[gelesen] Ally Taylor – New York Diaries – Claire

©Droemer Knaur
New York Diaries: Claire

 Autorin: Ally Taylor

erschienen Oktober 2016
Verlag: Droemer Knaur
ISBN:  978-3-426-51939-4

witzig, emotional, toll geschrieben

New York soll für Claire der Anfang eines neuen
Lebensabschnittes werden. Verlassen, gefrustet, ziemlich pleite, aber mit
reichlich Träumen, kehrt sie aus Europa zurück und nistet sich in die WG ihrer
Freundin ein. Auch wenn es nicht zu Claires großen Wünschen gehörte, in einem
Wandschrank zu hausen, arrangiert man sich, wenn man so die Möglichkeit
bekommt, sein Leben neu in die Hand zu nehmen. Doch wird es gelingen im Chaos
der Großstadt einen erfolgreichen Weg zu finden?

Gleich nach den ersten Seiten habe ich mich in der
Geschichte sehr wohl gefühlt. Der Schreibstil ist total angenehm, mitreißend,
locker und leicht, zwischendurch, an den richtigen Stellen, aber auch ernst und
emotional. Mit viel Witz, Charme, Sarkasmus und Ironie erzeugt Ally Taylor eine
Atmosphäre, die einen nah ans Geschehen holt, mitfühlen und mit fiebern lässt.
Durch die Ich-Perspektive erlebt man das Chaos von
Protagonistin Claire hautnah mit. Ihre Gefühlswelt steht nicht nur einmal Kopf
und bei all dem, was in ihrem Leben passiert ist und gerade wieder passiert,
kann man es ihr kaum verdenken. Auch die negativen Gedanken, die da mal
aufkommen, sind absolut verständlich und nachvollziehbar. Trotzdem gibt sie nie
auf, hat gute Freunde an ihrer Seite, die ihr Mut machen und ihr eine Hand
reichen, um wieder aufzustehen. Dabei hat man jedoch immer den Eindruck, dass
Claire auch einfach nur eine normale Frau ist, wie sie in der eigenen
Nachbarschaft wohnen könnte. Vielleicht sind ihre Erlebnisse etwas gebündelter,
insgesamt wirkt es aber wie der ganz normale Wahnsinn, der theoretisch jedem
passieren kann. Das macht die Protagonistin und auch die anderen Figuren sehr
sympathisch und authentisch.
Besonders schön finde ich die Tagebucheinträge, die
zeigen, wie aufgewühlt Claire ist, dass sie zu sich selbst ehrlich sein kann,
auch wenn sie es zu den anderen noch nicht ist und wie viel ihr durch den Kopf
geht. Diese Momente habe ich als sehr intim und persönlich empfunden, da man so
intensiv in ihre Gedankenwelt eintaucht. Normalerweise hat man ja keinen
Einblick in die Tagebucheinträge anderer Personen.
Obwohl in Claires Leben das Chaos und damit zum Teil die
deprimierenden Entwicklungen im Vordergrund stehen, gibt es auch immer wieder
schöne, gefühlvolle Momente voller Freundschaft, Vertrauen, Hoffnung und
aufrichtiger Gespräche. Manchmal durchschaut man als Leser die Figuren etwas
schneller, als sie sich selbst, dafür macht es aber umso mehr Spaß, die
Charaktere dabei zu begleiten, wie sie selbst hinter das kommen, was sie
wollen, denken und fühlen.
Nach dieser wirklich tollen Geschichte bin ich sehr
neugierig auf die anderen Bücher der Reihe, die jeweils einen andere Person aus
dem ungewöhnlich zusammen gewürfelten Knights Buildung behandelt.
Eine Geschichte mit vielen Facetten: witzig, aber auch
sehr bewegend, gepiekt mit Selbstironie und Sarkasmus, kombiniert mit einer
ordentlich Portion Gefühl, Leidenschaft und freundschaftlichem Wahnsinn.

2 Gedanken zu „[gelesen] Ally Taylor – New York Diaries – Claire“

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