[gelesen] Sublevel. Zwischen Liebe und Leid von Sandra Hörger

Sublevel 1
Zwischen Liebe und Leid

Autorin: Sandra Hörger
erschienen August 2017
ISBN: 978-3-646-60304-0  (epub)
zum Verlag → Impress/ Carlsen

 © Impress

Ich brauche die Fortsetzung – sofort!

Sunrise Garcia, genannt Rise, hat als Hoffnungsträgerin
das Glück, auf eine gute Schule zu gehen. Ihre Ausbildung ist die
Voraussetzung, um ihre Familie eines Tages aus der Armut zu holen. Dementsprechend hoch ist
der Leistungsdruck. Doch die Ereignisse um den Präsidentensohn Corvin bringen
auch ihr Leben gehörig durcheinander…
Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht ganz leicht, die
zukünftige Weltraumwelt erschloss sich mir nicht immer sofort. Doch nach und
nach klären sich die Details und das Buch konnte mich immer mehr in seinen
Bann ziehen. Am Ende war ich so gefesselt von der Geschichte, dass ich den
ganzen Tag noch das Bedürfnis hatte, schnell zum Buch zu greifen und
weiterzulesen – nachdem ich schon längst fertig war…
Die Geschichte spielt mehr als 200 Jahre in der Zukunft in
einem riesigen Raumschiff, welches in mehrere Ebenen unterteilt ist. Ganz oben lebt
die Regierung, darunter die reicheren Bewohner in luxoriösen Wohneinheiten, während sich in den untersten Etagen
vielköpfige Familien ein kleines Zimmer teilen und ihr Essen aus dem Müll der
Reichen gewinnen. Die sozialen Unterschiede sind  erschreckend und
bergen bereits einiges Konfliktpotential.
Die 17-jährige Rise kennt sowohl das Leben unten als auch
oben. Sie stammt aus dem Sublevel, hat aber das Privileg, weiter oben zur
Schule gehen zu dürfen. Doch die Verantwortung, die damit verbunden ist, ist
riesig. Auf Rise lastet ein großer Druck, die Chance auf ein selbstbestimmtes
Leben hat sie nicht. Die Last, die sie trägt, schwingt in all ihren Gedanken
mit. Jede ihrer Entscheidungen trifft sie für ihre Familie. Doch dann geraten
die Ereignisse völlig aus dem Ruder. Rise wird mit mehreren unerwarteten
Situationen konfrontiert, denen sie sich mutig stellt. Da sie die
Ich-Erzählerin der Geschichte ist, bekommt der Leser intensive Einblicke in das
Gedanken- und Gefühlschaos, welches dabei ausgelöst wird.
Corvin ist ein ebenso facettenreicher Charakter. Als Sohn
des Präsidenten schaut die ganze Bevölkerung auf ihn. Mit der geplanten Mission
zur Erde trägt er eine große Verantwortung und ein ebenso großes Risiko. Dass
er sich offen seinem Vater widersetzt sorgt für angespannte Situationen, macht
ihn aber umso sympathischer.
Die Handlung ist unglaublich spannend und abwechslungsreich.
Corvins Frauenwahl, die von den Medien auf jedem Schritt verfolgt wird, sorgt
für ziemliches Chaos – nicht nur bei den jungen Frauen, sondern auch bei der
Regierung. Doch die Mission scheint von Beginn an gefährdet und schnell kann
der Leser über die Hindergründe miträtseln. Es werden nicht nur vor der Kamera
Wortgefechte ausgetragen, sondern scheinbar auch allerlei Intrigen im
Hintergrund gesponnen. Und mittendrin befindet sich eine Horde junger
Menschen, deren Hormone verrückt spielen. Die Handlung wird zum Ende hin immer
dramatischer und emotionaler. Leider endet das Buch dann an einer sehr offenen
Stelle. Fragen sind bis hier hin noch keine geklärt, es bleibt Raum für viele
Spekulationen… Ich würde am liebsten sofort weiterlesen.
Einziger kleiner Kritikpunkt: Während die oberen Schichten
viele lateinische Ausdrücke verwenden, sprechen die tieferen Bevölkerungsschichten
Sublevel-Slang, der aussieht wie Englisch in Lautsprache geschrieben. Die
meisten der „englischen“ Brocken war leicht zu identifizieren, Latein kann ich hingegen
nicht. Zwar hat Rise durchweg alles übersetzt, ich hätte aber auf beides – auch
wenn es die sozialen Unterschiede verdeutlich – gut verzichten können. Alles Lateinische habe ich nicht mal versucht zu lesen… Letztlich hat dies zwar
meinen Lesefluss an einigen Stellen beeinflusst, konnte die packende Handlung
aber nicht ernsthaft stören.
Nachdem ich mich in das ebenso faszinierende wie auch
erschreckende Leben auf der Sphaera eingelesen hatte, habe ich das Buch
geradezu verschlungen. Die Handlung ist absolut fesselnd, da es viele
unerwartete Wendungen und unaufgeklärte Vorfälle gibt. Die emotionale
Achterbahnfahrt der Charaktere, besonders von Rise, ist dank ihrer bildhaften,
gefühlsgeladenen Erzählweise gut nachvollziehbar.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Sublevel. Zwischen Liebe und Leid von Sandra Hörger“

  1. Hey Anja,

    dieses Buch hat mich tatsächlich auch sehr neugierig gemacht, aber letztlich habe ich es zeittechnisch nicht unterbekommen. Nun steht es auf der WuLi und nach deiner Rezension muss ich es wohl unbedingt mal lesen. Es klingt mehr als vielversprechend <3

    Liebe Grüße, Ruby

    1. Huhu,
      ich finde diese Raumschiff-Dystopien ja ohnehin total spannend und hier kommen tolle Ideen zusammen. Aber auch die Figuren haben mir einfach gefallen. Ich finde, es lohnt sich 🙂
      LG anja

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