Rezension: S. B. Sasori – Zwischen jetzt und nie geschehen

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Zwischen jetzt und nie geschehen

Autorin: S. B. Sasori
erschienen September2017
Books on Demand
ISBN: 978-3-7448-9500-2
düster, nachdenklich, toll geschrieben
Demian ist oft ruhelos und bleibt nie lange an einem Ort.
Während er durch die Lande reist, trifft er viele unterschiedliche Menschen.
Einige bleiben ihm in Erinnerung, weil sie ihn faszinieren, bewegen oder
interessieren, andere vergisst er bereits kurz nachdem er sie das erste Mal
gesehen hat. Doch Louan ist etwas ganz Besonderes. Der Geschichtenerzähler baut
sofort eine tiefe Verbindung zu dem jungen Mann auf und nimmt ihn mit seiner
Stimme gefangen. Was dann passiert ist ein wenig magisch, sehr sinnlich und
geht tiefer, als man zunächst vermutet.

Ich habe schon einige Geschichten der Autorin gelesen und
mag ihre manchmal recht düstere und gleichzeitig bewegende Art zu schreiben.
Schon nach wenigen Seiten hat sie mich mit ihren Worten gefangen genommen und
ich wollte unbedingt erfahren, was es mit Louan, Iven und Demian auf sich hat.
Sprachlich wechselt die Ausdrucksweise ein wenig in der
Geschichte, je nachdem, wer die Oberhand in den Gesprächen hat. Manchmal ist es
direkt, ehrlich und unbeschönigt, teilweise wird es aber auch sehr
philosophisch, mystisch und geheimnisvoll. Mir hat diese Mischung gut gefallen,
weil sie etwas Besonderes ist und einem auf der einen Seite sehr nah bringt,
was in den Figuren vorgeht und was sie erlebt haben, auf der anderen Seite aber
auch viel Raum für eigene Gedankengänge und Vermutungen lässt.
Durch die Ich-Perspektive von Demian und Iven erfährt man
von den beiden jungen Männern am meisten Persönliches. Man bekommt nicht nur
einen Einblick in ihre Lebensweisen, sondern auch in ihre Gefühle und die
Entwicklung, die sie durchlaufen. Ihre Umgebung und Wohnorte scheinen auf den
ersten Blick nicht so viel gemeinsam zu haben, doch nach und nach wird
deutlich, dass es entscheidende Parallelen im Leben der Männer gibt, die sie
einander näher bringen, als zuerst angenommen.
In der Geschichte sind verschiedene Elemente verarbeitet,
die je nach Betrachtungsweise des Lesers einen unterschiedlichen Wert bekommen
könnten. Ist es Magie oder Spinnerei, Erinnerung oder Illusion, sind es
versteckte Geständnisse oder einfacher nur wirres, philosophisch klingendes
Geschwafel? Am Ende muss der Leser selbst entscheiden, welche Botschaft er aus
der Handlung zieht.
Mich hat es schon zum Nachdenken gebracht und ich habe
viele ernste Hintergründe beim Lesen entdeckt. Sich selbst zu finden und nicht
wieder zu verlieren in dem Dschungel an Informationen, Technik, Veränderungen
und Schnelllebigkeit, ist nicht so einfach. Da hilft es, wenn es eine Konstante
gibt, die einen immer wieder auf den Weg führt, den man eigentlich gehen
wollte, den man bereit war zu gehen, auch wenn es in Vergessenheit gerät.
Zwischendurch gibt es auch sinnliche, leidenschaftliche
Momente zwischen den Männern. Diese Passagen standen für mich allerdings nicht
so im Mittelpunkt. Es ist Teil ihres Lebens und ihrer Erinnerungen, der
ansprechend formuliert integriert wird. Der Fokus lag für mich aber schon auf
den anderen Dingen, die die Männer prägen und bewegen, die ihnen Angst machen
und vom Ziel abbringen, die ihnen Hoffnung machen oder sie zum Verzweifeln
bringen.
Eine nachdenklich stimmende, stellenweise düstere, aber
auch geheimnisvolle und magische Geschichte, die mit ihren unterschiedlichen
Facetten Abwechslung mit sich bringt. Die Charaktere sind speziell und nicht so
leicht in Schubladen zu stecken, es lohnt sich aber auf jeden Fall, sich mit
ihnen ein wenig zu beschäftigen.

Vielen Dank an die Autorin für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

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