[gelesen] Casting. Spiel ums Leben von Yvonne Richter

Casting
Spiel ums Leben

 Autorin: Yvonne Richter

erschienen September 2016
ISBN: 978-3-944788-28-9

© Fabulus-Verlag

mir fehlte etwas Dramatik, aber für die Zielgruppe durchaus ansprechend

Lovis sieht sich täglich vor der Aufgabe, neue Castings zu
durchlaufen, um überleben zu können. Egal ob Essen oder Kleidung, alles muss
erspielt werden, damit die Juroren ihre spektakulären Shows und gute
Einschaltquoten erhalten.

Als Lovis Jo kennenlernt, beginnen die zwei, am
Castingsystem zu zweifeln. Sie werfen einen schockierenden Blick hinter die
Kulissen. Doch niemand kann so einfach aus dem System ausbrechen…
Die Idee des Buches finde ich total spannend. In der
dystopischen Welt müssen sich die Bewohner alles erspielen und erkämpfen –
Essen ebenso wie Bildung und Wohnraum. Dabei gibt es etliche ungewöhnliche
technische Gerätschaften sowie neue Begrifflichkeiten, darunter sehr viele
Wortspiele rund ums Casting.
Leider fehlt es hier insgesamt etwas an Erklärungen. Zwar
kann man sich viele Dinge zusammenreimen, die Figuren werfen aber mit so vielen
ungewöhnlichen Worten um sich, dass hin und wieder eine kleine Erläuterung
hilfreich gewesen wäre, um sich ein genaueres Bild zu machen.
Überhaupt ist die ganze Sprache recht ungewöhnlich:
einerseits sehr jugendlich, salopp – auch bei den Erwachsenen – , andererseits
voll fremder, vom Castingleben geprägter Redwendungen. Dabei bleibt der Satzbau
allerdings sehr einfach, Wiederholungen einzelner Wörter oder Satzteile
eingeschlossen.
Auch die Entwicklung, die letztlich zur Entstehung der
Casting-Welt geführt hat, wird nur vage angedeutet.
Der Zukunftsroman ist, laut Verlag, für Leser ab zehn Jahren
geeignet. Für diese Zielgruppe ist die Sprache ebenso angemessen wie die
Handlung. Es ist ein Abenteuerroman in einer Zukunftsvision. Lovis, Jo und ihre
Gefährten müssen sich in der Castingwelt behaupten, wenden sich vom System ab
und definieren ihre Werte für sich neu. Dabei müssen sie einige Gefahren überwinden,
dies gelingt aber in der Regel ohne größere Schwierigkeiten. Dadurch blieb die
große Spannung aus (langweilig wird es aber auch nicht), da die Handlung relativ
glatt konstant vorangeht. Dabei vergeht im Verlauf des Buches viel Zeit über
die man wenig erfährt.
Auch die Figuren bleiben etwas blass. Es wird viel
beschrieben, was die Jugendlichen tun. Gedanken und Gefühle kommen aber recht
kurz, was sicher auch der Erzählperspektive (Er-Erzähler) geschuldet ist.
In dem Buch sind wichtige Themen wie Konkurrenzkampf,
Manipulation und Freundschaft für die Zielgruppe ansprechend in die
Abenteuergeschichte eingebunden. Und auch als Erwachsener gerät man ins Grübeln
über unsere verrückte Welt und was mal aus ihr werden könnten. Zeit, sich auf
die wichtigen Werte und unsere Mitmenschen zu besinnen.
Faszinierende, erschreckende Welt, die etwas mehr
Erklärungen vertragen hätte. Zwar konnte mich die Geschichte nicht so richtig
fesseln, da sämtliche Hindernisse sehr schnell und einfach überwunden werden,
für die Zielgruppe finde ich dies aber durchaus passend und so entwickelt sich eine aufregende Abenteuergeschichte,
die wichtige Themen altersentsprechend aufbereitet.
Ich danke dem Verlag sowie Literaturtest für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Casting. Spiel ums Leben von Yvonne Richter“

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