[gelesen] Spiel der Gegenwart von Kim Kestner

Die Zeitrausch-Trilogie (3)
Spiel der Gegenwart

Autor: Kim Kestner

erschienen Dezember 2014
ISBN: 978-3-646-60061-2

© Impress (Carlsen)

fesselnder, ereignisreicher Abschlussband

3. Band – Spoiler zu den Vorgängern vorhanden.
Normalerweise steht an dieser Stelle eine kurze
Inhaltsangabe des Buchbeginns. Bei diesem Buch fällt es mir aber sehr schwer.
Lesen sollte das Buch ohnehin nur, wer die ersten Bände bereits kennt und der
weiß auch, welche Hindernisse Alison nun bevorstehen, wenn sie ihre Familie
retten und ein Leben mit Kay möglich machen will. In
Spiel der Zukunft
bekommt sie einen kleinen Ausblick, wie ihre Zukunft aussehen könnte. Aber war
es wirklich ihre Realität, die sie da gesehen hat? Und wie soll sie sich gegen
die mächtige TV-Show stellen, ohne einen der Menschen zu verlieren, der ihr
wichtig ist? Eine scheinbar unlösbare Aufgabe steht ihr bevor…
Die Handlung setzt nahtlos an die Ereignisse des zweiten
Bandes an – puh, es ist schon eine Ewigkeit her, seit ich die ersten zwei
Zeitrausch-Bücher gelesen habe und ich hatte echt Bedenken, ob ich bei all den
Realitäten und Zeitsprüngen wieder in die Geschichte reinfinden würde. Ich habe
zur Auffrischung noch mal den Beginn sowie das Ende des zweiten Bandes gelesen,
was mir auf jeden Fall sehr geholfen hat, da auf wahnsinnig viele Ereignisse
Bezug genommen wird. Hin und wieder gab es angesprochene Szenen, an die ich
mich nicht mehr detailgenau erinnern konnte, letztlich hatte ich aber nicht das
Gefühl, dass mir Wissen fehlt. Der Einstieg ging also erstaunlich leicht, ich
habe nicht allzu viele Seiten gebraucht, um wieder komplett in die Welt von
Alison und Kay einzutauchen.
Zeitsprünge, diverse Realitäten, wiedererlebte Ereignisse –
all das war aus den vorherigen Bänden schon bekannt, nun hatte ich aber den
Eindruck – vielleicht trügt aber auch meine Erinnerung –, dass es hier nochmal
auf die Spitze getrieben wird. Zwischendurch rauchte mir schon ein wenig der
Kopf, denn wenn die Alison aus der Gegenwart in ihre Vergangenheit
reist, dann ändert sie damit unter Umständen nicht nur ihre eigene die Zukunft.
Soweit klar? Und nun trifft sie aber in der Zukunft auf eine Alison der
Vergangenheit aus einer anderen Realität, die andere Erfahrungen gemacht hat,
als sie selbst… und irgendwann wurde es ganz schön unübersichtlich… Was ich
damit sagen will: Auch Spiel der Gegenwart spielt wieder mit den Ereignissen.
Man muss sich streckenweise ein wenig konzentrieren, um die Paradoxien
mitzudenken. Aber auch wenn man Alisons Überlegungen, wie ihr Eingreifen in der
Zukunft sich auf ihre Gegenwart auswirken könnte, nicht immer 100%ig folgen
kann, entwickelt sich eine temporeiche, komplexe Geschichte voller Spannung und
dramatischer Ereignisse.
Alison und Kay stehen nahezu unlösbare Aufgaben bevor. Sie
springen in verschiedenste Zeiten, treffen viele unterschiedliche Leute, müssen
immer neu planen und jederzeit auf eine Gefahr vorbereitet sein. Vorhersehbar
ist die Geschichte dabei zu keiner Zeit – weder für den Leser noch für die
sympathischen Protagonisten. Und trotz all der Action und temporeichen Szenen,
gibt es immer wieder ruhige, gefühlvolle Momente zwischen den beiden. Es ist
schön zu sehen, wie sie nicht nur an ihren Aufgaben wachsen, sondern wie auch
ihre Gefühle füreinander ihnen Sicherheit in ihrem Handeln geben.
Das Ende schließt die Reihe perfekt ab. Allerdings kann ich
nicht wirklich empfehlen, sie so auseinandergezerrt zu lesen. Lieber schnell
aufeinander, denn manche Szenen erlebt Alison in allen drei Bänden mit, sodass
es super spannend ist, die Verknüpfungen zu erkennen und zu verfolgen, wie sich
das Eingreifen einer weiteren Alison auswirken kann.
Obwohl die Lektüre des Trilogiebeginns schon lang
zurückliegt, fiel mir der Einstieg relativ leicht: Zeitrausch ist so eine
ungewöhnliche und zugleich komplexe Geschichte, die man nur schwer vergessen
kann. Das letzte Abenteuer der liebgewonnen Charaktere sprüht vor Spannung und
Emotionen. Und auch wenn ich hier und da kleine Lücken hatte, und an so manchem
Paradoxon knabbern musste, hat es großen Spaß gemacht, den vor Überraschungen sprühenden Abschlussband zu lesen, der kaum Fragen offen
lässt.

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