnt.

Mithilfe der Übersichtskarten für den Ablauf der zwei Spielrundenphasen kann man sich leichter orientieren, ohne immer wieder die Anleitung bemühen zu müssen.
Es gibt einige taktische Möglichkeiten, die man erst nach und nach entdecken muss und die je nach Spielverlauf unterschiedlich stark zum Einsatz kommen können. Schade, dass nicht auch die zusätzlichen Möglichkeiten, was beispielsweise die Einsatzvarianten der Punkte angeht, auf einer entsprechenden Übersichtskarte festgehalten wurden, damit man während des Spiels immer wieder die verschiedenen Optionen vor Augen hätte.

Der Spieleindruck

Das Spielprinzip, wenn man sich erst mal durch die Anleitung gekämpft hat, ist recht einfach, aber auch schnell eintönig. Wodurch jeder überwiegend für sich allein spielt, fehlt es an Interaktion und Dynamik.
Gerade das erste Halbjahr empfanden wir als langweilig, da hier jeder nacheinander einfach nur seine Würfel dreht und einmal die Kartenvorteile nutzt. Zwar können durch den Einsatz von Vorteilsplättchen oder durch die Karten Konflikte provoziert werden, dazu kam es in unseren Spielrunden aber eher selten.

Zwar bietet das Spiel taktische Möglichkeiten, dafür braucht man aber erfahrene Spieler, die bereit sind, länger zu grübeln und gegebenenfalls auch mehrere Spielzüge im Voraus zu planen. Um all die Möglichkeiten zu verinnerlichen und sie auch voll auszuschöpfen, bräuchte es wohl ein paar mehr Testrunden, um sich mehr auszuprobieren. Dennoch bleibt der Glücksfaktor bei dem Spiel noch recht hoch – welche Zahlen würfelt man und welche Personenkarten werden aufgedeckt? Wir hatten ein Spiel, bei dem ständig Karten mit sehr ähnlichen Vorteilen und nur zwei von drei Religionsmöglichkeiten aufgedeckt wurden, sodass die taktischen Möglichkeiten extrem eingeschränkt waren.

Wenn wir wirklich intensiv Spielen wollen, bevorzugen wir Spiele wie Terraforming Mars oder die Burgen von Burgund. Auch Säulen der Erde wurde von uns jahrelang sehr intensiv gespielt, wurde in letzter Zeit aber von Terraforming Mars etwas verdrängt.

Fundament der Ewigkeit gefällt mir etwas besser als Tore der Welt, in dem ich den Glücksfaktor als noch höher empfinde.
Obwohl ich das Spiel aufgrund des immer gleichen Ablaufs zwar auch für ungeübtere Spieler (wie bei unseren Familienspielrunden, bei denen nicht jeder fähig ist, alle taktischen Möglichkeiten auszuschöpfen und es mehr um das gemeinsame Zeit verbringen beim Spielen geht) geeignet fände, ist es mir, um es mal eben kurz nebenbei zu erklären und zu spielen doch wieder zu umfangreich und komplex.

Die Spieldauer betrug bei uns zwischen 60 und 80 Minuten, bei jeweils 2 bis 3 Spielern.

Fazit

Unser neuer Favorit wird das Spiel leider nicht. Zwar bietet es einige taktische Möglichkeiten, dennoch ist es recht glücksabhängig. Der Spielablauf wird schnell eintönig, besonders das erste Halbjahr ist eher langweilig. Insgesamt empfinden wir das Spiel – besonders im Vergleich mit anderen vorhandenen Brettspielen – als wenig abwechslungsreich, sodass es wohl nicht allzu oft gespielt werden wird.

4 Gedanken zu „Spielebericht: Das Fundament der Ewigkeit – Kosmos“

  1. Liebe Anja,

    das ist der erste Spielebericht, den ich bei euch lese. Finde ich super! Auch wenn dieses Spiel nicht ganz überzeugen konnte, würde ich mich über weitere Spieleberichte freuen. Die finde ich genauso interessant wie Rezepte 🙂 Und beides passt super zu Büchern 🙂

    Liebe Grüße
    Nadine

    1. Huhu,
      tatsächlich ist es auch der erste, den ich überhaupt je geschrieben habe. Mal schauen, ob sich das zeitlich hin und wieder einbauen lässt. Wir haben sogar noch spiele im Regal, die wir bisher nicht gespielt haben, da ich bereits an der Anleitung verzweifelt bin.
      LG anja

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