1000 Brücken und ein Kuss Autor: Lana Rotaru erschienen Juli 2016 Verlag: Impress/ Carlsen ISBN: 978-3-646-60278-4 | © Impress |
ein bisschen zu viel „Amore“
Emily fliegt für ein Auslandssemester von den USA nach Venedig. Schon an ihrem ersten Tag wird sie von einem gutaussehenden Italiener angerempelt, auf eine Stadtführung entführt und geküsst. Ihr Italienaufenthalt entwickelt sich dadurch zum reinen Chaos: Denn der junge Mann war ausgerechnet der berühmte, reiche und vor allem verlobte Luca Dandolo – den sie viel schneller wiedersieht, als sie erwartet hat und als gut für sie gewesen wäre…
Ich habe eigentlich nichts gegen schnulzige Geschichten, doch hier startet ist es mir schon mit etwas zu viel von allem – zu viele Zufälle, zu viele Klischees, zu übertriebene Gefühle. Dass die kleine Emily, die bisher ihren Bundesstaat noch nie verlassen hatte, überhaupt mit dem viel zu gutaussehenden, viel zu charmanten, typischen Italiener mitgeht, ist schon arg naiv, sich dann auch noch nach wenigen Stunden so von ihm küssen zu lassen, dass sie ihm auf ewig verfallen ist… hach, das ist mir einfach etwas zu viel des Guten.
Lucas „Geheimnis“, das an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden kann, bringt Spannung in die Handlung. Da die Geschichte dann doch einige Überraschungen zu bieten hat, habe ich das Buch letztlich mit Interesse gelesen, auch wenn mich die Handlung nicht durchweg überzeugen konnte.
Die erste Hälfte des Buches wird aus Emilys Sicht geschildert. Der Leser erlebt ihre Gedanken und Gefühle bei ihrer Ankunft in Rom und zu ihren ersten Begegnungen mit Luca mit. Leider ist Luca so präsent, dass die venezianische Atmosphäre etwas kurz kommt.
Der zweite Teil wechselt dann in Lucas Ich-Perspektive, sodass der Leser auch hier nochmal Eindrücke seiner Gedanken während der immer dramatischer werdenden Ereignisse erhält.
Ich bin mit beiden Figuren nicht 100%ig warm geworden und habe eine Weiterentwicklung im Verlag der Geschichte vermisst. Emily ist mir streckenweise viel zu leichtgläubig und vor allem unvorsichtig. Und Luca verhält sich, angesichts der Gefahr, in die er Emily bringt, sehr egoistisch.
Überhaupt ging mir die Annährung zwischen den beiden zu schnell. Die Liebesgeschichte ist arg kitschig und enthält viel „schnulziges Gesäusel“. Die Gefühle überschlagen sich, obwohl beide sich kaum kennen und die Handlung nur wenige Tage umfasst.
Das Ende war gar nicht, wie ich es erwartet hätte. Ob das nun gut war, darüber lässt sich streiten… mich hat der Schluss zumindest etwas enttäuscht, denn trotz der Überraschung über die unerwartete Wendung, konnte er mich leider nicht wirklich berühren.
Die Handlung, die in manchen Abschnitten etwas mehr Tempo vertragen hätte, bietet einige spannende Szenen und ein paar unerwartete Wendungen, der Verlauf der Liebesgeschichte überzeugt mich allerdings nicht. Während die zwei Hauptfiguren während der Geschichte nur so vor (teils übertriebenen) Emotionen sprühen, kamen die Gefühle am Schluss, wo sie am meisten gebraucht wurden, leider nicht bei mir an.
Ich hatte das Buch letztens auch entdeckt, habe es mir dann aber doch nicht gekauft. Und deine Rezi bestätigt meine Einschätzung.
Grüßele Nana